Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.den andern propositionen aber / da gesagt wird / die menschliche Natur Christi ist allgerechtig / das fleisch Christi ist lebendig machend / wird von der menschlichen natur Christi nicht also praedicirt, wie die accidentia von den subiectis praedicirt werden / nach den regulen der dialecticorum so sie von den praedicationibus gestellet haben / sondern es wird durch dieselben auff die Persönliche vereinigung gezeiget. Vnnd wird der angenommenen menschlichen Natur vmb der Persönlichen vereinigung willen solche Maiestet zugeschriben / von welchem geheimnis Menschliche vernunfft nichts verstehet / welchs auch nach den vsitatis regulis Dialecticorum de praedicationibus nicht kan / noch soll geurteil werden. Denn diese praedicatio / weil sie singularis oder inusitata ist / gehet vber alle solche regulas vnd Philosophiam. Ist auch hierbey wol zubedencken / das das geheimnis der Persönlichen vereinigung allen philosophis vnbekandt / vnnd keines weges nach jren regeln zu vrtheilen ist / welche sich nur zu den sachen reimen / so der vernunfft bekant sein. Da aber jemand solche praedicationes, so das geheimnis der Persönlichen vereinigung betreffen / den regulis philosophicis vnterwerffen wil / der vermengt offentlich die principia disciplinarum (welchs Aristoteles selbst verboten hat) mit den himlischen vnnd vber natürlichen sachen / vnnd füret die Christen von diesen grossen geheimnussen nur auff die menschliche vernunfft etc. Gilt demnach dieses jhr Argument nicht / da sie also schliessen. Was den ort des subiecti in seiner rede jnnen hat / dauon wird das ander auch in derselben rede als de subiecto praedicirt, wie jhn schulen bekandt ist. den andern propositionen aber / da gesagt wird / die menschliche Natur Christi ist allgerechtig / das fleisch Christi ist lebendig machend / wird von der menschlichen natur Christi nicht also praedicirt, wie die accidentia von den subiectis praedicirt werden / nach den regulen der dialecticorum so sie von den praedicationibus gestellet haben / sondern es wird durch dieselben auff die Persönliche vereinigung gezeiget. Vnnd wird der angenommenen menschlichen Natur vmb der Persönlichen vereinigung willen solche Maiestet zugeschriben / von welchem geheimnis Menschliche vernunfft nichts verstehet / welchs auch nach den vsitatis regulis Dialecticorum de praedicationibus nicht kan / noch soll geurteil werden. Denn diese praedicatio / weil sie singularis oder inusitata ist / gehet vber alle solche regulas vnd Philosophiam. Ist auch hierbey wol zubedencken / das das geheimnis der Persönlichen vereinigung allen philosophis vnbekandt / vnnd keines weges nach jren regeln zu vrtheilen ist / welche sich nur zu den sachen reimen / so der vernunfft bekant sein. Da aber jemand solche praedicationes, so das geheimnis der Persönlichen vereinigung betreffen / den regulis philosophicis vnterwerffen wil / der vermengt offentlich die principia disciplinarum (welchs Aristoteles selbst verboten hat) mit den himlischen vnnd vber natürlichen sachen / vnnd füret die Christen von diesen grossen geheimnussen nur auff die menschliche vernunfft etc. Gilt demnach dieses jhr Argument nicht / da sie also schliessen. Was den ort des subiecti in seiner rede jnnen hat / dauon wird das ander auch in derselben rede als de subiecto praedicirt, wie jhn schulen bekandt ist. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0067"/> den andern propositionen aber / da gesagt wird / die menschliche Natur Christi ist allgerechtig / das fleisch Christi ist lebendig machend / wird von der menschlichen natur Christi nicht also praedicirt, wie die accidentia von den subiectis praedicirt werden / nach den regulen der dialecticorum so sie von den praedicationibus gestellet haben / sondern es wird durch dieselben auff die Persönliche vereinigung gezeiget. Vnnd wird der angenommenen menschlichen Natur vmb der Persönlichen vereinigung willen solche Maiestet zugeschriben / von welchem geheimnis Menschliche vernunfft nichts verstehet / welchs auch nach den vsitatis regulis Dialecticorum de praedicationibus nicht kan / noch soll geurteil werden. Denn diese praedicatio / weil sie singularis oder inusitata ist / gehet vber alle solche regulas vnd Philosophiam. Ist auch hierbey wol zubedencken / das das geheimnis der Persönlichen vereinigung allen philosophis vnbekandt / vnnd keines weges nach jren regeln zu vrtheilen ist / welche sich nur zu den sachen reimen / so der vernunfft bekant sein. Da aber jemand solche praedicationes, so das geheimnis der Persönlichen vereinigung betreffen / den regulis philosophicis vnterwerffen wil / der vermengt offentlich die principia disciplinarum (welchs Aristoteles selbst verboten hat) mit den himlischen vnnd vber natürlichen sachen / vnnd füret die Christen von diesen grossen geheimnussen nur auff die menschliche vernunfft etc.</p> <p>Gilt demnach dieses jhr Argument nicht / da sie also schliessen. Was den ort des subiecti in seiner rede jnnen hat / dauon wird das ander auch in derselben rede als de subiecto praedicirt, wie jhn schulen bekandt ist.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0067]
den andern propositionen aber / da gesagt wird / die menschliche Natur Christi ist allgerechtig / das fleisch Christi ist lebendig machend / wird von der menschlichen natur Christi nicht also praedicirt, wie die accidentia von den subiectis praedicirt werden / nach den regulen der dialecticorum so sie von den praedicationibus gestellet haben / sondern es wird durch dieselben auff die Persönliche vereinigung gezeiget. Vnnd wird der angenommenen menschlichen Natur vmb der Persönlichen vereinigung willen solche Maiestet zugeschriben / von welchem geheimnis Menschliche vernunfft nichts verstehet / welchs auch nach den vsitatis regulis Dialecticorum de praedicationibus nicht kan / noch soll geurteil werden. Denn diese praedicatio / weil sie singularis oder inusitata ist / gehet vber alle solche regulas vnd Philosophiam. Ist auch hierbey wol zubedencken / das das geheimnis der Persönlichen vereinigung allen philosophis vnbekandt / vnnd keines weges nach jren regeln zu vrtheilen ist / welche sich nur zu den sachen reimen / so der vernunfft bekant sein. Da aber jemand solche praedicationes, so das geheimnis der Persönlichen vereinigung betreffen / den regulis philosophicis vnterwerffen wil / der vermengt offentlich die principia disciplinarum (welchs Aristoteles selbst verboten hat) mit den himlischen vnnd vber natürlichen sachen / vnnd füret die Christen von diesen grossen geheimnussen nur auff die menschliche vernunfft etc.
Gilt demnach dieses jhr Argument nicht / da sie also schliessen. Was den ort des subiecti in seiner rede jnnen hat / dauon wird das ander auch in derselben rede als de subiecto praedicirt, wie jhn schulen bekandt ist.
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