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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Sängers Trost.

Weint auch einst kein Liebchen
Thränen auf mein Grab,
Träufeln doch die Blumen
Milden Thau hinab.
Weilt an ihm kein Wandrer
Im Vorüberzieh'n,
Blickt auf seiner Reise
Doch der Mond auf ihn.
Denkt auf diesen Fluren
Bald kein Erdner mein,
Denkt doch mein die Aue
Und der stille Hain.
Blumen, Hain und Aue,
Stern und Mondenlicht,
Die ich sang, vergessen
Ihres Sängers nicht.

Saͤngers Troſt.

Weint auch einſt kein Liebchen
Thraͤnen auf mein Grab,
Traͤufeln doch die Blumen
Milden Thau hinab.
Weilt an ihm kein Wandrer
Im Voruͤberzieh'n,
Blickt auf ſeiner Reiſe
Doch der Mond auf ihn.
Denkt auf dieſen Fluren
Bald kein Erdner mein,
Denkt doch mein die Aue
Und der ſtille Hain.
Blumen, Hain und Aue,
Stern und Mondenlicht,
Die ich ſang, vergeſſen
Ihres Saͤngers nicht.

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[55/0067] Saͤngers Troſt. Weint auch einſt kein Liebchen Thraͤnen auf mein Grab, Traͤufeln doch die Blumen Milden Thau hinab. Weilt an ihm kein Wandrer Im Voruͤberzieh'n, Blickt auf ſeiner Reiſe Doch der Mond auf ihn. Denkt auf dieſen Fluren Bald kein Erdner mein, Denkt doch mein die Aue Und der ſtille Hain. Blumen, Hain und Aue, Stern und Mondenlicht, Die ich ſang, vergeſſen Ihres Saͤngers nicht.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/67>, abgerufen am 28.04.2024.