mit verschiedenen Mengen Quarz und Potasche zusammenge- schmolzen, und zwar macht man z. B. auf sächsischen Werken 1, 2, 4, 6 etc. sandige Proben, d. h. man nimmt auf 1 Thl. Erz das 1--16fache Sand und die Hälfte von beiden Potasche (auch wohl auf 1 Thl. Erz 1 Thl. Potasche und 1, 2, 3, 4 mal Sand). Für 1 und 2sandige Proben wiegt man gewöhnlich 50, für mehr- sandige nur 25 Pfd. Röstgut ab, weil sonst der Tiegel die Masse nicht fasst. Je mehr Sand man nehmen muss, um eine gewisse Farbenintensität hervorzubringen, um so werthvoller ist das Erz. Bei zu reichlichem Sandzusatze wird die Auflösung erschwert oder verhindert und ein ungleichartiges Glas erhalten; durch zu grossen Kaligehalt wird die Farbe schmierig und die Eschelbil- dung begünstigt.
Im Siegenschen beschickt man Kobaltglanz, dessen Ko- baltgehalt ermittelt ist, z. B. in folgenden Verhältnissen mit Sand:
Auf Blaufarbenwerken schmilzt man die Proben auch wohl auf einem Thonziegel im Blaufarbenofen.
Vergleichung [d]er Farbe mit Mustern.
Gewöhnlich liegen Farbenmuster von bestimmter Inten- sität vor, welche nachgeahmt werden sollen und mit welchen man also die bei den Probeschmelzungen erhaltenen Gläser zu vergleichen hat. Dies geschieht auf die Weise, dass man, was eine erfahrene Hand und ein geübtes Auge erfordert, dem Probe- gut durch Zerstossen und Sieben oder durch Schlämmen (Blau- farbenverwaschen) gleiche Feinheit des Korns mit der Muster- probe giebt, da, wie bereits bemerkt, die Intensität der Farbe mit dem Feinerwerden abnimmt. Da auch feuchte Smalte dunkler er- scheint, als trockene, so ertheilt man Muster und Probe in dieser Beziehung dadurch gleiche Zustände, dass man sie, vorher völlig trocken, 6--8 Stunden an einem etwas feuchten Orte stehen lässt. Man drückt dann von dem Muster etwas mit einem Messer auf einem Brette eben, hierauf eine etwa erbsengrosse Probenmenge in die ebene Fläche ein (das aufs Muster Legen), wo dann ein geübtes Auge in einem hellen, nicht direct vom Sonnenlicht beschienenen Zimmer im reflectirten Lichte erkennt, ob die Probe
VIII. Kobalt.
mit verschiedenen Mengen Quarz und Potasche zusammenge- schmolzen, und zwar macht man z. B. auf sächsischen Werken 1, 2, 4, 6 etc. sandige Proben, d. h. man nimmt auf 1 Thl. Erz das 1—16fache Sand und die Hälfte von beiden Potasche (auch wohl auf 1 Thl. Erz 1 Thl. Potasche und 1, 2, 3, 4 mal Sand). Für 1 und 2sandige Proben wiegt man gewöhnlich 50, für mehr- sandige nur 25 Pfd. Röstgut ab, weil sonst der Tiegel die Masse nicht fasst. Je mehr Sand man nehmen muss, um eine gewisse Farbenintensität hervorzubringen, um so werthvoller ist das Erz. Bei zu reichlichem Sandzusatze wird die Auflösung erschwert oder verhindert und ein ungleichartiges Glas erhalten; durch zu grossen Kaligehalt wird die Farbe schmierig und die Eschelbil- dung begünstigt.
Im Siegenschen beschickt man Kobaltglanz, dessen Ko- baltgehalt ermittelt ist, z. B. in folgenden Verhältnissen mit Sand:
Auf Blaufarbenwerken schmilzt man die Proben auch wohl auf einem Thonziegel im Blaufarbenofen.
Vergleichung [d]er Farbe mit Mustern.
Gewöhnlich liegen Farbenmuster von bestimmter Inten- sität vor, welche nachgeahmt werden sollen und mit welchen man also die bei den Probeschmelzungen erhaltenen Gläser zu vergleichen hat. Dies geschieht auf die Weise, dass man, was eine erfahrene Hand und ein geübtes Auge erfordert, dem Probe- gut durch Zerstossen und Sieben oder durch Schlämmen (Blau- farbenverwaschen) gleiche Feinheit des Korns mit der Muster- probe giebt, da, wie bereits bemerkt, die Intensität der Farbe mit dem Feinerwerden abnimmt. Da auch feuchte Smalte dunkler er- scheint, als trockene, so ertheilt man Muster und Probe in dieser Beziehung dadurch gleiche Zustände, dass man sie, vorher völlig trocken, 6—8 Stunden an einem etwas feuchten Orte stehen lässt. Man drückt dann von dem Muster etwas mit einem Messer auf einem Brette eben, hierauf eine etwa erbsengrosse Probenmenge in die ebene Fläche ein (das aufs Muster Legen), wo dann ein geübtes Auge in einem hellen, nicht direct vom Sonnenlicht beschienenen Zimmer im reflectirten Lichte erkennt, ob die Probe
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[368/0406]
VIII. Kobalt.
mit verschiedenen Mengen Quarz und Potasche zusammenge-
schmolzen, und zwar macht man z. B. auf sächsischen Werken
1, 2, 4, 6 etc. sandige Proben, d. h. man nimmt auf 1 Thl. Erz
das 1—16fache Sand und die Hälfte von beiden Potasche (auch
wohl auf 1 Thl. Erz 1 Thl. Potasche und 1, 2, 3, 4 mal Sand).
Für 1 und 2sandige Proben wiegt man gewöhnlich 50, für mehr-
sandige nur 25 Pfd. Röstgut ab, weil sonst der Tiegel die Masse
nicht fasst. Je mehr Sand man nehmen muss, um eine gewisse
Farbenintensität hervorzubringen, um so werthvoller ist das Erz.
Bei zu reichlichem Sandzusatze wird die Auflösung erschwert
oder verhindert und ein ungleichartiges Glas erhalten; durch zu
grossen Kaligehalt wird die Farbe schmierig und die Eschelbil-
dung begünstigt.
Im Siegenschen beschickt man Kobaltglanz, dessen Ko-
baltgehalt ermittelt ist, z. B. in folgenden Verhältnissen mit
Sand:
100 Thle. Quarz mit 20 Thln. Probirgut = 1,5 met. Kobalt.
„ „ „ „ 40 „ „ = 3 „ „
„ „ „ „ 50 „ „ = 3,6 „ „
„ „ „ „ 70 „ „ = 5 „ „
„ „ „ „ 100 „ „ = 7,3 „ „
„ „ „ „ 200 „ „ = 14,6 „ „
Auf Blaufarbenwerken schmilzt man die Proben auch wohl
auf einem Thonziegel im Blaufarbenofen.
Gewöhnlich liegen Farbenmuster von bestimmter Inten-
sität vor, welche nachgeahmt werden sollen und mit welchen
man also die bei den Probeschmelzungen erhaltenen Gläser zu
vergleichen hat. Dies geschieht auf die Weise, dass man, was
eine erfahrene Hand und ein geübtes Auge erfordert, dem Probe-
gut durch Zerstossen und Sieben oder durch Schlämmen (Blau-
farbenverwaschen) gleiche Feinheit des Korns mit der Muster-
probe giebt, da, wie bereits bemerkt, die Intensität der Farbe mit
dem Feinerwerden abnimmt. Da auch feuchte Smalte dunkler er-
scheint, als trockene, so ertheilt man Muster und Probe in dieser
Beziehung dadurch gleiche Zustände, dass man sie, vorher völlig
trocken, 6—8 Stunden an einem etwas feuchten Orte stehen lässt.
Man drückt dann von dem Muster etwas mit einem Messer auf
einem Brette eben, hierauf eine etwa erbsengrosse Probenmenge
in die ebene Fläche ein (das aufs Muster Legen), wo dann
ein geübtes Auge in einem hellen, nicht direct vom Sonnenlicht
beschienenen Zimmer im reflectirten Lichte erkennt, ob die Probe
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 368. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/406>, abgerufen am 03.07.2024.
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