Kerner, Justinus: Geschichten Besessener neuerer Zeit. Karlsruhe, 1834.akt unterstützt. Die einfachste exorcistische Formel im Na- Ist nach der erwähnten Methode der Exorcismus gelun- So viel vom Exorcismus. Die Verständigen werden nun akt unterſtützt. Die einfachſte exorciſtiſche Formel im Na- Iſt nach der erwähnten Methode der Exorcismus gelun- So viel vom Exorcismus. Die Verſtändigen werden nun <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0174" n="160"/> akt unterſtützt. Die einfachſte exorciſtiſche Formel <hi rendition="#g">im Na-<lb/> men Jeſu oder der h. Dreyfaltigkeit</hi> iſt die beſte.<lb/><hi rendition="#g">Gaßner</hi> gebrauchte ſelten das vorgeſchriebene römiſche Ri-<lb/> tual, weswegen er auch von den Prieſtern vielfach ange-<lb/> feindet wurde. Er gebot ganz einfach im Namen des Herrn,<lb/> und es geſchah. Denn das Senfkorn des Glaubens wächst<lb/> zu einer unermeßlichen Macht, während ein Gran des Zwei-<lb/> fels Alles zerſtört. Exorciſtiſche Formeln ſind übrigens auch<lb/> da zuläſſig, wo durch ſie der Glaube an die Kraft des<lb/> Namens Jeſu eine Steigerung erhält, aber ſie dürfen nichts<lb/> unevangeliſches enthalten, was ihre Kraft ſchwächen würde.<lb/> In der Geſchichte der Cäcilie legt der <hi rendition="#g">Pater Sicard</hi> den<lb/> größten Werth <hi rendition="#g">auf die wunderthätige Maria von<lb/> Steinbach</hi>, worüber ihn der Dämon mit dem bitterſten<lb/> Spott heimſchickt, indem er ihm ſagte: „<hi rendition="#g">Er ſolle nur<lb/> bey der Steinbacherin bleiben, die werde ihn ſchon<lb/> hinausbringen</hi>.“ Ein andermal ſagte er zur Cäcilie:<lb/> „Sieheſt du nicht, daß alles Beſchwören nichts hilft? Es<lb/> „ſind ja ſo viele Schismen (Exorcismen) geſprochen wor-<lb/> „den, daß die Vögel in der Luft ſie bald ſingen und pfei-<lb/> „fen werden. Die <hi rendition="#g">Steinbacherin</hi> kann und will dir nicht<lb/> „helfen. Darum nimm ein kleines Stricklein und mach<lb/> „deinem Leben ein Ende.“ Ein ſolcher Exorcismus kann<lb/> nichts wirken, weil er unevangeliſch iſt. Ganz anders ver-<lb/> hielt ſich jener Dämon, welchen Pfarrer <hi rendition="#g">Hartmann</hi> in<lb/> Döffingen mit Hölle und Verdammniß und dem Namen<lb/> Jeſu bedrohete, wobei der Dämon ausrief: O heiß! o heiß!<lb/> O Qual! o Qual!</p><lb/> <p>Iſt nach der erwähnten Methode der Exorcismus gelun-<lb/> gen, ſo muß die Perſon auch für die Zukunft verwahrt<lb/> werden, eingedenk jenes Befehls Chriſti: „Fahre aus und<lb/> kehre nicht mehr zurück.“ Uebrigens kann man ſich des<lb/> Gelingens nur dann verſichert halten, wann die folgen-<lb/> den Tage auf wiederholte Aufforderungen keine Zufälle<lb/> mehr erſcheinen.</p><lb/> <p>So viel vom Exorcismus. Die Verſtändigen werden nun<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [160/0174]
akt unterſtützt. Die einfachſte exorciſtiſche Formel im Na-
men Jeſu oder der h. Dreyfaltigkeit iſt die beſte.
Gaßner gebrauchte ſelten das vorgeſchriebene römiſche Ri-
tual, weswegen er auch von den Prieſtern vielfach ange-
feindet wurde. Er gebot ganz einfach im Namen des Herrn,
und es geſchah. Denn das Senfkorn des Glaubens wächst
zu einer unermeßlichen Macht, während ein Gran des Zwei-
fels Alles zerſtört. Exorciſtiſche Formeln ſind übrigens auch
da zuläſſig, wo durch ſie der Glaube an die Kraft des
Namens Jeſu eine Steigerung erhält, aber ſie dürfen nichts
unevangeliſches enthalten, was ihre Kraft ſchwächen würde.
In der Geſchichte der Cäcilie legt der Pater Sicard den
größten Werth auf die wunderthätige Maria von
Steinbach, worüber ihn der Dämon mit dem bitterſten
Spott heimſchickt, indem er ihm ſagte: „Er ſolle nur
bey der Steinbacherin bleiben, die werde ihn ſchon
hinausbringen.“ Ein andermal ſagte er zur Cäcilie:
„Sieheſt du nicht, daß alles Beſchwören nichts hilft? Es
„ſind ja ſo viele Schismen (Exorcismen) geſprochen wor-
„den, daß die Vögel in der Luft ſie bald ſingen und pfei-
„fen werden. Die Steinbacherin kann und will dir nicht
„helfen. Darum nimm ein kleines Stricklein und mach
„deinem Leben ein Ende.“ Ein ſolcher Exorcismus kann
nichts wirken, weil er unevangeliſch iſt. Ganz anders ver-
hielt ſich jener Dämon, welchen Pfarrer Hartmann in
Döffingen mit Hölle und Verdammniß und dem Namen
Jeſu bedrohete, wobei der Dämon ausrief: O heiß! o heiß!
O Qual! o Qual!
Iſt nach der erwähnten Methode der Exorcismus gelun-
gen, ſo muß die Perſon auch für die Zukunft verwahrt
werden, eingedenk jenes Befehls Chriſti: „Fahre aus und
kehre nicht mehr zurück.“ Uebrigens kann man ſich des
Gelingens nur dann verſichert halten, wann die folgen-
den Tage auf wiederholte Aufforderungen keine Zufälle
mehr erſcheinen.
So viel vom Exorcismus. Die Verſtändigen werden nun
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