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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XVI. Mangan.
und alle Schwefelsäure in a gebracht worden, saugt man aus
der Spitze d Luft durch den Apparat, um die Kohlensäure aus-
zutreiben. Der Gewichtsverlust wird in angegebener Weise zur
Berechnung des Gehaltes an Mangansuperoxyd benutzt.


Mohr's
Apparat.

Mohr1) (Taf. VII. Fig. 148) thut den Braunstein in die
Flasche a, fügt 30--40 C.C. Wasser hinzu und giesst durch die
mit Bimsteinstücken gefüllte Röhre b 4--5 C. C. concentrirte
Schwefelsäure, nachdem diese bereits mit Schwefelsäure ge-
tränkt sind. Durch die Schwefelsäure sollen zunächst vorhan-
dene kohlensaure Erden zersetzt werden. Man saugt dann
durch die Röhre c an b die aus letzteren entwickelte Kohlen-
säure aus, indem man die mit Kautschukverschluss versehene
Röhre d öffnet, verschliesst letztere wieder, bringt den Apparat
auf die Wage, setzt daneben ein etwa das 11/2fache vom ange-
wandten Erz krystallisirte Kleesäure enthaltendes Gläschen f
und tarirt. Der von der Wage genommene Apparat wird mit
der linken Hand geöffnet, mit der rechten die Kleesäure rasch
eingeschüttet und der Apparat sofort wieder verschlossen, worauf
sogleich die Kohlensäureentwicklung beginnt. Hat die freiwillige
Kohlensäureentwicklung nachgelassen, so erwärmt man den
Kolben über einer kleinen Spirituslampe, wobei die letzten noch
unzersetzten 5--6 % Braunstein zerlegt werden. Die durch b
entweichende Kohlensäure wird durch die Schwefelsäure ge-
trocknet. Man öffnet jetzt den Kautschukverschluss an d, saugt
bei c die Kohlensäure aus, lässt den Apparat erkalten und be-
stimmt den Gewichtsverlust, indem man das Kleesäure-Gläschen
mit auf die Wagschale setzt. Saugt man die Kohlensäure nicht
aus, so erhält man je nach der Grösse des Apparates 1/2--3/4 %
zu wenig.

Ein sich wegen seiner Leichtigkeit besonders empfehlender
Apparat ist in Figur 147 a Taf. VII. dargestellt. a Glaskolben
zur Aufnahme von Schwefelsäure, kleesaurem Kali und Wasser;
b Glasröhrchen mit bis 1/2 Grmm. Braunstein, an einem Platin-
draht c in den Kolben a eingehängt. Nachdem der Apparat in
diesem Zustande gewogen, neigt man den Kolben etwas, worauf
der Braunstein allmälig in die Flüssigkeit gelangt und die Ent-
wicklung von Kohlensäure veranlasst, welche bei mit einem
Glasstäbchen d verschlossener Röhre e durch das Chlorcalcium-
rohr f entweicht, nachdem das Glasstäbchen g aus der Kaut-

1) Mohr, Titrirmethode. 1862. S. 495.

XVI. Mangan.
und alle Schwefelsäure in a gebracht worden, saugt man aus
der Spitze d Luft durch den Apparat, um die Kohlensäure aus-
zutreiben. Der Gewichtsverlust wird in angegebener Weise zur
Berechnung des Gehaltes an Mangansuperoxyd benutzt.


Mohr’s
Apparat.

Mohr1) (Taf. VII. Fig. 148) thut den Braunstein in die
Flasche a, fügt 30—40 C.C. Wasser hinzu und giesst durch die
mit Bimsteinstücken gefüllte Röhre b 4—5 C. C. concentrirte
Schwefelsäure, nachdem diese bereits mit Schwefelsäure ge-
tränkt sind. Durch die Schwefelsäure sollen zunächst vorhan-
dene kohlensaure Erden zersetzt werden. Man saugt dann
durch die Röhre c an b die aus letzteren entwickelte Kohlen-
säure aus, indem man die mit Kautschukverschluss versehene
Röhre d öffnet, verschliesst letztere wieder, bringt den Apparat
auf die Wage, setzt daneben ein etwa das 1½fache vom ange-
wandten Erz krystallisirte Kleesäure enthaltendes Gläschen f
und tarirt. Der von der Wage genommene Apparat wird mit
der linken Hand geöffnet, mit der rechten die Kleesäure rasch
eingeschüttet und der Apparat sofort wieder verschlossen, worauf
sogleich die Kohlensäureentwicklung beginnt. Hat die freiwillige
Kohlensäureentwicklung nachgelassen, so erwärmt man den
Kolben über einer kleinen Spirituslampe, wobei die letzten noch
unzersetzten 5—6 % Braunstein zerlegt werden. Die durch b
entweichende Kohlensäure wird durch die Schwefelsäure ge-
trocknet. Man öffnet jetzt den Kautschukverschluss an d, saugt
bei c die Kohlensäure aus, lässt den Apparat erkalten und be-
stimmt den Gewichtsverlust, indem man das Kleesäure-Gläschen
mit auf die Wagschale setzt. Saugt man die Kohlensäure nicht
aus, so erhält man je nach der Grösse des Apparates ½—¾ %
zu wenig.

Ein sich wegen seiner Leichtigkeit besonders empfehlender
Apparat ist in Figur 147 a Taf. VII. dargestellt. a Glaskolben
zur Aufnahme von Schwefelsäure, kleesaurem Kali und Wasser;
b Glasröhrchen mit bis ½ Grmm. Braunstein, an einem Platin-
draht c in den Kolben a eingehängt. Nachdem der Apparat in
diesem Zustande gewogen, neigt man den Kolben etwas, worauf
der Braunstein allmälig in die Flüssigkeit gelangt und die Ent-
wicklung von Kohlensäure veranlasst, welche bei mit einem
Glasstäbchen d verschlossener Röhre e durch das Chlorcalcium-
rohr f entweicht, nachdem das Glasstäbchen g aus der Kaut-

1) Mohr, Titrirmethode. 1862. S. 495.
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[428/0466] XVI. Mangan. und alle Schwefelsäure in a gebracht worden, saugt man aus der Spitze d Luft durch den Apparat, um die Kohlensäure aus- zutreiben. Der Gewichtsverlust wird in angegebener Weise zur Berechnung des Gehaltes an Mangansuperoxyd benutzt. Mohr 1) (Taf. VII. Fig. 148) thut den Braunstein in die Flasche a, fügt 30—40 C.C. Wasser hinzu und giesst durch die mit Bimsteinstücken gefüllte Röhre b 4—5 C. C. concentrirte Schwefelsäure, nachdem diese bereits mit Schwefelsäure ge- tränkt sind. Durch die Schwefelsäure sollen zunächst vorhan- dene kohlensaure Erden zersetzt werden. Man saugt dann durch die Röhre c an b die aus letzteren entwickelte Kohlen- säure aus, indem man die mit Kautschukverschluss versehene Röhre d öffnet, verschliesst letztere wieder, bringt den Apparat auf die Wage, setzt daneben ein etwa das 1½fache vom ange- wandten Erz krystallisirte Kleesäure enthaltendes Gläschen f und tarirt. Der von der Wage genommene Apparat wird mit der linken Hand geöffnet, mit der rechten die Kleesäure rasch eingeschüttet und der Apparat sofort wieder verschlossen, worauf sogleich die Kohlensäureentwicklung beginnt. Hat die freiwillige Kohlensäureentwicklung nachgelassen, so erwärmt man den Kolben über einer kleinen Spirituslampe, wobei die letzten noch unzersetzten 5—6 % Braunstein zerlegt werden. Die durch b entweichende Kohlensäure wird durch die Schwefelsäure ge- trocknet. Man öffnet jetzt den Kautschukverschluss an d, saugt bei c die Kohlensäure aus, lässt den Apparat erkalten und be- stimmt den Gewichtsverlust, indem man das Kleesäure-Gläschen mit auf die Wagschale setzt. Saugt man die Kohlensäure nicht aus, so erhält man je nach der Grösse des Apparates ½—¾ % zu wenig. Ein sich wegen seiner Leichtigkeit besonders empfehlender Apparat ist in Figur 147 a Taf. VII. dargestellt. a Glaskolben zur Aufnahme von Schwefelsäure, kleesaurem Kali und Wasser; b Glasröhrchen mit bis ½ Grmm. Braunstein, an einem Platin- draht c in den Kolben a eingehängt. Nachdem der Apparat in diesem Zustande gewogen, neigt man den Kolben etwas, worauf der Braunstein allmälig in die Flüssigkeit gelangt und die Ent- wicklung von Kohlensäure veranlasst, welche bei mit einem Glasstäbchen d verschlossener Röhre e durch das Chlorcalcium- rohr f entweicht, nachdem das Glasstäbchen g aus der Kaut- 1) Mohr, Titrirmethode. 1862. S. 495.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 428. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/466>, abgerufen am 07.05.2024.