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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Er und Sie.

Er.
Seh' ich in das stille Thal,
Wo im Sonnenscheine
Blumen stehen ohne Zahl,
Blick' ich nur auf Eine.
Ach! es blickt Ihr Auge blau
Jezt auch auf die Auen;
Im Vergißmeinnicht voll Thau
Kann ich es erschauen.
Sie.
Tret' ich an mein Fensterlein,
Wann die Sterne scheinen,
Mögen alle schöner seyn,
Blick' ich nur auf Einen;
Dort gen Abend blickt Er mild
Wohl nach Himmelshöhen!
Denn dort ist ein liebes Bild
In dem Stern zu sehen.

Er und Sie.

Er.
Seh' ich in das ſtille Thal,
Wo im Sonnenſcheine
Blumen ſtehen ohne Zahl,
Blick' ich nur auf Eine.
Ach! es blickt Ihr Auge blau
Jezt auch auf die Auen;
Im Vergißmeinnicht voll Thau
Kann ich es erſchauen.
Sie.
Tret' ich an mein Fenſterlein,
Wann die Sterne ſcheinen,
Moͤgen alle ſchoͤner ſeyn,
Blick' ich nur auf Einen;
Dort gen Abend blickt Er mild
Wohl nach Himmelshoͤhen!
Denn dort iſt ein liebes Bild
In dem Stern zu ſehen.

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[175/0187] Er und Sie. Er. Seh' ich in das ſtille Thal, Wo im Sonnenſcheine Blumen ſtehen ohne Zahl, Blick' ich nur auf Eine. Ach! es blickt Ihr Auge blau Jezt auch auf die Auen; Im Vergißmeinnicht voll Thau Kann ich es erſchauen. Sie. Tret' ich an mein Fenſterlein, Wann die Sterne ſcheinen, Moͤgen alle ſchoͤner ſeyn, Blick' ich nur auf Einen; Dort gen Abend blickt Er mild Wohl nach Himmelshoͤhen! Denn dort iſt ein liebes Bild In dem Stern zu ſehen.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 175. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/187>, abgerufen am 28.04.2024.