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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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VII. Eisen. Nasse Proben.
Temperatur anwenden. -- Arsensäure wird ebenfalls durch
Kupfer reducirt, indem sich dasselbe mit schwärzlich grauen
Schuppen von Arsenkupfer bedeckt. Durch Glühen des Erzes
mit Sodakali (S. 27) und Auslaugen des gebildeten arsensauren
Alkalis muss dann das Erz für die Auflösung in Salzsäure vor-
bereitet werden.


Bestimmung
von Eisenoxy-
dul neben Ei-
senoxyd.

Um in Eisenerzen etc., welche gleichzeitig Oxyd und Oxydul
enthalten (Magneteisensteine, Eisenfrischschlacken etc.), deren
relative Menge zu ermitteln, bestimmt man in vorhinniger Weise
den ganzen Eisengehalt, löst unter Abschluss von Luft eine
zweite Probe in Salzsäure auf, thut, ohne vorher durch chlor-
saures Kali höher zu oxydiren, gleich das abgewogene Kupfer
ein, kocht bei Luftabschluss bis zum Farbloswerden und be-
stimmt in obiger Weise den Kupferverlust, welcher dann der
Eisenmenge entspricht, die als Oxyd vorhanden. Zieht man
dieselbe vom ganzen Eisengehalt ab, so erhält man die als
Oxydul vorhandene Eisenquantität. Aus beiden Eisenmengen
lässt sich der Gehalt an Eisenoxyd und Oxydul berechnen.

Da Manganoxyd und Oxyduloxyd mit Salzsäure Chloride
geben, welche ebenfalls das Kupfer, wie Eisenchlorid, angreifen,
so wird dadurch das Proberesultat alterirt.


Werth der
Probe.

Werden die oben angegebenen Vorsichtsmassregeln beachtet,
so erhält man nach dieser Probe völlig zufriedenstellende Resul-
tate, wie Löwe1), König2), List3) und Weeren4) bestätigen,
während Kraut5), Ebermayer6), A. Vogel und Reischauer7)
Ausstellungen an derselben gemacht haben.


Verschiedene
Proben.

§. 151. Volumetrische Proben. Dieselben beruhen entweder
auf der Bestimmung des Eisens als Oxydul (Margueritte's Probe)
oder als Oxyd (Proben von F. Mohr und Winkler). Erstere
sind weniger bequem als letztere, weil sie eine vorherige Re-
duction des Eisenoxydes zu Oxydul verlangen (S. 351).


Marguerit-
te
's Probe.

1) Margueritte's Eisenprobe.8) Dieselbe beruht auf

1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 61. S. 127; Bd. 72. S. 28. -- B. u. h. Ztg.
1858. S. 70.
2) B. u. h. Ztg. 1858. S. 70.
3) B. u. h. Ztg. 1860. S. 474.
4) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 64. S. 61.
5) Pharmac. Centralbl. 1854. S. 864.
6) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 70. S. 143.
7) Jahrb. f. Pharm. XII, 345.
8) Dingl., Bd. 100. S. 381. B. u. h. Ztg. 1847. S. 140.

VII. Eisen. Nasse Proben.
Temperatur anwenden. — Arsensäure wird ebenfalls durch
Kupfer reducirt, indem sich dasselbe mit schwärzlich grauen
Schuppen von Arsenkupfer bedeckt. Durch Glühen des Erzes
mit Sodakali (S. 27) und Auslaugen des gebildeten arsensauren
Alkalis muss dann das Erz für die Auflösung in Salzsäure vor-
bereitet werden.


Bestimmung
von Eisenoxy-
dul neben Ei-
senoxyd.

Um in Eisenerzen etc., welche gleichzeitig Oxyd und Oxydul
enthalten (Magneteisensteine, Eisenfrischschlacken etc.), deren
relative Menge zu ermitteln, bestimmt man in vorhinniger Weise
den ganzen Eisengehalt, löst unter Abschluss von Luft eine
zweite Probe in Salzsäure auf, thut, ohne vorher durch chlor-
saures Kali höher zu oxydiren, gleich das abgewogene Kupfer
ein, kocht bei Luftabschluss bis zum Farbloswerden und be-
stimmt in obiger Weise den Kupferverlust, welcher dann der
Eisenmenge entspricht, die als Oxyd vorhanden. Zieht man
dieselbe vom ganzen Eisengehalt ab, so erhält man die als
Oxydul vorhandene Eisenquantität. Aus beiden Eisenmengen
lässt sich der Gehalt an Eisenoxyd und Oxydul berechnen.

Da Manganoxyd und Oxyduloxyd mit Salzsäure Chloride
geben, welche ebenfalls das Kupfer, wie Eisenchlorid, angreifen,
so wird dadurch das Proberesultat alterirt.


Werth der
Probe.

Werden die oben angegebenen Vorsichtsmassregeln beachtet,
so erhält man nach dieser Probe völlig zufriedenstellende Resul-
tate, wie Löwe1), König2), List3) und Weeren4) bestätigen,
während Kraut5), Ebermayer6), A. Vogel und Reischauer7)
Ausstellungen an derselben gemacht haben.


Verschiedene
Proben.

§. 151. Volumetrische Proben. Dieselben beruhen entweder
auf der Bestimmung des Eisens als Oxydul (Margueritte’s Probe)
oder als Oxyd (Proben von F. Mohr und Winkler). Erstere
sind weniger bequem als letztere, weil sie eine vorherige Re-
duction des Eisenoxydes zu Oxydul verlangen (S. 351).


Marguerit-
te
’s Probe.

1) Margueritte’s Eisenprobe.8) Dieselbe beruht auf

1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 61. S. 127; Bd. 72. S. 28. — B. u. h. Ztg.
1858. S. 70.
2) B. u. h. Ztg. 1858. S. 70.
3) B. u. h. Ztg. 1860. S. 474.
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5) Pharmac. Centralbl. 1854. S. 864.
6) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 70. S. 143.
7) Jahrb. f. Pharm. XII, 345.
8) Dingl., Bd. 100. S. 381. B. u. h. Ztg. 1847. S. 140.
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[354/0392] VII. Eisen. Nasse Proben. Temperatur anwenden. — Arsensäure wird ebenfalls durch Kupfer reducirt, indem sich dasselbe mit schwärzlich grauen Schuppen von Arsenkupfer bedeckt. Durch Glühen des Erzes mit Sodakali (S. 27) und Auslaugen des gebildeten arsensauren Alkalis muss dann das Erz für die Auflösung in Salzsäure vor- bereitet werden. Um in Eisenerzen etc., welche gleichzeitig Oxyd und Oxydul enthalten (Magneteisensteine, Eisenfrischschlacken etc.), deren relative Menge zu ermitteln, bestimmt man in vorhinniger Weise den ganzen Eisengehalt, löst unter Abschluss von Luft eine zweite Probe in Salzsäure auf, thut, ohne vorher durch chlor- saures Kali höher zu oxydiren, gleich das abgewogene Kupfer ein, kocht bei Luftabschluss bis zum Farbloswerden und be- stimmt in obiger Weise den Kupferverlust, welcher dann der Eisenmenge entspricht, die als Oxyd vorhanden. Zieht man dieselbe vom ganzen Eisengehalt ab, so erhält man die als Oxydul vorhandene Eisenquantität. Aus beiden Eisenmengen lässt sich der Gehalt an Eisenoxyd und Oxydul berechnen. Da Manganoxyd und Oxyduloxyd mit Salzsäure Chloride geben, welche ebenfalls das Kupfer, wie Eisenchlorid, angreifen, so wird dadurch das Proberesultat alterirt. Werden die oben angegebenen Vorsichtsmassregeln beachtet, so erhält man nach dieser Probe völlig zufriedenstellende Resul- tate, wie Löwe 1), König 2), List 3) und Weeren 4) bestätigen, während Kraut 5), Ebermayer 6), A. Vogel und Reischauer 7) Ausstellungen an derselben gemacht haben. §. 151. Volumetrische Proben. Dieselben beruhen entweder auf der Bestimmung des Eisens als Oxydul (Margueritte’s Probe) oder als Oxyd (Proben von F. Mohr und Winkler). Erstere sind weniger bequem als letztere, weil sie eine vorherige Re- duction des Eisenoxydes zu Oxydul verlangen (S. 351). 1) Margueritte’s Eisenprobe. 8) Dieselbe beruht auf 1) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 61. S. 127; Bd. 72. S. 28. — B. u. h. Ztg. 1858. S. 70. 2) B. u. h. Ztg. 1858. S. 70. 3) B. u. h. Ztg. 1860. S. 474. 4) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 64. S. 61. 5) Pharmac. Centralbl. 1854. S. 864. 6) Erdm., J. f. pr. Chem. Bd. 70. S. 143. 7) Jahrb. f. Pharm. XII, 345. 8) Dingl., Bd. 100. S. 381. B. u. h. Ztg. 1847. S. 140.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 354. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/392>, abgerufen am 23.11.2024.