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Kinkel, Johanna: Musikalische Orthodoxie. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 99–171. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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zählte, indem sie den Garten durchwanderten, Frau Werl, immer frische Anlagen zu machen, und man muß zugeben, daß er sehr viel Geschmack hat.

Ida hatte nie einen so reizenden Aufenthalt gesehen, der, wie dieser, das Elegante mit dem Phantastischen verband. Immer waren ihr die kleinen Obst- und Blumengärtchen, die angelegten Promenaden unausstehlich gewesen, und der wilde Bergwald ihr einzig lieber Spaziergang. Hier trat ihr zuerst die reiche Poesie eines geordneten Pflanzenlebens in den schönsten malerischen Formen entgegen. Das schneeweiße, in klaren Verhältnissen erbaute Landhaus lehnte an eine Partie von hohen dunkeln Linden. Aus dem Gartensaal trat man in einen weiten Kreis von Aloen und blühenden Orangenbäumen. Der Garten zog sich wohl eine halbe Stunde weit diesseit und jenseit eines kleinen Flüßchens bis zu einem Dorf, das zu der ganzen Anlage zu gehören schien.

Durch Arcaden von Clematis und wildem Wein, an den schönsten Blumenpartieen, Springbrunnen und Volieren entlang erreichten Ida und ihre Beschützerin das Zelt, wo eine große Versammlung von Herren und Damen so vertieft in scherzende Gespräche waren, daß sie die unscheinbaren Gestalten der beiden Ankommenden gar nicht zu bemerken schienen. Der Graf war eben mit einigen Personen zu einem andern Theil des Gartens hin gegangen. Seine Schwester, die die Fremden empfing, bot zwar der Nachbarin einen Platz

zählte, indem sie den Garten durchwanderten, Frau Werl, immer frische Anlagen zu machen, und man muß zugeben, daß er sehr viel Geschmack hat.

Ida hatte nie einen so reizenden Aufenthalt gesehen, der, wie dieser, das Elegante mit dem Phantastischen verband. Immer waren ihr die kleinen Obst- und Blumengärtchen, die angelegten Promenaden unausstehlich gewesen, und der wilde Bergwald ihr einzig lieber Spaziergang. Hier trat ihr zuerst die reiche Poesie eines geordneten Pflanzenlebens in den schönsten malerischen Formen entgegen. Das schneeweiße, in klaren Verhältnissen erbaute Landhaus lehnte an eine Partie von hohen dunkeln Linden. Aus dem Gartensaal trat man in einen weiten Kreis von Aloën und blühenden Orangenbäumen. Der Garten zog sich wohl eine halbe Stunde weit diesseit und jenseit eines kleinen Flüßchens bis zu einem Dorf, das zu der ganzen Anlage zu gehören schien.

Durch Arcaden von Clematis und wildem Wein, an den schönsten Blumenpartieen, Springbrunnen und Volieren entlang erreichten Ida und ihre Beschützerin das Zelt, wo eine große Versammlung von Herren und Damen so vertieft in scherzende Gespräche waren, daß sie die unscheinbaren Gestalten der beiden Ankommenden gar nicht zu bemerken schienen. Der Graf war eben mit einigen Personen zu einem andern Theil des Gartens hin gegangen. Seine Schwester, die die Fremden empfing, bot zwar der Nachbarin einen Platz

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[0011] zählte, indem sie den Garten durchwanderten, Frau Werl, immer frische Anlagen zu machen, und man muß zugeben, daß er sehr viel Geschmack hat. Ida hatte nie einen so reizenden Aufenthalt gesehen, der, wie dieser, das Elegante mit dem Phantastischen verband. Immer waren ihr die kleinen Obst- und Blumengärtchen, die angelegten Promenaden unausstehlich gewesen, und der wilde Bergwald ihr einzig lieber Spaziergang. Hier trat ihr zuerst die reiche Poesie eines geordneten Pflanzenlebens in den schönsten malerischen Formen entgegen. Das schneeweiße, in klaren Verhältnissen erbaute Landhaus lehnte an eine Partie von hohen dunkeln Linden. Aus dem Gartensaal trat man in einen weiten Kreis von Aloën und blühenden Orangenbäumen. Der Garten zog sich wohl eine halbe Stunde weit diesseit und jenseit eines kleinen Flüßchens bis zu einem Dorf, das zu der ganzen Anlage zu gehören schien. Durch Arcaden von Clematis und wildem Wein, an den schönsten Blumenpartieen, Springbrunnen und Volieren entlang erreichten Ida und ihre Beschützerin das Zelt, wo eine große Versammlung von Herren und Damen so vertieft in scherzende Gespräche waren, daß sie die unscheinbaren Gestalten der beiden Ankommenden gar nicht zu bemerken schienen. Der Graf war eben mit einigen Personen zu einem andern Theil des Gartens hin gegangen. Seine Schwester, die die Fremden empfing, bot zwar der Nachbarin einen Platz

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:10:50Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-15T13:10:50Z)

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Zitationshilfe: Kinkel, Johanna: Musikalische Orthodoxie. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 17. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 99–171. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kinkel_orthodoxie_1910/11>, abgerufen am 23.11.2024.