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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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XVI. Mangan.
verliert. Zur Abkürzung der Trockenzeit erhitzt Mohr 1) den
Braunstein in einer dicken Metallschale auf einer kleinen Wein-
geistlampe, rührt mit der Kugel des Thermometers um, entfernt,
sobald 110° C. angezeigt werden, das Feuer und rührt noch
beständig um, wobei das Thermometer auf 120° C. steigt;
dann lässt man die Schale unter einer Glasglocke mit Chlor-
calcium erkalten und wiegt rasch in einem Messingblechschiffchen
(Taf. VI. Fig. 113) ab. Auf der Fresenius'schen Trockenscheibe
(Taf. IV. Fig. 60) lassen sich gleichzeitig mehrere Proben trocknen.

Man ist jedoch fast überall im Braunsteinhandel überein-
gekommen, den Braunstein bei 100° C. zu trocknen, zu welchem
Zwecke man denselben in einem flachen Schälchen von Messing
oder Kupfer im Luft- oder Wasserbade erhitzt, bis zwei Wä-
gungen übereinstimmen. Die trocknen Proben thut man noch
heiss in Glasröhren von 12--14 Cm. Länge und 8--10 Mm.
Weite, verkorkt diese, lässt erkalten und wiegt dann ab. Um
dabei eine Wiederaufnahme von Wasser zu vermeiden, wiegt
man das geschlossene Rohr, schüttet eine entsprechende Menge
Braunstein ins Lösegefäss und wägt das Röhrchen wieder, wobei
man durch Feilstriche am Röhrchen eine gewisse Menge unge-
fähr markiren kann.


Aggregatzu-
stand d. Erzes.

4) Vom Aggregatzustand des Erzes. Braunstein in
Schliegform wird gewöhnlich weniger gut bezahlt, als solcher
in Stücken. Für die Chlorentwicklung ist eine Schliegform
nicht günstig, weil das zu dicht auf einander liegende Pulver
den Zutritt der Säure zu demselben erschwert. Dichtigkeit
und Grösse der Stücke üben auch einen Einfluss auf den Säure-
verbrauch aus. Es soll z. B. der Braunstein von Huelva in
Spanien schwerer löslich sein, als der nassauische und in Folge
dessen natürlich im Verhältnisse zum Procentgehalt an Mn um
2--3 Sgr. pro Ctr. im Preise niedriger stehen.2) Ein Gemisch
aus beiden soll gute Resultate geben.


Werthverhält-
nisse.

Man ist im Handel übereingekommen, als Normalpunct
zur Werthbestimmung
den 60procentigen Stein anzu-
nehmen. Dem festgesetzten Preise wird von 60--65 % aufwärts
1 Sgr. zu- und von 60--55 % abwärts ein solcher abgerechnet.
Steigt der Gehalt über 65 % oder fällt er unter 55 %, so wer-
den für jedes Procent resp. 11/2 Sgr. zugesetzt oder abgezogen.

1) Mohr, Titrirmethode. 1862. S. 493.
2) Odernheimer, Berg- u. Hüttenwesen in Nassau. 1865. I, 422.

XVI. Mangan.
verliert. Zur Abkürzung der Trockenzeit erhitzt Mohr 1) den
Braunstein in einer dicken Metallschale auf einer kleinen Wein-
geistlampe, rührt mit der Kugel des Thermometers um, entfernt,
sobald 110° C. angezeigt werden, das Feuer und rührt noch
beständig um, wobei das Thermometer auf 120° C. steigt;
dann lässt man die Schale unter einer Glasglocke mit Chlor-
calcium erkalten und wiegt rasch in einem Messingblechschiffchen
(Taf. VI. Fig. 113) ab. Auf der Fresenius’schen Trockenscheibe
(Taf. IV. Fig. 60) lassen sich gleichzeitig mehrere Proben trocknen.

Man ist jedoch fast überall im Braunsteinhandel überein-
gekommen, den Braunstein bei 100° C. zu trocknen, zu welchem
Zwecke man denselben in einem flachen Schälchen von Messing
oder Kupfer im Luft- oder Wasserbade erhitzt, bis zwei Wä-
gungen übereinstimmen. Die trocknen Proben thut man noch
heiss in Glasröhren von 12—14 Cm. Länge und 8—10 Mm.
Weite, verkorkt diese, lässt erkalten und wiegt dann ab. Um
dabei eine Wiederaufnahme von Wasser zu vermeiden, wiegt
man das geschlossene Rohr, schüttet eine entsprechende Menge
Braunstein ins Lösegefäss und wägt das Röhrchen wieder, wobei
man durch Feilstriche am Röhrchen eine gewisse Menge unge-
fähr markiren kann.


Aggregatzu-
stand d. Erzes.

4) Vom Aggregatzustand des Erzes. Braunstein in
Schliegform wird gewöhnlich weniger gut bezahlt, als solcher
in Stücken. Für die Chlorentwicklung ist eine Schliegform
nicht günstig, weil das zu dicht auf einander liegende Pulver
den Zutritt der Säure zu demselben erschwert. Dichtigkeit
und Grösse der Stücke üben auch einen Einfluss auf den Säure-
verbrauch aus. Es soll z. B. der Braunstein von Huelva in
Spanien schwerer löslich sein, als der nassauische und in Folge
dessen natürlich im Verhältnisse zum Procentgehalt an Mn um
2—3 Sgr. pro Ctr. im Preise niedriger stehen.2) Ein Gemisch
aus beiden soll gute Resultate geben.


Werthverhält-
nisse.

Man ist im Handel übereingekommen, als Normalpunct
zur Werthbestimmung
den 60procentigen Stein anzu-
nehmen. Dem festgesetzten Preise wird von 60—65 % aufwärts
1 Sgr. zu- und von 60—55 % abwärts ein solcher abgerechnet.
Steigt der Gehalt über 65 % oder fällt er unter 55 %, so wer-
den für jedes Procent resp. 1½ Sgr. zugesetzt oder abgezogen.

1) Mohr, Titrirmethode. 1862. S. 493.
2) Odernheimer, Berg- u. Hüttenwesen in Nassau. 1865. I, 422.
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[424/0462] XVI. Mangan. verliert. Zur Abkürzung der Trockenzeit erhitzt Mohr 1) den Braunstein in einer dicken Metallschale auf einer kleinen Wein- geistlampe, rührt mit der Kugel des Thermometers um, entfernt, sobald 110° C. angezeigt werden, das Feuer und rührt noch beständig um, wobei das Thermometer auf 120° C. steigt; dann lässt man die Schale unter einer Glasglocke mit Chlor- calcium erkalten und wiegt rasch in einem Messingblechschiffchen (Taf. VI. Fig. 113) ab. Auf der Fresenius’schen Trockenscheibe (Taf. IV. Fig. 60) lassen sich gleichzeitig mehrere Proben trocknen. Man ist jedoch fast überall im Braunsteinhandel überein- gekommen, den Braunstein bei 100° C. zu trocknen, zu welchem Zwecke man denselben in einem flachen Schälchen von Messing oder Kupfer im Luft- oder Wasserbade erhitzt, bis zwei Wä- gungen übereinstimmen. Die trocknen Proben thut man noch heiss in Glasröhren von 12—14 Cm. Länge und 8—10 Mm. Weite, verkorkt diese, lässt erkalten und wiegt dann ab. Um dabei eine Wiederaufnahme von Wasser zu vermeiden, wiegt man das geschlossene Rohr, schüttet eine entsprechende Menge Braunstein ins Lösegefäss und wägt das Röhrchen wieder, wobei man durch Feilstriche am Röhrchen eine gewisse Menge unge- fähr markiren kann. 4) Vom Aggregatzustand des Erzes. Braunstein in Schliegform wird gewöhnlich weniger gut bezahlt, als solcher in Stücken. Für die Chlorentwicklung ist eine Schliegform nicht günstig, weil das zu dicht auf einander liegende Pulver den Zutritt der Säure zu demselben erschwert. Dichtigkeit und Grösse der Stücke üben auch einen Einfluss auf den Säure- verbrauch aus. Es soll z. B. der Braunstein von Huelva in Spanien schwerer löslich sein, als der nassauische und in Folge dessen natürlich im Verhältnisse zum Procentgehalt an Mn um 2—3 Sgr. pro Ctr. im Preise niedriger stehen. 2) Ein Gemisch aus beiden soll gute Resultate geben. Man ist im Handel übereingekommen, als Normalpunct zur Werthbestimmung den 60procentigen Stein anzu- nehmen. Dem festgesetzten Preise wird von 60—65 % aufwärts 1 Sgr. zu- und von 60—55 % abwärts ein solcher abgerechnet. Steigt der Gehalt über 65 % oder fällt er unter 55 %, so wer- den für jedes Procent resp. 1½ Sgr. zugesetzt oder abgezogen. 1) Mohr, Titrirmethode. 1862. S. 493. 2) Odernheimer, Berg- u. Hüttenwesen in Nassau. 1865. I, 422.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 424. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/462>, abgerufen am 23.11.2024.