Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet. Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt. Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey. Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolute, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiue, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird. Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet. Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt. Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey. Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolutè, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiuè, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird. <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0389" n="385"/> <p>Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet.</p> <p>Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt.</p> <p>Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey.</p> <p>Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolutè, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiuè, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird.</p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0389]
Der ander Spruch aber (minor genant) hat nicht allein zugesatzte wort / sondern auch ein heimliche Vbiquistische gloss / deren sich keines zu dem Spruch Christi reimet.
Denn erstlich sagt der HERR nicht / Meinem fleisch / sondern Mir / das ist / allein meiner Person / vnd sonst niemand / ist gegeben alle gewalt im Himel / vnd auff Erden. Denn allein die andere Person in der heiligen Dreyfaltigkeit hat das Mitlerampt auff sich genomen / aus befehl / vnd schluss des Vaters / von jm selbst / dem ewigen Son / freywillig verwilligt / vnd vom heiligen Geist einmütiglich versiegelt.
Zum andern / Sagt der Son Gottes nicht / das jhm solches in der zeit gegeben / obs wol in der zeit offenbar worden / sondern der Apostel Ephes. 1. vnd Dauid im andern Psalm bezeugen / das es für der Welt grund geschehen sey.
Zum dritten / ob wol der alten rechtgleubigen Kirchen / vnd Lutheri auslegung vber die letzten wort Dauidis vnuerwerfflich / das solchs alles nach der angenomenen menschlichen Natur zuuerstehen sey / so folgt doch der Vbiquisten gloss nicht / das darumb / was Christo gegeben / nur seiner Menscheit gegeben sey. Denn ein anders ists / von der blossen Menscheit / ein anders von der Person / die Mensch worden ist / vnd demnach nicht allein absolutè, nach jrem ewigen göttlichen Wesen / sondern auch relatiuè, nach der verwaltung dieses empfangenen Mitlerampts in vnserm angenomenen fleisch (wie droben in vnserm andern argument bey der Regel Nazianzeni ferner erklerung geschehen) betrachtet wird.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |