Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Das ist / Als vnser ewiger König / oder Heupt /1. herschet Christus vber alles / nach beiden Naturn / jedoch herschet er nicht vber Gott / der jn gesand hat. 1. Cor. 15. Als ewiger Hoherpriester erlangt er vns alles / was2. wir bitten / vnd diß gehört jm auch nach beiden Naturn. Aber die Macht / oder Krafft der menschen Hertzen /3. vnd Nieren zu prüfen / alles zu schaffen / tragen / erhalten / vnd gegenwertig zu regieren / hat er allein nach seiner ewigen Gottheit. Darumb in diesem der menschlichen Natur die almechtigkeit nicht sol / noch kan zugeschrieben werden. Zum sechsten / Augustini Spruch in Epistola ad Dardanum, anlangende: Non est consequens, quod in Deo est, pariter vbique esse, vt Deus: Das ist: Es folget nicht / das das jenige / so in Gott ist / so wol als Gott / allenthalben sey: bringen sie ein vergebliche cauillation herfürFol. Apol. Erf. 88. b. / vnd beweisen / das sie selbst mit lauter Sophisterey vmbgehen. Denn sie den Leser gern vberreden wolten / Augustinus verleugne / oder verwerffe daselbst nicht die allenthalbenheit des fleisches Christi / sondern lere nur / das nicht einerley weis der allenthalbenheit in Christo sey nach beiden Naturn. Komen also wider vff die petitionem principij, vnd ziehen zum beweiss an / das noch selbst beweisens bedarff / ja / das mit keinem bestendigem grunde in Ewigkeit bewiesen kan werden. Denn der Heuptstreit (wie nu offt gemelt) ist nicht de modo, sondern de quaestione, AN SIT statuenda naturae Christi assnmtae VBIQVITAS? So lange sie das nicht beweisen (wie jhnen denn aller beweiss dißfals in alle ewigkeit vnmüglich sein / vnd bleiben wird) so sind alle Das ist / Als vnser ewiger König / oder Heupt /1. herschet Christus vber alles / nach beiden Naturn / jedoch herschet er nicht vber Gott / der jn gesand hat. 1. Cor. 15. Als ewiger Hoherpriester erlangt er vns alles / was2. wir bitten / vnd diß gehört jm auch nach beiden Naturn. Aber die Macht / oder Krafft der menschen Hertzen /3. vnd Nieren zu prüfen / alles zu schaffen / tragen / erhalten / vnd gegenwertig zu regieren / hat er allein nach seiner ewigen Gottheit. Darumb in diesem der menschlichen Natur die almechtigkeit nicht sol / noch kan zugeschrieben werden. Zum sechsten / Augustini Spruch in Epistola ad Dardanum, anlangende: Non est consequens, quod in Deo est, pariter vbique esse, vt Deus: Das ist: Es folget nicht / das das jenige / so in Gott ist / so wol als Gott / allenthalben sey: bringen sie ein vergebliche cauillation herfürFol. Apol. Erf. 88. b. / vnd beweisen / das sie selbst mit lauter Sophisterey vmbgehen. Denn sie den Leser gern vberreden wolten / Augustinus verleugne / oder verwerffe daselbst nicht die allenthalbenheit des fleisches Christi / sondern lere nur / das nicht einerley weis der allenthalbenheit in Christo sey nach beiden Naturn. Komen also wider vff die petitionem principij, vnd ziehen zum beweiss an / das noch selbst beweisens bedarff / ja / das mit keinem bestendigem grunde in Ewigkeit bewiesen kan werden. Denn der Heuptstreit (wie nu offt gemelt) ist nicht de modo, sondern de quaestione, AN SIT statuenda naturae Christi assnmtae VBIQVITAS? So lange sie das nicht beweisen (wie jhnen denn aller beweiss dißfals in alle ewigkeit vnmüglich sein / vnd bleiben wird) so sind alle <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0271" n="267"/> <p>Das ist / Als vnser ewiger König / oder Heupt /<note place="right">1.</note> herschet Christus vber alles / nach beiden Naturn / jedoch herschet er nicht vber Gott / der jn gesand hat. 1. 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Denn sie den Leser gern vberreden wolten / Augustinus verleugne / oder verwerffe daselbst nicht die allenthalbenheit des fleisches Christi / sondern lere nur / das nicht einerley weis der allenthalbenheit in Christo sey nach beiden Naturn. Komen also wider vff die petitionem principij, vnd ziehen zum beweiss an / das noch selbst beweisens bedarff / ja / das mit keinem bestendigem grunde in Ewigkeit bewiesen kan werden.</p> <p>Denn der Heuptstreit (wie nu offt gemelt) ist nicht de modo, sondern de quaestione, AN SIT statuenda naturae Christi assnmtae VBIQVITAS? So lange sie das nicht beweisen (wie jhnen denn aller beweiss dißfals in alle ewigkeit vnmüglich sein / vnd bleiben wird) so sind alle </p> </div> </body> </text> </TEI> [267/0271]
Das ist / Als vnser ewiger König / oder Heupt / herschet Christus vber alles / nach beiden Naturn / jedoch herschet er nicht vber Gott / der jn gesand hat. 1. Cor. 15.
1. Als ewiger Hoherpriester erlangt er vns alles / was wir bitten / vnd diß gehört jm auch nach beiden Naturn.
2. Aber die Macht / oder Krafft der menschen Hertzen / vnd Nieren zu prüfen / alles zu schaffen / tragen / erhalten / vnd gegenwertig zu regieren / hat er allein nach seiner ewigen Gottheit. Darumb in diesem der menschlichen Natur die almechtigkeit nicht sol / noch kan zugeschrieben werden.
3. Zum sechsten / Augustini Spruch in Epistola ad Dardanum, anlangende: Non est consequens, quod in Deo est, pariter vbique esse, vt Deus: Das ist: Es folget nicht / das das jenige / so in Gott ist / so wol als Gott / allenthalben sey: bringen sie ein vergebliche cauillation herfür / vnd beweisen / das sie selbst mit lauter Sophisterey vmbgehen. Denn sie den Leser gern vberreden wolten / Augustinus verleugne / oder verwerffe daselbst nicht die allenthalbenheit des fleisches Christi / sondern lere nur / das nicht einerley weis der allenthalbenheit in Christo sey nach beiden Naturn. Komen also wider vff die petitionem principij, vnd ziehen zum beweiss an / das noch selbst beweisens bedarff / ja / das mit keinem bestendigem grunde in Ewigkeit bewiesen kan werden.
Fol. Apol. Erf. 88. b. Denn der Heuptstreit (wie nu offt gemelt) ist nicht de modo, sondern de quaestione, AN SIT statuenda naturae Christi assnmtae VBIQVITAS? So lange sie das nicht beweisen (wie jhnen denn aller beweiss dißfals in alle ewigkeit vnmüglich sein / vnd bleiben wird) so sind alle
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/271>, abgerufen am 16.06.2024. |