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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Sieh! da erwacht die fromme Frau,
Aus ihren süssen Träumen,
Noch steht vor ihr die fremde Au,
Der Born mit den drei Bäumen.
Sie ist in hoher Freudigkeit
Bereit zu Gottes Ruhme,
Zieht an ein prächtig Feierkleid,
Schmückt sich mit duft'ger Blume.
In tiefer Demuth geht sie aus
Mit ihrer Magd, der treuen,
Als gieng sie in das Gotteshaus,
Oder zur Lust im Maien.
Doch weiter wandte sich ihr Fuß,
Die Wolken zogen schnelle,
Die Vögel sangen Morgengruß,
Der Fraue ward gar helle.
Ein Düften füllte rings die Au,
Als sie darüber gangen!
Zu gehen mit der hohen Frau,
Fühlt jede Blum' Verlangen.
Sie ging wohl in ein fremdes Thal,
Stieg auf des Berges Rücken,
Und alles thät' im Sonnenstrahl
Ihr klar entgegen blicken.
Da steh'n drei Bäum' auf grüner Au
Aus einem Stamm gesprossen,
Da ist ein Born von Himmelsthau,
Ueber Blumen hell geflossen.
Sieh! da erwacht die fromme Frau,
Aus ihren ſuͤſſen Traͤumen,
Noch ſteht vor ihr die fremde Au,
Der Born mit den drei Baͤumen.
Sie iſt in hoher Freudigkeit
Bereit zu Gottes Ruhme,
Zieht an ein praͤchtig Feierkleid,
Schmuͤckt ſich mit duft'ger Blume.
In tiefer Demuth geht ſie aus
Mit ihrer Magd, der treuen,
Als gieng ſie in das Gotteshaus,
Oder zur Luſt im Maien.
Doch weiter wandte ſich ihr Fuß,
Die Wolken zogen ſchnelle,
Die Voͤgel ſangen Morgengruß,
Der Fraue ward gar helle.
Ein Duͤften fuͤllte rings die Au,
Als ſie daruͤber gangen!
Zu gehen mit der hohen Frau,
Fuͤhlt jede Blum' Verlangen.
Sie ging wohl in ein fremdes Thal,
Stieg auf des Berges Ruͤcken,
Und alles thaͤt' im Sonnenſtrahl
Ihr klar entgegen blicken.
Da ſteh'n drei Baͤum' auf gruͤner Au
Aus einem Stamm geſproſſen,
Da iſt ein Born von Himmelsthau,
Ueber Blumen hell gefloſſen.
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[79/0091] Sieh! da erwacht die fromme Frau, Aus ihren ſuͤſſen Traͤumen, Noch ſteht vor ihr die fremde Au, Der Born mit den drei Baͤumen. Sie iſt in hoher Freudigkeit Bereit zu Gottes Ruhme, Zieht an ein praͤchtig Feierkleid, Schmuͤckt ſich mit duft'ger Blume. In tiefer Demuth geht ſie aus Mit ihrer Magd, der treuen, Als gieng ſie in das Gotteshaus, Oder zur Luſt im Maien. Doch weiter wandte ſich ihr Fuß, Die Wolken zogen ſchnelle, Die Voͤgel ſangen Morgengruß, Der Fraue ward gar helle. Ein Duͤften fuͤllte rings die Au, Als ſie daruͤber gangen! Zu gehen mit der hohen Frau, Fuͤhlt jede Blum' Verlangen. Sie ging wohl in ein fremdes Thal, Stieg auf des Berges Ruͤcken, Und alles thaͤt' im Sonnenſtrahl Ihr klar entgegen blicken. Da ſteh'n drei Baͤum' auf gruͤner Au Aus einem Stamm geſproſſen, Da iſt ein Born von Himmelsthau, Ueber Blumen hell gefloſſen.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/91>, abgerufen am 22.11.2024.