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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Ade.

Was macht dir, Herzliebster!
Die Wange so blaß?
Was macht dir das Auge
Von Thränen so naß?
O Liebchen! Herzliebchen!
Wohl ist es mir weh;
Weit muß ich von hinnen,
Weit über die See!
Und mußt du von hinnen --
Dort über der See
Giebt's wohl noch ein Liebchen,
Herzliebster! ade!
Es scheinen viel Sterne
Am Himmelsgezelt;
Doch keiner von allen,
Wie Luna gefällt.
So nimm nur dieß Ringlein
Von Golde so schwer,
Und wird es zu eng dir,
So wirf's in das Meer!
Ade.

Was macht dir, Herzliebſter!
Die Wange ſo blaß?
Was macht dir das Auge
Von Thraͤnen ſo naß?
O Liebchen! Herzliebchen!
Wohl iſt es mir weh;
Weit muß ich von hinnen,
Weit uͤber die See!
Und mußt du von hinnen —
Dort uͤber der See
Giebt's wohl noch ein Liebchen,
Herzliebſter! ade!
Es ſcheinen viel Sterne
Am Himmelsgezelt;
Doch keiner von allen,
Wie Luna gefaͤllt.
So nimm nur dieß Ringlein
Von Golde ſo ſchwer,
Und wird es zu eng dir,
So wirf's in das Meer!
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[61/0073] Ade. Was macht dir, Herzliebſter! Die Wange ſo blaß? Was macht dir das Auge Von Thraͤnen ſo naß? O Liebchen! Herzliebchen! Wohl iſt es mir weh; Weit muß ich von hinnen, Weit uͤber die See! Und mußt du von hinnen — Dort uͤber der See Giebt's wohl noch ein Liebchen, Herzliebſter! ade! Es ſcheinen viel Sterne Am Himmelsgezelt; Doch keiner von allen, Wie Luna gefaͤllt. So nimm nur dieß Ringlein Von Golde ſo ſchwer, Und wird es zu eng dir, So wirf's in das Meer!

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/73>, abgerufen am 28.04.2024.