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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 217. Pr. a. alaunbildende Kraft.
deckt in einem Zimmer von 14° R. Wärme erkalten. Unter
zeitweiligem Umrühren mittelst eines Spatels behuf Erzeugung
von Alaunmehl giesst man nach 24 Stunden die klare Lauge
vom Alaunmehl ab und prüft dieselbe durch ferneren Zusatz
von 54 Loth (900 Grm.) Gutlauge darauf, ob sich, was bei Salzen
mit sehr hohem Kali- oder Ammoniakgehalt wohl der Fall ist,
noch Alaunmehl niederschlägt.

Während dessen wird das zuerst präcipitirte Alaunmehl mit
einer klaren, bei 14° R. gesättigten Alaunauflösung gewaschen
und auf Fliesspapier getrocknet, desgleichen dann das nach
6 stündigem Stehen weiter ausgefallene Mehl.

Das bei 15° R. getrocknete und nicht mehr an Gewicht
verlierende Alaunmehl wird gewogen, wo dann das in Lothen
ausgedrückte Gewicht, durch 9 dividirt, die Anzahl der
Alaunobjecte
ausdrückt, welche der untersuchte Alaunfluss
bildet. Die Resultate der Probe pflegen bis auf die zweite De-
cimale unter sich übereinzustimmen.

Die zum Probiren benutzte Schwemsaler Gutlauge erfolgt
durch Verdünnen der Gaarlauge mit Wasser. Letztere enthält
keine freie Schwefelsäure, dagegen:

24--27 % schwefelsaure Thonerde
2,9--6,1 " schwefelsaures Eisenoxydul
0,7--1,76 " schwefelsaure Magnesia.

Statt solcher Probelauge kann man auch eine mit etwas
Schwefelsäure angesäuerte Lösung von käuflicher schwefelsaurer
Thonerde nehmen.

Die Resultate dieser Schwemsaler Probe bleiben nur für
ganz geringhaltige Alaunflüsse hinter den analytischen Ge-
haltsangaben zurück, weil dabei verhältnissmässig zu viel Alaun
in der Mutterlauge aufgelöst bleibt. Es kommen jedoch bei den
jetzigen Conjuncturen so geringhaltige Materialien kaum noch
zur Verwendung.

Bei der jetzt meist üblichen Verwendung von Chlorkalium
(Digestivsalz) giebt die Schwemsaler Probe bei Salzen von
mittlerem Gehalt die Procente an Chlorkalium an, wenn
man die alaunbildende Kraft (Object) mit 20 multiplicirt.

Es ergab z. B. ein Chlorkalium von Halle mit 51 % K Cl
bei der Alaunprobe 2,50 Objecte, entsprechend 2,5.20 = 50 %
K Cl; Chlorkalium von Stassfurt mit 40 % K Cl 1,94 Objecte =
1,94.20 = 38,8 %.

Für sehr reiches oder sehr armes Digestivsalz oder

§. 217. Pr. a. alaunbildende Kraft.
deckt in einem Zimmer von 14° R. Wärme erkalten. Unter
zeitweiligem Umrühren mittelst eines Spatels behuf Erzeugung
von Alaunmehl giesst man nach 24 Stunden die klare Lauge
vom Alaunmehl ab und prüft dieselbe durch ferneren Zusatz
von 54 Loth (900 Grm.) Gutlauge darauf, ob sich, was bei Salzen
mit sehr hohem Kali- oder Ammoniakgehalt wohl der Fall ist,
noch Alaunmehl niederschlägt.

Während dessen wird das zuerst präcipitirte Alaunmehl mit
einer klaren, bei 14° R. gesättigten Alaunauflösung gewaschen
und auf Fliesspapier getrocknet, desgleichen dann das nach
6 stündigem Stehen weiter ausgefallene Mehl.

Das bei 15° R. getrocknete und nicht mehr an Gewicht
verlierende Alaunmehl wird gewogen, wo dann das in Lothen
ausgedrückte Gewicht, durch 9 dividirt, die Anzahl der
Alaunobjecte
ausdrückt, welche der untersuchte Alaunfluss
bildet. Die Resultate der Probe pflegen bis auf die zweite De-
cimale unter sich übereinzustimmen.

Die zum Probiren benutzte Schwemsaler Gutlauge erfolgt
durch Verdünnen der Gaarlauge mit Wasser. Letztere enthält
keine freie Schwefelsäure, dagegen:

24—27 % schwefelsaure Thonerde
2,9—6,1 „ schwefelsaures Eisenoxydul
0,7—1,76 „ schwefelsaure Magnesia.

Statt solcher Probelauge kann man auch eine mit etwas
Schwefelsäure angesäuerte Lösung von käuflicher schwefelsaurer
Thonerde nehmen.

Die Resultate dieser Schwemsaler Probe bleiben nur für
ganz geringhaltige Alaunflüsse hinter den analytischen Ge-
haltsangaben zurück, weil dabei verhältnissmässig zu viel Alaun
in der Mutterlauge aufgelöst bleibt. Es kommen jedoch bei den
jetzigen Conjuncturen so geringhaltige Materialien kaum noch
zur Verwendung.

Bei der jetzt meist üblichen Verwendung von Chlorkalium
(Digestivsalz) giebt die Schwemsaler Probe bei Salzen von
mittlerem Gehalt die Procente an Chlorkalium an, wenn
man die alaunbildende Kraft (Object) mit 20 multiplicirt.

Es ergab z. B. ein Chlorkalium von Halle mit 51 % K Cl
bei der Alaunprobe 2,50 Objecte, entsprechend 2,5.20 = 50 %
K Cl; Chlorkalium von Stassfurt mit 40 % K Cl 1,94 Objecte =
1,94.20 = 38,8 %.

Für sehr reiches oder sehr armes Digestivsalz oder

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[461/0499] §. 217. Pr. a. alaunbildende Kraft. deckt in einem Zimmer von 14° R. Wärme erkalten. Unter zeitweiligem Umrühren mittelst eines Spatels behuf Erzeugung von Alaunmehl giesst man nach 24 Stunden die klare Lauge vom Alaunmehl ab und prüft dieselbe durch ferneren Zusatz von 54 Loth (900 Grm.) Gutlauge darauf, ob sich, was bei Salzen mit sehr hohem Kali- oder Ammoniakgehalt wohl der Fall ist, noch Alaunmehl niederschlägt. Während dessen wird das zuerst präcipitirte Alaunmehl mit einer klaren, bei 14° R. gesättigten Alaunauflösung gewaschen und auf Fliesspapier getrocknet, desgleichen dann das nach 6 stündigem Stehen weiter ausgefallene Mehl. Das bei 15° R. getrocknete und nicht mehr an Gewicht verlierende Alaunmehl wird gewogen, wo dann das in Lothen ausgedrückte Gewicht, durch 9 dividirt, die Anzahl der Alaunobjecte ausdrückt, welche der untersuchte Alaunfluss bildet. Die Resultate der Probe pflegen bis auf die zweite De- cimale unter sich übereinzustimmen. Die zum Probiren benutzte Schwemsaler Gutlauge erfolgt durch Verdünnen der Gaarlauge mit Wasser. Letztere enthält keine freie Schwefelsäure, dagegen: 24—27 % schwefelsaure Thonerde 2,9—6,1 „ schwefelsaures Eisenoxydul 0,7—1,76 „ schwefelsaure Magnesia. Statt solcher Probelauge kann man auch eine mit etwas Schwefelsäure angesäuerte Lösung von käuflicher schwefelsaurer Thonerde nehmen. Die Resultate dieser Schwemsaler Probe bleiben nur für ganz geringhaltige Alaunflüsse hinter den analytischen Ge- haltsangaben zurück, weil dabei verhältnissmässig zu viel Alaun in der Mutterlauge aufgelöst bleibt. Es kommen jedoch bei den jetzigen Conjuncturen so geringhaltige Materialien kaum noch zur Verwendung. Bei der jetzt meist üblichen Verwendung von Chlorkalium (Digestivsalz) giebt die Schwemsaler Probe bei Salzen von mittlerem Gehalt die Procente an Chlorkalium an, wenn man die alaunbildende Kraft (Object) mit 20 multiplicirt. Es ergab z. B. ein Chlorkalium von Halle mit 51 % K Cl bei der Alaunprobe 2,50 Objecte, entsprechend 2,5.20 = 50 % K Cl; Chlorkalium von Stassfurt mit 40 % K Cl 1,94 Objecte = 1,94.20 = 38,8 %. Für sehr reiches oder sehr armes Digestivsalz oder

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/499>, abgerufen am 23.11.2024.