Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.

Bild:
<< vorherige Seite

dem fleisch Christi / welches des ewigen Worts eigener Tempel worden ist / sind alle Bücher der Vbiquisten voll beweisung / das sie es für eins halten: dieweil sie keinen andern grunde haben jhres gedichts von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi / denn das die gantze fülle der Gottheit in derselbigen leibhafftig wohne.

Aber wir setzen jhrem traum bestendig entgegen / das hieraus auch folgen müste / das Christi fleisch vnerschaffen / vnendlich / vnd von ewigkeit her gewest sey / sintemal diese eigenschafften nicht weniger / als jene zur volkomenen Gottheit gehören.

Zu dem / das die fülle der Gottheit nicht blos in der angenomenen menschlichen Natur wohne / sondern in derselbigen zugleich leuchte / mit / vnd durch dieselbige krefftig sey / vnd jre göttliche Werck / jedoch freywillig / ausrichte / solchs wird kein verstendiger Christ leugnen. Es folget aber mit nichten hieraus / das darumb die angenomene Menscheit selbst das Liecht der göttlichen Maiestet / oder für sich almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey. Sondern viel mehr das Widerspiel folget / das nemlich in Christo ein anders sey das Liecht der Maiestet / almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / vnd ein anders / das angenomene fleisch / durch / in / vnd mit welchem in der persönlichen vereinigung solche Maiestet leuchtet / wie in den herrlichen mirackeln (die aus krafft nicht zwar der menschlichen / sondern vielmehr göttlichen Natur geschehen / obwol bißweilen die menschliche Natur jhre dienst dazu leistet) offenbaret / vnd erkant wird. Johan. 2.

Wer nu solches leugnet / der vermischt die mensch-

dem fleisch Christi / welches des ewigen Worts eigener Tempel worden ist / sind alle Bücher der Vbiquisten voll beweisung / das sie es für eins halten: dieweil sie keinen andern grunde haben jhres gedichts von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi / denn das die gantze fülle der Gottheit in derselbigen leibhafftig wohne.

Aber wir setzen jhrem traum bestendig entgegen / das hieraus auch folgen müste / das Christi fleisch vnerschaffen / vnendlich / vnd võ ewigkeit her gewest sey / sintemal diese eigenschafften nicht weniger / als jene zur volkomenen Gottheit gehören.

Zu dem / das die fülle der Gottheit nicht blos in der angenomenen menschlichen Natur wohne / sondern in derselbigen zugleich leuchte / mit / vnd durch dieselbige krefftig sey / vnd jre göttliche Werck / jedoch freywillig / ausrichte / solchs wird kein verstendiger Christ leugnen. Es folget aber mit nichten hieraus / das darumb die angenomene Menscheit selbst das Liecht der göttlichen Maiestet / oder für sich almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey. Sondern viel mehr das Widerspiel folget / das nemlich in Christo ein anders sey das Liecht der Maiestet / almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / vnd ein anders / das angenomene fleisch / durch / in / vnd mit welchem in der persönlichen vereinigung solche Maiestet leuchtet / wie in den herrlichen mirackeln (die aus krafft nicht zwar der menschlichen / sondern vielmehr göttlichen Natur geschehen / obwol bißweilen die menschliche Natur jhre dienst dazu leistet) offenbaret / vnd erkant wird. Johan. 2.

Wer nu solches leugnet / der vermischt die mensch-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0411" n="407"/>
dem fleisch Christi / welches des ewigen Worts eigener Tempel worden ist / sind                      alle Bücher der Vbiquisten voll beweisung / das sie es für eins halten: dieweil                      sie keinen andern grunde haben jhres gedichts von der almechtigkeit /                      alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi / denn das                      die gantze fülle der Gottheit in derselbigen leibhafftig wohne.</p>
        <p>Aber wir setzen jhrem traum bestendig entgegen / das hieraus auch folgen müste /                      das Christi fleisch vnerschaffen / vnendlich / vnd vo&#x0303; ewigkeit                      her gewest sey / sintemal diese eigenschafften nicht weniger / als jene zur                      volkomenen Gottheit gehören.</p>
        <p>Zu dem / das die fülle der Gottheit nicht blos in der angenomenen menschlichen                      Natur wohne / sondern in derselbigen zugleich leuchte / mit / vnd durch                      dieselbige krefftig sey / vnd jre göttliche Werck / jedoch freywillig /                      ausrichte / solchs wird kein verstendiger Christ leugnen. Es folget aber mit                      nichten hieraus / das darumb die angenomene Menscheit selbst das Liecht der                      göttlichen Maiestet / oder für sich almechtig / alwissend / vnd allenthalben                      sey. Sondern viel mehr das Widerspiel folget / das nemlich in Christo ein anders                      sey das Liecht der Maiestet / almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit /                      vnd ein anders / das angenomene fleisch / durch / in / vnd mit welchem in der                      persönlichen vereinigung solche Maiestet leuchtet / wie in den herrlichen                      mirackeln (die aus krafft nicht zwar der menschlichen / sondern vielmehr                      göttlichen Natur geschehen / obwol bißweilen die menschliche Natur jhre dienst                      dazu leistet) offenbaret / vnd erkant wird. Johan. 2.</p>
        <p>Wer nu solches leugnet / der vermischt die mensch-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[407/0411] dem fleisch Christi / welches des ewigen Worts eigener Tempel worden ist / sind alle Bücher der Vbiquisten voll beweisung / das sie es für eins halten: dieweil sie keinen andern grunde haben jhres gedichts von der almechtigkeit / alwissenheit / vnd allenthalbenheit der menschlichen Natur Christi / denn das die gantze fülle der Gottheit in derselbigen leibhafftig wohne. Aber wir setzen jhrem traum bestendig entgegen / das hieraus auch folgen müste / das Christi fleisch vnerschaffen / vnendlich / vnd võ ewigkeit her gewest sey / sintemal diese eigenschafften nicht weniger / als jene zur volkomenen Gottheit gehören. Zu dem / das die fülle der Gottheit nicht blos in der angenomenen menschlichen Natur wohne / sondern in derselbigen zugleich leuchte / mit / vnd durch dieselbige krefftig sey / vnd jre göttliche Werck / jedoch freywillig / ausrichte / solchs wird kein verstendiger Christ leugnen. Es folget aber mit nichten hieraus / das darumb die angenomene Menscheit selbst das Liecht der göttlichen Maiestet / oder für sich almechtig / alwissend / vnd allenthalben sey. Sondern viel mehr das Widerspiel folget / das nemlich in Christo ein anders sey das Liecht der Maiestet / almacht / alwissenheit / vnd allenthalbenheit / vnd ein anders / das angenomene fleisch / durch / in / vnd mit welchem in der persönlichen vereinigung solche Maiestet leuchtet / wie in den herrlichen mirackeln (die aus krafft nicht zwar der menschlichen / sondern vielmehr göttlichen Natur geschehen / obwol bißweilen die menschliche Natur jhre dienst dazu leistet) offenbaret / vnd erkant wird. Johan. 2. Wer nu solches leugnet / der vermischt die mensch-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/411
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/411>, abgerufen am 22.11.2024.