Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.

Bild:
<< vorherige Seite

Hie bitte ich abermals den Christlichen leser / er wolle doch vmb Gottes willen / den Anhaltern auff die schantz acht haben / so wird er greiflich befinden / wie betrüglich vnd felschlich sie mit diesem spruch vmbgangen sind / vnd noch vmbgehen.

Ich hatte die Anhalter beschüldiget / vnd beschüldige sie noch / das sie mit ermeltem spruch vorleugnet / das Christus nach seiner menscheit vber alles gegenwertig hersche / gegenwertig sag ich (denn von der abwesenden herrschafft hab ich nie gestritten / gestehe jnen auch keine solche herrschafft) So antworten sie nur von der blossen herrschafft / das ist / von einer solchen herrschafft / die er nach seiner menscheit weit abwesend vnnd nicht gegenwertig von den Creaturen verrichte / welchs geticht ich zum höchsten straffe / vnnd aus Gottes wort wieder spreche.

Also bekennen sie auch klar / das Christus als mensch nicht gegenwertig regiere / denn das hab er allein nach der Gottheit. Wie können sie mich denn einiger Calumnien in diesem stück vberweisen / dieweil sie das offentlich setzen vnnd leren / welchs ich an jnen gestrafft habe / vnd nochmals straffe.

Abermals verwirren sie die sach vom geben in einander / pag. 37. geben für / Was Christo in der zeit gegeben werde / dadurch eine dürfftigkeit in jme zu erfüllen / das verstehen sie nicht vonEinrede: geben solle keine dürff tigkeit / bedeuten. seiner Göttlichen / sondern von der Menschlichen Natur / vnd setzen doch nicht fein deutlich / wie sie zu thun schüldig gewesen / was denn dasselbige sey oder was sie darmit meinen / lassen den leser also im zweifel hangen / das er nicht weis / was sie sagen oder setzen / affirmiren oder negiren wollen.

Verstehen sonder zweifel vnter des die gaben des H. Geistes / durch welche die Menschliche Natur Christi höher gezieret / als alle Engel vnd selige menschen / daruon zwischen vns vnd jnen kein streit ist.

Hie bitte ich abermals den Christlichen leser / er wolle doch vmb Gottes willen / den Anhaltern auff die schantz acht haben / so wird er greiflich befinden / wie betrüglich vnd felschlich sie mit diesem spruch vmbgangen sind / vnd noch vmbgehẽ.

Ich hatte die Anhalter beschüldiget / vnd beschüldige sie noch / das sie mit ermeltem spruch vorleugnet / das Christus nach seiner menscheit vber alles gegenwertig hersche / gegenwertig sag ich (denn von der abwesenden herrschafft hab ich nie gestritten / gestehe jnen auch keine solche herrschafft) So antworten sie nur von der blossen herrschafft / das ist / von einer solchen herrschafft / die er nach seiner menscheit weit abwesend vnnd nicht gegenwertig von den Creaturen verrichte / welchs geticht ich zum höchsten straffe / vnnd aus Gottes wort wieder spreche.

Also bekennen sie auch klar / das Christus als mensch nicht gegenwertig regiere / denn das hab er allein nach der Gottheit. Wie können sie mich denn einiger Calumnien in diesem stück vberweisen / dieweil sie das offentlich setzen vnnd leren / welchs ich an jnen gestrafft habe / vnd nochmals straffe.

Abermals verwirren sie die sach vom geben in einander / pag. 37. geben für / Was Christo in der zeit gegeben werde / dadurch eine dürfftigkeit in jme zu erfüllen / das verstehen sie nicht vonEinrede: geben solle keine dürff tigkeit / bedeuten. seiner Göttlichen / sondern von der Menschlichen Natur / vnd setzen doch nicht fein deutlich / wie sie zu thun schüldig gewesen / was denn dasselbige sey oder was sie darmit meinen / lassen den leser also im zweifel hangen / das er nicht weis / was sie sagen oder setzen / affirmiren oder negiren wollen.

Verstehen sonder zweifel vnter des die gaben des H. Geistes / durch welche die Menschliche Natur Christi höher gezieret / als alle Engel vnd selige menschen / daruon zwischen vns vnd jnen kein streit ist.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0061"/>
        <p>Hie bitte ich abermals den Christlichen leser / er wolle doch vmb Gottes willen / den            Anhaltern auff die schantz acht haben / so wird er greiflich befinden / wie betrüglich vnd            felschlich sie mit diesem spruch vmbgangen sind / vnd noch vmbgehe&#x0303;.</p>
        <p>Ich hatte die Anhalter beschüldiget / vnd beschüldige sie noch / das sie mit ermeltem            spruch vorleugnet / das Christus nach seiner menscheit vber alles gegenwertig hersche /            gegenwertig sag ich (denn von der abwesenden herrschafft hab ich nie gestritten / gestehe            jnen auch keine solche herrschafft) So antworten sie nur von der blossen herrschafft / das            ist / von einer solchen herrschafft / die er nach seiner menscheit weit abwesend vnnd            nicht gegenwertig von den Creaturen verrichte / welchs geticht ich zum höchsten straffe /            vnnd aus Gottes wort wieder spreche.</p>
        <p>Also bekennen sie auch klar / das Christus als mensch nicht gegenwertig regiere / denn            das hab er allein nach der Gottheit. Wie können sie mich denn einiger Calumnien in diesem            stück vberweisen / dieweil sie das offentlich setzen vnnd leren / welchs ich an jnen            gestrafft habe / vnd nochmals straffe.</p>
        <p>Abermals verwirren sie die sach vom geben in einander / <note place="right">pag.              37.</note> geben für / Was Christo in der zeit gegeben werde / dadurch eine dürfftigkeit            in jme zu erfüllen / das verstehen sie nicht von<note place="right">Einrede: geben solle              keine dürff tigkeit / bedeuten.</note> seiner Göttlichen / sondern von der Menschlichen            Natur / vnd setzen doch nicht fein deutlich / wie sie zu thun schüldig gewesen / was denn            dasselbige sey oder was sie darmit meinen / lassen den leser also im zweifel hangen / das            er nicht weis / was sie sagen oder setzen / affirmiren oder negiren wollen.</p>
        <p>Verstehen sonder zweifel vnter des die gaben des H. Geistes / durch welche die            Menschliche Natur Christi höher gezieret / als alle Engel vnd selige menschen / daruon            zwischen vns vnd jnen kein streit ist.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0061] Hie bitte ich abermals den Christlichen leser / er wolle doch vmb Gottes willen / den Anhaltern auff die schantz acht haben / so wird er greiflich befinden / wie betrüglich vnd felschlich sie mit diesem spruch vmbgangen sind / vnd noch vmbgehẽ. Ich hatte die Anhalter beschüldiget / vnd beschüldige sie noch / das sie mit ermeltem spruch vorleugnet / das Christus nach seiner menscheit vber alles gegenwertig hersche / gegenwertig sag ich (denn von der abwesenden herrschafft hab ich nie gestritten / gestehe jnen auch keine solche herrschafft) So antworten sie nur von der blossen herrschafft / das ist / von einer solchen herrschafft / die er nach seiner menscheit weit abwesend vnnd nicht gegenwertig von den Creaturen verrichte / welchs geticht ich zum höchsten straffe / vnnd aus Gottes wort wieder spreche. Also bekennen sie auch klar / das Christus als mensch nicht gegenwertig regiere / denn das hab er allein nach der Gottheit. Wie können sie mich denn einiger Calumnien in diesem stück vberweisen / dieweil sie das offentlich setzen vnnd leren / welchs ich an jnen gestrafft habe / vnd nochmals straffe. Abermals verwirren sie die sach vom geben in einander / geben für / Was Christo in der zeit gegeben werde / dadurch eine dürfftigkeit in jme zu erfüllen / das verstehen sie nicht von seiner Göttlichen / sondern von der Menschlichen Natur / vnd setzen doch nicht fein deutlich / wie sie zu thun schüldig gewesen / was denn dasselbige sey oder was sie darmit meinen / lassen den leser also im zweifel hangen / das er nicht weis / was sie sagen oder setzen / affirmiren oder negiren wollen. pag. 37. Einrede: geben solle keine dürff tigkeit / bedeuten. Verstehen sonder zweifel vnter des die gaben des H. Geistes / durch welche die Menschliche Natur Christi höher gezieret / als alle Engel vnd selige menschen / daruon zwischen vns vnd jnen kein streit ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/61
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_bericht_1587/61>, abgerufen am 12.05.2024.