Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est. Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt. Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet. Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt. Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physice verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet. Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est. Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt. Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet. Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt. Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physicè verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0286" n="282"/> Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est.</p> <p>Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt.</p> <p>Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet.</p> <p>Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt.</p> <p>Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physicè verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet.</p> </div> </body> </text> </TEI> [282/0286]
Vbiquisten also argumentiren: Quicquid in nobis naturae Christi assumtae non est consubstantiale, peccatum est.
Corpus, & anima in nobis naturae Christi assumtae non sunt consubstantialia. Ergo; corpus, & anima in nobis ipsissimum peccatum sunt.
Der erste Spruch bestehet fest / denn Christus hat die Sünde nicht angenomen. Der ander Spruch / wiewol er nichtig ist / beruhet er doch eigentlich vff der hypothesi der Erfurdischen Apologien / welche den Leib Christi aus dem praedicamento substantiae, darein wir mit Leib / vnd Seel / als erschaffene Creaturen Gottes gehören / ausschleusst / vnd stracks vnter die transcendentia zehlet.
Darümb folgt das Manicheische paradoxum vnwidersprechlich / das die Sünde der menschlichen Seeln / vnd Leibs Wesen selb selbst sey / wie die newen Manicheer (denn also intituliren sie einander) reden. Werden derwegen die Substantialisten von den Vbiquisten vnbillig verdampt.
Vnd kömpt dem Manicheischen traum auch dieses in der Vbiquisten Lehr zu hilffe / das sie in jrer Refutationschrifft wider vnser bedencken / pag. 61. dem menschlichen Hertzen viererley form / oder modos essendi zugeschrieben / vnd wollen dasselbig geschwetz physicè verstanden haben. Vnter welchen der letzte modus, nemlich cor intelligens, eigentlich ad conuersionem gehöret / vnd demnach physicam noui cordis creationem, welchs nichts anders / denn die Flacianische klotzbuss ist / erfordert / vnd in die Kirchen einfüret. Wie wir in vnser Apologia pag. 277. vor der zeit trewlich gewarnet / vnd erinnert / welchs aber diesen Leuten wenig zu hertzen gehet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss. Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription.
(2013-02-15T13:54:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |