Kirchner, Timotheus: Gründlicher beständiger Bericht und Widerlegung der kurzen Antwort etlicher Anhaltischer Theologen. Jena, 1587.auff vbernatürliche himlische weise vber alles hersche / wird es nicht essentialiter, sondern personaliter verstanden. Das nemlich die menschliche natur Christi gegenwertig hersche vber alles vmb der Persönlichen voreinigung willen / dieweil sie jre subsistentiam in der Person des ewigen worts hat / vnnd von derselben / durch reumligkeit erschaffener örter oder stete / nicht kan noch mag abgesondert oder gescheiden werden / sintemal die vereinigung nicht localis oder reumlich / sondern personalis oder Persönlich ist. Doraus zu sehen / das hie keine contradictio vorhanden / wie die Anhaltischen fürgeben / dieweil es nicht aequipollentes propositiones sein. Es sind diese leute so gar in der opinione localitatis, in dem wahn von der reumligkeit erschaffener örter vnnd stete ersoffen / das sie stracks dencken / es könne auch ChristusOpinio localitatis: nach seiner menschlichen natur / ohne solche reumligkeit / der erschaffenen örter vnnd stete (welche doch mit dieser welt auffhören werden) gar nicht / auch nirgends gegenwertig sein / denn zugleich an einem solchen reumlichen orte / vnnd wo er mit seinem leibe nicht an einem solchen reumlichen ort / sein / oder mit denselben begriffen sein solte / so könne es kein warer menschlicher leib sein. Wie sie den auch in diesem fleischlichen wahn hafften / wenn Chrristus nach seiner menschlichen Natur solte gegenwertig herschen / da er seiner Gottheit nach gegenwertig herschet / so muste die menschliche natur ausgedehnet vnnd ausgespannet sein / wie der Himel / lufft oder etwas anders / sonst sey es vnmunglich / das er nach seiner menschlichen natur gegenwertig vber alles herschen könne. auff vbernatürliche himlische weise vber alles hersche / wird es nicht essentialiter, sondern personaliter verstanden. Das nemlich die menschliche natur Christi gegenwertig hersche vber alles vmb der Persönlichen voreinigung willen / dieweil sie jre subsistentiam in der Person des ewigen worts hat / vnnd von derselben / durch reumligkeit erschaffener örter oder stete / nicht kan noch mag abgesondert oder gescheiden werden / sintemal die vereinigung nicht localis oder reumlich / sondern personalis oder Persönlich ist. Doraus zu sehen / das hie keine contradictio vorhanden / wie die Anhaltischen fürgeben / dieweil es nicht aequipollentes propositiones sein. Es sind diese leute so gar in der opinione localitatis, in dem wahn von der reumligkeit erschaffener örter vnnd stete ersoffen / das sie stracks dencken / es könne auch ChristusOpinio localitatis: nach seiner menschlichen natur / ohne solche reumligkeit / der erschaffenen örter vnnd stete (welche doch mit dieser welt auffhören werden) gar nicht / auch nirgends gegenwertig sein / denn zugleich an einem solchen reumlichen orte / vnnd wo er mit seinem leibe nicht an einem solchen reumlichen ort / sein / oder mit denselben begriffen sein solte / so könne es kein warer menschlicher leib sein. Wie sie den auch in diesem fleischlichen wahn hafften / wenn Chrristus nach seiner menschlichen Natur solte gegenwertig herschen / da er seiner Gottheit nach gegenwertig herschet / so muste die menschliche natur ausgedehnet vnnd ausgespannet sein / wie der Himel / lufft oder etwas anders / sonst sey es vnmũglich / das er nach seiner menschlichen natur gegenwertig vber alles herschen könne. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0183"/> auff vbernatürliche himlische weise vber alles hersche / wird es nicht essentialiter, sondern personaliter verstanden. Das nemlich die menschliche natur Christi gegenwertig hersche vber alles vmb der Persönlichen voreinigung willen / dieweil sie jre subsistentiam in der Person des ewigen worts hat / vnnd von derselben / durch reumligkeit erschaffener örter oder stete / nicht kan noch mag abgesondert oder gescheiden werden / sintemal die vereinigung nicht localis oder reumlich / sondern personalis oder Persönlich ist.</p> <p>Doraus zu sehen / das hie keine contradictio vorhanden / wie die Anhaltischen fürgeben / dieweil es nicht aequipollentes propositiones sein.</p> <p>Es sind diese leute so gar in der opinione localitatis, in dem wahn von der reumligkeit erschaffener örter vnnd stete ersoffen / das sie stracks dencken / es könne auch Christus<note place="right"><hi rendition="#i">Opinio localitatis:</hi></note> nach seiner menschlichen natur / ohne solche reumligkeit / der erschaffenen örter vnnd stete (welche doch mit dieser welt auffhören werden) gar nicht / auch nirgends gegenwertig sein / denn zugleich an einem solchen reumlichen orte / vnnd wo er mit seinem leibe nicht an einem solchen reumlichen ort / sein / oder mit denselben begriffen sein solte / so könne es kein warer menschlicher leib sein.</p> <p>Wie sie den auch in diesem fleischlichen wahn hafften / wenn Chrristus nach seiner menschlichen Natur solte gegenwertig herschen / da er seiner Gottheit nach gegenwertig herschet / so muste die menschliche natur ausgedehnet vnnd ausgespannet sein / wie der Himel / lufft oder etwas anders / sonst sey es vnmũglich / das er nach seiner menschlichen natur gegenwertig vber alles herschen könne.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0183]
auff vbernatürliche himlische weise vber alles hersche / wird es nicht essentialiter, sondern personaliter verstanden. Das nemlich die menschliche natur Christi gegenwertig hersche vber alles vmb der Persönlichen voreinigung willen / dieweil sie jre subsistentiam in der Person des ewigen worts hat / vnnd von derselben / durch reumligkeit erschaffener örter oder stete / nicht kan noch mag abgesondert oder gescheiden werden / sintemal die vereinigung nicht localis oder reumlich / sondern personalis oder Persönlich ist.
Doraus zu sehen / das hie keine contradictio vorhanden / wie die Anhaltischen fürgeben / dieweil es nicht aequipollentes propositiones sein.
Es sind diese leute so gar in der opinione localitatis, in dem wahn von der reumligkeit erschaffener örter vnnd stete ersoffen / das sie stracks dencken / es könne auch Christus nach seiner menschlichen natur / ohne solche reumligkeit / der erschaffenen örter vnnd stete (welche doch mit dieser welt auffhören werden) gar nicht / auch nirgends gegenwertig sein / denn zugleich an einem solchen reumlichen orte / vnnd wo er mit seinem leibe nicht an einem solchen reumlichen ort / sein / oder mit denselben begriffen sein solte / so könne es kein warer menschlicher leib sein.
Opinio localitatis: Wie sie den auch in diesem fleischlichen wahn hafften / wenn Chrristus nach seiner menschlichen Natur solte gegenwertig herschen / da er seiner Gottheit nach gegenwertig herschet / so muste die menschliche natur ausgedehnet vnnd ausgespannet sein / wie der Himel / lufft oder etwas anders / sonst sey es vnmũglich / das er nach seiner menschlichen natur gegenwertig vber alles herschen könne.
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