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Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826.

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Und Konradin, an Tugend reich,
Der süße Jüngling arm, beraubt,
Im Garten steht er stumm und bleich:
Die Lilie neigt ihr traurend Haupt.
Doch jezt verkünd't aus dunklem Thal
Den bleichen Tag der rothe Hahn,
Da steht der Fels gar öd' und kahl,
Verschwunden ist die Burg fortan.
An ihrer Stätt' ein Dornbusch steht,
Kalt weht der Morgen auf den Höh'n, --
Und wie der Fels, so kalt und öd'
Scheint rings das deutsche Land zu steh'n.

Und Konradin, an Tugend reich,
Der ſuͤße Juͤngling arm, beraubt,
Im Garten ſteht er ſtumm und bleich:
Die Lilie neigt ihr traurend Haupt.
Doch jezt verkuͤnd't aus dunklem Thal
Den bleichen Tag der rothe Hahn,
Da ſteht der Fels gar oͤd' und kahl,
Verſchwunden iſt die Burg fortan.
An ihrer Staͤtt' ein Dornbuſch ſteht,
Kalt weht der Morgen auf den Hoͤh'n, —
Und wie der Fels, ſo kalt und oͤd'
Scheint rings das deutſche Land zu ſteh'n.

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[174/0186] Und Konradin, an Tugend reich, Der ſuͤße Juͤngling arm, beraubt, Im Garten ſteht er ſtumm und bleich: Die Lilie neigt ihr traurend Haupt. Doch jezt verkuͤnd't aus dunklem Thal Den bleichen Tag der rothe Hahn, Da ſteht der Fels gar oͤd' und kahl, Verſchwunden iſt die Burg fortan. An ihrer Staͤtt' ein Dornbuſch ſteht, Kalt weht der Morgen auf den Hoͤh'n, — Und wie der Fels, ſo kalt und oͤd' Scheint rings das deutſche Land zu ſteh'n.

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Zitationshilfe: Kerner, Justinus: Gedichte. Stuttgart u. a., 1826, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerner_gedichte_1826/186>, abgerufen am 28.04.2024.