Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584.Sophisterey / fol. Apol. Erf. 87. vns fürwerffen / die wir in anziehung des Spruchs Lutheri / aus seinem Buch vber die letzten wort Dauidis / sollen begangen haben: Daraus Fol. Apol. Erf. 87. b.freilich gnugsam zu spüren ist (wie jre wort daselbst lauten / die wir jnen hiemit billig in jhren eigen busen / dahin sie gehören / schieben / vnd jhrem vberzeugten Gewissen zu bedencken selbst heimstellen) qua fide, & religione sie diese gantze Sache führen. Denn das Christus sey persona missa, die der ewige Vater in vnser fleisch gesand hat / wird ja kein Christ leugnen dürffen. Das aber derselbigen Person in betrachtung nicht zwar jres ewigen wesens / sondern des Mitlerampts volmechtige gewalt / alles was zum menschlichen Heil dienet / oder von nöthen ist / zu verordnen / vnd zuuerwalten / vbergeben sey / kan ohne zerstörung aller Christgleubigen Hertzen trostes / Heil / vnd Seligkeit nicht widersprochen werden. Vnd also sind wir freilich / dem Son Gottes / als Gott in vnser fleisch gesand / zum ewigen Erbe / vnd Eigenthumb von seinem himlischen Vater / vnd nicht nur der angenomenen Menscheit / als einer Creaturn / geschenckt / vnd gegeben. Welchs / obs wol von ewigkeit beschlossen gewest / doch vor erfüllung der zeit nicht hat in der that wircklich volbracht werden können / sonsten müste das menschliche geschlecht auch von ewigkeit gewesen sein. Derwegen auch der ander Psalm / verheissungs weis / als nicht von einem gegenwertigen / sondern zukünfftigen ding redet / vnd weissaget: Heische von mir / so wil Ich DIR die Heiden zum Erbe geben / vnd der Welt Ende zum Eigenthumb. Sophisterey / fol. Apol. Erf. 87. vns fürwerffen / die wir in anziehung des Spruchs Lutheri / aus seinem Buch vber die letzten wort Dauidis / sollen begangen haben: Daraus Fol. Apol. Erf. 87. b.freilich gnugsam zu spüren ist (wie jre wort daselbst lauten / die wir jnen hiemit billig in jhren eigen busen / dahin sie gehören / schieben / vnd jhrem vberzeugten Gewissen zu bedencken selbst heimstellen) qua fide, & religione sie diese gantze Sache führen. Denn das Christus sey persona missa, die der ewige Vater in vnser fleisch gesand hat / wird ja kein Christ leugnen dürffen. Das aber derselbigen Person in betrachtung nicht zwar jres ewigen wesens / sondern des Mitlerampts volmechtige gewalt / alles was zum menschlichen Heil dienet / oder von nöthen ist / zu verordnen / vnd zuuerwalten / vbergeben sey / kan ohne zerstörung aller Christgleubigen Hertzen trostes / Heil / vnd Seligkeit nicht widersprochen werden. Vnd also sind wir freilich / dem Son Gottes / als Gott in vnser fleisch gesand / zum ewigen Erbe / vnd Eigenthumb von seinem himlischen Vater / vnd nicht nur der angenomenen Menscheit / als einer Creaturn / geschenckt / vnd gegeben. Welchs / obs wol von ewigkeit beschlossen gewest / doch vor erfüllung der zeit nicht hat in der that wircklich volbracht werden können / sonsten müste das menschliche geschlecht auch von ewigkeit gewesen sein. Derwegen auch der ander Psalm / verheissungs weis / als nicht von einem gegenwertigen / sondern zukünfftigen ding redet / vnd weissaget: Heische von mir / so wil Ich DIR die Heiden zum Erbe geben / vnd der Welt Ende zum Eigenthumb. <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0268" n="264"/> Sophisterey / fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">87.</hi> vns fürwerffen / die wir in anziehung des Spruchs Lutheri / aus seinem Buch vber die letzten wort Dauidis / sollen begangen haben: Daraus <note place="left">Fol. Apol. Erf. <hi rendition="#i">87.</hi> b.</note>freilich gnugsam zu spüren ist (wie jre wort daselbst lauten / die wir jnen hiemit billig in jhren eigen busen / dahin sie gehören / schieben / vnd jhrem vberzeugten Gewissen zu bedencken selbst heimstellen) qua fide, & religione sie diese gantze Sache führen.</p> <p>Denn das Christus sey persona missa, die der ewige Vater in vnser fleisch gesand hat / wird ja kein Christ leugnen dürffen. Das aber derselbigen Person in betrachtung nicht zwar jres ewigen wesens / sondern des Mitlerampts volmechtige gewalt / alles was zum menschlichen Heil dienet / oder von nöthen ist / zu verordnen / vnd zuuerwalten / vbergeben sey / kan ohne zerstörung aller Christgleubigen Hertzen trostes / Heil / vnd Seligkeit nicht widersprochen werden.</p> <p>Vnd also sind wir freilich / dem Son Gottes / als Gott in vnser fleisch gesand / zum ewigen Erbe / vnd Eigenthumb von seinem himlischen Vater / vnd nicht nur der angenomenen Menscheit / als einer Creaturn / geschenckt / vnd gegeben. Welchs / obs wol von ewigkeit beschlossen gewest / doch vor erfüllung der zeit nicht hat in der that wircklich volbracht werden können / sonsten müste das menschliche geschlecht auch von ewigkeit gewesen sein.</p> <p>Derwegen auch der ander Psalm / verheissungs weis / als nicht von einem gegenwertigen / sondern zukünfftigen ding redet / vnd weissaget: Heische von mir / so wil Ich DIR die Heiden zum Erbe geben / vnd der Welt Ende zum Eigenthumb.</p> </div> </body> </text> </TEI> [264/0268]
Sophisterey / fol. Apol. Erf. 87. vns fürwerffen / die wir in anziehung des Spruchs Lutheri / aus seinem Buch vber die letzten wort Dauidis / sollen begangen haben: Daraus freilich gnugsam zu spüren ist (wie jre wort daselbst lauten / die wir jnen hiemit billig in jhren eigen busen / dahin sie gehören / schieben / vnd jhrem vberzeugten Gewissen zu bedencken selbst heimstellen) qua fide, & religione sie diese gantze Sache führen.
Fol. Apol. Erf. 87. b. Denn das Christus sey persona missa, die der ewige Vater in vnser fleisch gesand hat / wird ja kein Christ leugnen dürffen. Das aber derselbigen Person in betrachtung nicht zwar jres ewigen wesens / sondern des Mitlerampts volmechtige gewalt / alles was zum menschlichen Heil dienet / oder von nöthen ist / zu verordnen / vnd zuuerwalten / vbergeben sey / kan ohne zerstörung aller Christgleubigen Hertzen trostes / Heil / vnd Seligkeit nicht widersprochen werden.
Vnd also sind wir freilich / dem Son Gottes / als Gott in vnser fleisch gesand / zum ewigen Erbe / vnd Eigenthumb von seinem himlischen Vater / vnd nicht nur der angenomenen Menscheit / als einer Creaturn / geschenckt / vnd gegeben. Welchs / obs wol von ewigkeit beschlossen gewest / doch vor erfüllung der zeit nicht hat in der that wircklich volbracht werden können / sonsten müste das menschliche geschlecht auch von ewigkeit gewesen sein.
Derwegen auch der ander Psalm / verheissungs weis / als nicht von einem gegenwertigen / sondern zukünfftigen ding redet / vnd weissaget: Heische von mir / so wil Ich DIR die Heiden zum Erbe geben / vnd der Welt Ende zum Eigenthumb.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Dass die zwey vnd vierzig anhaltische Argument/ wider der Vbiquisten Trewme noch fest stehen. Heidelberg, 1584, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_argument_1584/268>, abgerufen am 15.06.2024. |