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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XX. Alaunproben.
für andere abweichend zusammengesetzte Alaunflüsse müssen
Correctionscoefficienten, welche das Probenergebniss auf den
analytisch gefundenen Procentgehalt zurückführen, durch Ver-
suchsproben mit Materialien von bekannter Zusammensetzung
ermittelt werden.

§. 218. Alaunprobe zur Ermittlung des Bedarfs an Alaunfluss
bei der Präcipitation der Laugen.
Man will durch diese Probe


Prüfung der
Gaarlauge.

1) bestimmen, welches Minimum von Alaunfluss nöthig ist,
um aus einem gewissen Volumen Gaarlauge die darin ent-
haltene schwefelsaure Thonerde an schwefelsaures Kali oder
schwefelsaures Ammoniak zu binden. Steht erfahrungsmässig
dieses Verhältniss fest, so braucht man nur die in ihrer Zu-
sammensetzung sich gewöhnlich wenig ändernde Gaarlauge immer
mit dem Minimum von Alaunfluss in möglichst concentrirter Lö-
Schwemsal.sung zu beschicken. So rechnet man z. B. in Schwemsal auf
230 Cbfss. (7,11 Cbmet.) heissen Gaarsod mit 1,34 spec. Gew.
90 Alaunobjectcentner als Zuschlagsquantum.


Goslar.

Auf dem Vitriolhofe zu Goslar schüttet man in jede von
5 kleinen bleiernen Pfannen 1/2 Quart (0,49 Liter) Gutlauge,
erwärmt dieselbe auf einer Kochplatte, setzt der Reihe nach
5, 10, 15, 20 und 25 Quint (1 Quint = 5 Gramm) Kali-Alaun-
fluss hinzu, bringt unter Erwärmen, nicht Kochen, zur vollstän-
digen Lösung, giesst den Inhalt der Bleigefässe in 5 Porzellan-
schalen und lässt während 24 Stunden an einem kühlen Orte
Alaun daraus auskrystallisiren. Dieser wird zwischen Lösch-
papier getrocknet, bis auf Zehntel-Quint ausgewogen und die
Differenz zwischen den 5 Gewichten ermittelt, wo man diejenige
Probe zum Anhalten nimmt, bei welcher zuletzt die Differenz
über 5 Quint beträgt.

Ergeben sich z. B. folgende Zahlen:

[Tabelle]
so ist Nr. 3 massgebend.


Prüfung von
Mutterlaugen.

2) Bezweckt diese Probe nachzuweisen, ob eine Mutter-
lauge
überschüssigen Alaunfluss oder überschüssiges Thonerde-

XX. Alaunproben.
für andere abweichend zusammengesetzte Alaunflüsse müssen
Correctionscoefficienten, welche das Probenergebniss auf den
analytisch gefundenen Procentgehalt zurückführen, durch Ver-
suchsproben mit Materialien von bekannter Zusammensetzung
ermittelt werden.

§. 218. Alaunprobe zur Ermittlung des Bedarfs an Alaunfluss
bei der Präcipitation der Laugen.
Man will durch diese Probe


Prüfung der
Gaarlauge.

1) bestimmen, welches Minimum von Alaunfluss nöthig ist,
um aus einem gewissen Volumen Gaarlauge die darin ent-
haltene schwefelsaure Thonerde an schwefelsaures Kali oder
schwefelsaures Ammoniak zu binden. Steht erfahrungsmässig
dieses Verhältniss fest, so braucht man nur die in ihrer Zu-
sammensetzung sich gewöhnlich wenig ändernde Gaarlauge immer
mit dem Minimum von Alaunfluss in möglichst concentrirter Lö-
Schwemsal.sung zu beschicken. So rechnet man z. B. in Schwemsal auf
230 Cbfss. (7,11 Cbmet.) heissen Gaarsod mit 1,34 spec. Gew.
90 Alaunobjectcentner als Zuschlagsquantum.


Goslar.

Auf dem Vitriolhofe zu Goslar schüttet man in jede von
5 kleinen bleiernen Pfannen ½ Quart (0,49 Liter) Gutlauge,
erwärmt dieselbe auf einer Kochplatte, setzt der Reihe nach
5, 10, 15, 20 und 25 Quint (1 Quint = 5 Gramm) Kali-Alaun-
fluss hinzu, bringt unter Erwärmen, nicht Kochen, zur vollstän-
digen Lösung, giesst den Inhalt der Bleigefässe in 5 Porzellan-
schalen und lässt während 24 Stunden an einem kühlen Orte
Alaun daraus auskrystallisiren. Dieser wird zwischen Lösch-
papier getrocknet, bis auf Zehntel-Quint ausgewogen und die
Differenz zwischen den 5 Gewichten ermittelt, wo man diejenige
Probe zum Anhalten nimmt, bei welcher zuletzt die Differenz
über 5 Quint beträgt.

Ergeben sich z. B. folgende Zahlen:

[Tabelle]
so ist Nr. 3 massgebend.


Prüfung von
Mutterlaugen.

2) Bezweckt diese Probe nachzuweisen, ob eine Mutter-
lauge
überschüssigen Alaunfluss oder überschüssiges Thonerde-

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[462/0500] XX. Alaunproben. für andere abweichend zusammengesetzte Alaunflüsse müssen Correctionscoefficienten, welche das Probenergebniss auf den analytisch gefundenen Procentgehalt zurückführen, durch Ver- suchsproben mit Materialien von bekannter Zusammensetzung ermittelt werden. §. 218. Alaunprobe zur Ermittlung des Bedarfs an Alaunfluss bei der Präcipitation der Laugen. Man will durch diese Probe 1) bestimmen, welches Minimum von Alaunfluss nöthig ist, um aus einem gewissen Volumen Gaarlauge die darin ent- haltene schwefelsaure Thonerde an schwefelsaures Kali oder schwefelsaures Ammoniak zu binden. Steht erfahrungsmässig dieses Verhältniss fest, so braucht man nur die in ihrer Zu- sammensetzung sich gewöhnlich wenig ändernde Gaarlauge immer mit dem Minimum von Alaunfluss in möglichst concentrirter Lö- sung zu beschicken. So rechnet man z. B. in Schwemsal auf 230 Cbfss. (7,11 Cbmet.) heissen Gaarsod mit 1,34 spec. Gew. 90 Alaunobjectcentner als Zuschlagsquantum. Schwemsal. Auf dem Vitriolhofe zu Goslar schüttet man in jede von 5 kleinen bleiernen Pfannen ½ Quart (0,49 Liter) Gutlauge, erwärmt dieselbe auf einer Kochplatte, setzt der Reihe nach 5, 10, 15, 20 und 25 Quint (1 Quint = 5 Gramm) Kali-Alaun- fluss hinzu, bringt unter Erwärmen, nicht Kochen, zur vollstän- digen Lösung, giesst den Inhalt der Bleigefässe in 5 Porzellan- schalen und lässt während 24 Stunden an einem kühlen Orte Alaun daraus auskrystallisiren. Dieser wird zwischen Lösch- papier getrocknet, bis auf Zehntel-Quint ausgewogen und die Differenz zwischen den 5 Gewichten ermittelt, wo man diejenige Probe zum Anhalten nimmt, bei welcher zuletzt die Differenz über 5 Quint beträgt. Ergeben sich z. B. folgende Zahlen: so ist Nr. 3 massgebend. 2) Bezweckt diese Probe nachzuweisen, ob eine Mutter- lauge überschüssigen Alaunfluss oder überschüssiges Thonerde-

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 462. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/500>, abgerufen am 23.11.2024.