4) Probe auf einen Uranrückhalt in Lösungen oder Niederschlägen von der Urangelbbereitung.
Kaliumeisencyanür giebt in sauren Uranoxydlösungen einen dunkel braunrothen Niederschlag von Uraneisen- cyanür, ähnlich dem in Kupferoxydlösungen, bei sehr wenig Uran wenigstens eine deutliche Färbung.
Da in den zu prüfenden Lösungen ausser Uran höchstens Spuren von Metallen sind, welche mit dem genannten Reagens einen gefärbten Niederschlag geben, so ist diese Reaction für diese Fälle sehr brauchbar. Da sie nur in sauren, nicht in alkalischen Lösungen eintritt, so müssen letztere zuvor mit Salzsäure angesäuert werden.
XIX. Brennmaterialien.
Eigenschaften der Brennma- terialien.
§. 208. Allgemeines. Die Brennmaterialien sind entweder flammende, natürliche (Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle) oder nicht flammende, künstliche (Holz- und Torfkohle, Koks aus Steinkohlen). Erstere bestehen im Wesentlichen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff in verschiedenen Ver- hältnissen je nach ihrem Alter, enthalten zuweilen Stickstoff (Steinkohlen etc.) und hinterlassen beim Verbrennen unter voll- ständigem Luftzutritt und Bildung von Kohlensäure und Wasser unorganische Bestandtheile (Asche). Werden sie unter Luft- abschluss erhitzt (trockne Destillation, Verkohlung), so ordnen sich die Elemente, den Gesetzen der Verwandtschaft folgend, anders an und es entstehen je nach der Zusammen- setzung des Brennstoffs, der mehr oder weniger raschen Stei- gerung und Höhe der Temperatur verschiedene gasförmige (Kohlensäure, Kohlenoxydgas, Kohlenwasserstoff) und flüssige Producte (ammoniakalisches oder essigsaures Wasser, Theer) unter Abscheidung von Kohlenstoff (Kohle, Koks) mit den aschen- gebenden Bestandtheilen und einem variablen Rückhalt von Sauerstoff- Wasserstoff- Kohlenstoffverbindungen. Der Sauer- stoff- und Wasserstoffgehalt genügt selbst in dem kohlenstoff- ärmsten Brennmaterial (Holz) nicht, allen Kohlenstoff zu ver- gasen, weshalb sich derselbe theilweise ausscheidet. Mit wach-
XIX. Brennmaterialien.
Qualit. Uran- bestimmung.
4) Probe auf einen Uranrückhalt in Lösungen oder Niederschlägen von der Urangelbbereitung.
Kaliumeisencyanür giebt in sauren Uranoxydlösungen einen dunkel braunrothen Niederschlag von Uraneisen- cyanür, ähnlich dem in Kupferoxydlösungen, bei sehr wenig Uran wenigstens eine deutliche Färbung.
Da in den zu prüfenden Lösungen ausser Uran höchstens Spuren von Metallen sind, welche mit dem genannten Reagens einen gefärbten Niederschlag geben, so ist diese Reaction für diese Fälle sehr brauchbar. Da sie nur in sauren, nicht in alkalischen Lösungen eintritt, so müssen letztere zuvor mit Salzsäure angesäuert werden.
XIX. Brennmaterialien.
Eigenschaften der Brennma- terialien.
§. 208. Allgemeines. Die Brennmaterialien sind entweder flammende, natürliche (Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle) oder nicht flammende, künstliche (Holz- und Torfkohle, Koks aus Steinkohlen). Erstere bestehen im Wesentlichen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff in verschiedenen Ver- hältnissen je nach ihrem Alter, enthalten zuweilen Stickstoff (Steinkohlen etc.) und hinterlassen beim Verbrennen unter voll- ständigem Luftzutritt und Bildung von Kohlensäure und Wasser unorganische Bestandtheile (Asche). Werden sie unter Luft- abschluss erhitzt (trockne Destillation, Verkohlung), so ordnen sich die Elemente, den Gesetzen der Verwandtschaft folgend, anders an und es entstehen je nach der Zusammen- setzung des Brennstoffs, der mehr oder weniger raschen Stei- gerung und Höhe der Temperatur verschiedene gasförmige (Kohlensäure, Kohlenoxydgas, Kohlenwasserstoff) und flüssige Producte (ammoniakalisches oder essigsaures Wasser, Theer) unter Abscheidung von Kohlenstoff (Kohle, Koks) mit den aschen- gebenden Bestandtheilen und einem variablen Rückhalt von Sauerstoff- Wasserstoff- Kohlenstoffverbindungen. Der Sauer- stoff- und Wasserstoffgehalt genügt selbst in dem kohlenstoff- ärmsten Brennmaterial (Holz) nicht, allen Kohlenstoff zu ver- gasen, weshalb sich derselbe theilweise ausscheidet. Mit wach-
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XIX. Brennmaterialien.
4) Probe auf einen Uranrückhalt in Lösungen
oder Niederschlägen von der Urangelbbereitung.
Kaliumeisencyanür giebt in sauren Uranoxydlösungen
einen dunkel braunrothen Niederschlag von Uraneisen-
cyanür, ähnlich dem in Kupferoxydlösungen, bei sehr wenig
Uran wenigstens eine deutliche Färbung.
Da in den zu prüfenden Lösungen ausser Uran höchstens
Spuren von Metallen sind, welche mit dem genannten Reagens
einen gefärbten Niederschlag geben, so ist diese Reaction für
diese Fälle sehr brauchbar. Da sie nur in sauren, nicht in
alkalischen Lösungen eintritt, so müssen letztere zuvor mit
Salzsäure angesäuert werden.
XIX. Brennmaterialien.
§. 208. Allgemeines. Die Brennmaterialien sind entweder
flammende, natürliche (Holz, Torf, Braunkohle, Steinkohle)
oder nicht flammende, künstliche (Holz- und Torfkohle,
Koks aus Steinkohlen). Erstere bestehen im Wesentlichen aus
Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff in verschiedenen Ver-
hältnissen je nach ihrem Alter, enthalten zuweilen Stickstoff
(Steinkohlen etc.) und hinterlassen beim Verbrennen unter voll-
ständigem Luftzutritt und Bildung von Kohlensäure und Wasser
unorganische Bestandtheile (Asche). Werden sie unter Luft-
abschluss erhitzt (trockne Destillation, Verkohlung),
so ordnen sich die Elemente, den Gesetzen der Verwandtschaft
folgend, anders an und es entstehen je nach der Zusammen-
setzung des Brennstoffs, der mehr oder weniger raschen Stei-
gerung und Höhe der Temperatur verschiedene gasförmige
(Kohlensäure, Kohlenoxydgas, Kohlenwasserstoff) und flüssige
Producte (ammoniakalisches oder essigsaures Wasser, Theer)
unter Abscheidung von Kohlenstoff (Kohle, Koks) mit den aschen-
gebenden Bestandtheilen und einem variablen Rückhalt von
Sauerstoff- Wasserstoff- Kohlenstoffverbindungen. Der Sauer-
stoff- und Wasserstoffgehalt genügt selbst in dem kohlenstoff-
ärmsten Brennmaterial (Holz) nicht, allen Kohlenstoff zu ver-
gasen, weshalb sich derselbe theilweise ausscheidet. Mit wach-
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 438. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/476>, abgerufen am 23.11.2024.
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