Zur Ermittlung der zur Zerlegung eines Mangan-Erforderliche Säuremenge. erzes erforderlichen Menge Salzsäure von bestimmtem specifischen Gewicht bringt man beide in einen mit Gasablei- tungsrohr versehenen Kolben und lässt die gasförmigen Producte vom Wasser absorbiren. Man giesst das saure Wasser zum Rückstand, thut in die Masse ein gewogenes Stück reinen Marmor, lässt sich die überschüssige Säure damit sättigen und berechnet aus dem Gewichtsverlust die Menge derselben und daraus die der verbrauchten Säure. 100 Marmor sättigen 70,5 trockne und 205 Salzsäure von 1,17 spec. Gew. Auch lässt sich die überschüssige Säure durch eine alkalimetrische Titrirprobe ermitteln.
Auch kann man die anzuwendende Säuremenge dem Volum nach messen, mittelst einer alkalischen Lösung ihren Titer be- stimmen, das Erhitzen mit Braunstein wie oben ausführen, dann wieder das Volumen der zurückbleibenden sauren Flüssig- keit bestimmen und durch die alkalische Lösung ebenfalls ihren Titer ermitteln. Aus der Differenz ergiebt sich die verbrauchte Säuremenge.
Hinsichtlich des Säureverbrauches weichen die im Kleinen mit einigen Gramm Erz erfolgten Resultate häufig von den im Grossen erhaltenen ab, indem in letzterem Falle der Erfolg des Prozesses wesentlich mit von der Uebung der Arbeiter abhängt.
Bei der dokimastischen Untersuchung eines Braunsteins muss auf einen Kalk- oder Eisengehalt Rücksicht genommen werden, indem ein solcher auf das Proberesultat influiren kann, z. B. ein Kalkgehalt bei der Fresenius-Will'schen Probe, ein Eisen- oxydgehalt bei dem Fikentscher-Nolte'schen Verfahren.
3) Vom hygroskopischen Wassergehalt. Nach Fre-Wassergehalt senius1) bedarfs zur vollständigen Trocknung eines Braun- steins einer Temperatur von 120° C., indem man das Trocknen zweckmässig etwa 11/2 Stunden auf der Trockenscheibe (S. 106) vornimmt. Hydratwasser geht bei dieser Temperatur noch nicht weg. Für den Handel empfiehlt Fresenius, den sehr fein- gepulverten Braunstein etwa 6 Stunden lang in einer dünnen Schicht bei etwa 100° C. zu trocknen und dann eine geeignete Reduction vorzunehmen, indem der bei letzterer Temperatur getrocknete Braunstein bei 120° C. noch 0,3--0,5 % Wasser
1)Dingl., Bd. 175. S. 277. Polyt. Centr. 1855. S. 693, 746.
§. 200. Allgemeines.
Zur Ermittlung der zur Zerlegung eines Mangan-Erforderliche Säuremenge. erzes erforderlichen Menge Salzsäure von bestimmtem specifischen Gewicht bringt man beide in einen mit Gasablei- tungsrohr versehenen Kolben und lässt die gasförmigen Producte vom Wasser absorbiren. Man giesst das saure Wasser zum Rückstand, thut in die Masse ein gewogenes Stück reinen Marmor, lässt sich die überschüssige Säure damit sättigen und berechnet aus dem Gewichtsverlust die Menge derselben und daraus die der verbrauchten Säure. 100 Marmor sättigen 70,5 trockne und 205 Salzsäure von 1,17 spec. Gew. Auch lässt sich die überschüssige Säure durch eine alkalimetrische Titrirprobe ermitteln.
Auch kann man die anzuwendende Säuremenge dem Volum nach messen, mittelst einer alkalischen Lösung ihren Titer be- stimmen, das Erhitzen mit Braunstein wie oben ausführen, dann wieder das Volumen der zurückbleibenden sauren Flüssig- keit bestimmen und durch die alkalische Lösung ebenfalls ihren Titer ermitteln. Aus der Differenz ergiebt sich die verbrauchte Säuremenge.
Hinsichtlich des Säureverbrauches weichen die im Kleinen mit einigen Gramm Erz erfolgten Resultate häufig von den im Grossen erhaltenen ab, indem in letzterem Falle der Erfolg des Prozesses wesentlich mit von der Uebung der Arbeiter abhängt.
Bei der dokimastischen Untersuchung eines Braunsteins muss auf einen Kalk- oder Eisengehalt Rücksicht genommen werden, indem ein solcher auf das Proberesultat influiren kann, z. B. ein Kalkgehalt bei der Fresenius-Will’schen Probe, ein Eisen- oxydgehalt bei dem Fikentscher-Nolte’schen Verfahren.
3) Vom hygroskopischen Wassergehalt. Nach Fre-Wassergehalt senius1) bedarfs zur vollständigen Trocknung eines Braun- steins einer Temperatur von 120° C., indem man das Trocknen zweckmässig etwa 1½ Stunden auf der Trockenscheibe (S. 106) vornimmt. Hydratwasser geht bei dieser Temperatur noch nicht weg. Für den Handel empfiehlt Fresenius, den sehr fein- gepulverten Braunstein etwa 6 Stunden lang in einer dünnen Schicht bei etwa 100° C. zu trocknen und dann eine geeignete Reduction vorzunehmen, indem der bei letzterer Temperatur getrocknete Braunstein bei 120° C. noch 0,3—0,5 % Wasser
1)Dingl., Bd. 175. S. 277. Polyt. Centr. 1855. S. 693, 746.
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§. 200. Allgemeines.
Zur Ermittlung der zur Zerlegung eines Mangan-
erzes erforderlichen Menge Salzsäure von bestimmtem
specifischen Gewicht bringt man beide in einen mit Gasablei-
tungsrohr versehenen Kolben und lässt die gasförmigen Producte
vom Wasser absorbiren. Man giesst das saure Wasser zum
Rückstand, thut in die Masse ein gewogenes Stück reinen
Marmor, lässt sich die überschüssige Säure damit sättigen und
berechnet aus dem Gewichtsverlust die Menge derselben und
daraus die der verbrauchten Säure. 100 Marmor sättigen
70,5 trockne und 205 Salzsäure von 1,17 spec. Gew. Auch
lässt sich die überschüssige Säure durch eine alkalimetrische
Titrirprobe ermitteln.
Erforderliche
Säuremenge.
Auch kann man die anzuwendende Säuremenge dem Volum
nach messen, mittelst einer alkalischen Lösung ihren Titer be-
stimmen, das Erhitzen mit Braunstein wie oben ausführen,
dann wieder das Volumen der zurückbleibenden sauren Flüssig-
keit bestimmen und durch die alkalische Lösung ebenfalls ihren
Titer ermitteln. Aus der Differenz ergiebt sich die verbrauchte
Säuremenge.
Hinsichtlich des Säureverbrauches weichen die im Kleinen
mit einigen Gramm Erz erfolgten Resultate häufig von den
im Grossen erhaltenen ab, indem in letzterem Falle der Erfolg
des Prozesses wesentlich mit von der Uebung der Arbeiter abhängt.
Bei der dokimastischen Untersuchung eines Braunsteins muss
auf einen Kalk- oder Eisengehalt Rücksicht genommen werden,
indem ein solcher auf das Proberesultat influiren kann, z. B.
ein Kalkgehalt bei der Fresenius-Will’schen Probe, ein Eisen-
oxydgehalt bei dem Fikentscher-Nolte’schen Verfahren.
3) Vom hygroskopischen Wassergehalt. Nach Fre-
senius 1) bedarfs zur vollständigen Trocknung eines Braun-
steins einer Temperatur von 120° C., indem man das Trocknen
zweckmässig etwa 1½ Stunden auf der Trockenscheibe (S. 106)
vornimmt. Hydratwasser geht bei dieser Temperatur noch nicht
weg. Für den Handel empfiehlt Fresenius, den sehr fein-
gepulverten Braunstein etwa 6 Stunden lang in einer dünnen
Schicht bei etwa 100° C. zu trocknen und dann eine geeignete
Reduction vorzunehmen, indem der bei letzterer Temperatur
getrocknete Braunstein bei 120° C. noch 0,3—0,5 % Wasser
Wassergehalt
1) Dingl., Bd. 175. S. 277. Polyt. Centr. 1855. S. 693, 746.
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/461>, abgerufen am 23.11.2024.
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