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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 141. Platin, Gold, Kupfer.
sind dokimastische Methoden hauptsächlich von Chaudet 1) an-
gegeben, welche aber nicht immer befriedigen. Zur Controle
des Proberesultates muss man in besonderen Fällen aus den
einzelnen Metallen den Probelegirungen in der Zusammen-
setzung entsprechende Legirungen aus ihren Bestandtheilen her-
stellen und diese den gleichen Operationen, wie die Hauptproben,
unterwerfen, um etwaige Differenzen aufzufinden.

§. 141. Platin mit Gold oder mit Gold und Kupfer. HöchstensKupferhaltige
Legirungen.

1/2 Grmm. der Legirung wird zur Abscheidung des Kupfers mit
der hinreichenden Menge Blei im hintern Theil des aufs Höchste
geheizten Muffelofens abgetrieben und zwar nimmt man bei
1--8 % Platin etwa dieselben Bleimengen, wie bei den gewöhn-
lichen Goldproben bei gleichen Kupfermengen (S. 307). Es
genügt das 8--10fache Blei bei Legirungen, welche in 1000 Thln.
weniger als 200 Platin und 200 Kupfer enthalten; sind 500 Thle.
und mehr Kupfer und weniger als 200 Thle. Platin vorhanden,
so nimmt man 14 -- 16 Bleischweren und muss auf 30 steigen,
wenn der Platingehalt mehr als 200 Thle. beträgt. In diesem
Falle ist auch das erhaltene Korn nochmals mit dem 2--4fachen
Blei sehr heiss abzutreiben.

Aus der Platingoldlegirung wird alsdann bei geringeren
Platingehalten das Platin mittelst Silbers und Salpetersäure (S. 313)
entfernt und aus der Differenz berechnet, bei grösserem Platin-
gehalt aber die Legirung in Königswasser gelöst und, wie §. 139, 2.
angegeben, weiter verfahren.

Eine kupferfreie Legirung wird einer der beiden letz-Kupferfreie
Legirungen.

teren Scheidungsmethoden sofort unterworfen.

§. 142. Platin mit Silber und Kupfer. Die Legirung wirdVerfahren.
mittelst einer hinreichenden Bleimenge (S. 323) sehr heiss ab-
getrieben, wobei die Bestimmung des Silbergehaltes bis auf
einige Tausendtheile unsicher ausfällt. Da in Salpetersäure Platin
durch Silber zur Auflösung disponirt wird (S. 313), so wendet
man zur Scheidung concentrirte Schwefelsäure in Kochhitze an,
in welcher sich, wenn auf 1 Thl. Platin 2 Thle. Silber vor-
handen sind, das Silber auflöst und das Platin in Gestalt eines
Röllchens, wenn die Legirung in ein solches verwandelt, erfolgt.
Bei weniger Silber bleibt ein Theil desselben beim Platin zurück,
bei mehr entsteht unsicherer zu wägendes pulverförmiges Platin,
welches beim Glühen nicht, wie das Gold, zusammenfrittet.

1) Chaudet's Probirkunst. Deutsch von Hartmann. 1838. S. 129.
21*

§. 141. Platin, Gold, Kupfer.
sind dokimastische Methoden hauptsächlich von Chaudet 1) an-
gegeben, welche aber nicht immer befriedigen. Zur Controle
des Proberesultates muss man in besonderen Fällen aus den
einzelnen Metallen den Probelegirungen in der Zusammen-
setzung entsprechende Legirungen aus ihren Bestandtheilen her-
stellen und diese den gleichen Operationen, wie die Hauptproben,
unterwerfen, um etwaige Differenzen aufzufinden.

§. 141. Platin mit Gold oder mit Gold und Kupfer. HöchstensKupferhaltige
Legirungen.

½ Grmm. der Legirung wird zur Abscheidung des Kupfers mit
der hinreichenden Menge Blei im hintern Theil des aufs Höchste
geheizten Muffelofens abgetrieben und zwar nimmt man bei
1—8 % Platin etwa dieselben Bleimengen, wie bei den gewöhn-
lichen Goldproben bei gleichen Kupfermengen (S. 307). Es
genügt das 8—10fache Blei bei Legirungen, welche in 1000 Thln.
weniger als 200 Platin und 200 Kupfer enthalten; sind 500 Thle.
und mehr Kupfer und weniger als 200 Thle. Platin vorhanden,
so nimmt man 14 — 16 Bleischweren und muss auf 30 steigen,
wenn der Platingehalt mehr als 200 Thle. beträgt. In diesem
Falle ist auch das erhaltene Korn nochmals mit dem 2—4fachen
Blei sehr heiss abzutreiben.

Aus der Platingoldlegirung wird alsdann bei geringeren
Platingehalten das Platin mittelst Silbers und Salpetersäure (S. 313)
entfernt und aus der Differenz berechnet, bei grösserem Platin-
gehalt aber die Legirung in Königswasser gelöst und, wie §. 139, 2.
angegeben, weiter verfahren.

Eine kupferfreie Legirung wird einer der beiden letz-Kupferfreie
Legirungen.

teren Scheidungsmethoden sofort unterworfen.

§. 142. Platin mit Silber und Kupfer. Die Legirung wirdVerfahren.
mittelst einer hinreichenden Bleimenge (S. 323) sehr heiss ab-
getrieben, wobei die Bestimmung des Silbergehaltes bis auf
einige Tausendtheile unsicher ausfällt. Da in Salpetersäure Platin
durch Silber zur Auflösung disponirt wird (S. 313), so wendet
man zur Scheidung concentrirte Schwefelsäure in Kochhitze an,
in welcher sich, wenn auf 1 Thl. Platin 2 Thle. Silber vor-
handen sind, das Silber auflöst und das Platin in Gestalt eines
Röllchens, wenn die Legirung in ein solches verwandelt, erfolgt.
Bei weniger Silber bleibt ein Theil desselben beim Platin zurück,
bei mehr entsteht unsicherer zu wägendes pulverförmiges Platin,
welches beim Glühen nicht, wie das Gold, zusammenfrittet.

1) Chaudet’s Probirkunst. Deutsch von Hartmann. 1838. S. 129.
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[323/0361] §. 141. Platin, Gold, Kupfer. sind dokimastische Methoden hauptsächlich von Chaudet 1) an- gegeben, welche aber nicht immer befriedigen. Zur Controle des Proberesultates muss man in besonderen Fällen aus den einzelnen Metallen den Probelegirungen in der Zusammen- setzung entsprechende Legirungen aus ihren Bestandtheilen her- stellen und diese den gleichen Operationen, wie die Hauptproben, unterwerfen, um etwaige Differenzen aufzufinden. §. 141. Platin mit Gold oder mit Gold und Kupfer. Höchstens ½ Grmm. der Legirung wird zur Abscheidung des Kupfers mit der hinreichenden Menge Blei im hintern Theil des aufs Höchste geheizten Muffelofens abgetrieben und zwar nimmt man bei 1—8 % Platin etwa dieselben Bleimengen, wie bei den gewöhn- lichen Goldproben bei gleichen Kupfermengen (S. 307). Es genügt das 8—10fache Blei bei Legirungen, welche in 1000 Thln. weniger als 200 Platin und 200 Kupfer enthalten; sind 500 Thle. und mehr Kupfer und weniger als 200 Thle. Platin vorhanden, so nimmt man 14 — 16 Bleischweren und muss auf 30 steigen, wenn der Platingehalt mehr als 200 Thle. beträgt. In diesem Falle ist auch das erhaltene Korn nochmals mit dem 2—4fachen Blei sehr heiss abzutreiben. Kupferhaltige Legirungen. Aus der Platingoldlegirung wird alsdann bei geringeren Platingehalten das Platin mittelst Silbers und Salpetersäure (S. 313) entfernt und aus der Differenz berechnet, bei grösserem Platin- gehalt aber die Legirung in Königswasser gelöst und, wie §. 139, 2. angegeben, weiter verfahren. Eine kupferfreie Legirung wird einer der beiden letz- teren Scheidungsmethoden sofort unterworfen. Kupferfreie Legirungen. §. 142. Platin mit Silber und Kupfer. Die Legirung wird mittelst einer hinreichenden Bleimenge (S. 323) sehr heiss ab- getrieben, wobei die Bestimmung des Silbergehaltes bis auf einige Tausendtheile unsicher ausfällt. Da in Salpetersäure Platin durch Silber zur Auflösung disponirt wird (S. 313), so wendet man zur Scheidung concentrirte Schwefelsäure in Kochhitze an, in welcher sich, wenn auf 1 Thl. Platin 2 Thle. Silber vor- handen sind, das Silber auflöst und das Platin in Gestalt eines Röllchens, wenn die Legirung in ein solches verwandelt, erfolgt. Bei weniger Silber bleibt ein Theil desselben beim Platin zurück, bei mehr entsteht unsicherer zu wägendes pulverförmiges Platin, welches beim Glühen nicht, wie das Gold, zusammenfrittet. Verfahren. 1) Chaudet’s Probirkunst. Deutsch von Hartmann. 1838. S. 129. 21*

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 323. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/361>, abgerufen am 23.11.2024.