(bei viel Platin etwa bis 5mal) wiederholt werden, bis die beiden letzten Wägungen übereinstimmende Resultate geben.
Ist zu viel Beschickungssilber genommen, so wird so- wohl das Gold, als der nicht auflösliche Theil des Platins von der Säure in so feine Theile zerrissen, dass sie in der Flüssig- keit schwimmen bleiben, dieselbe braun färben und sich ohne Filter nicht sammeln lassen. Man muss dann entweder durch verminderte Silberbeschickung oder durch Zusatz von chemisch reinem Gold, welches demnächst wieder in Abzug gebracht wird, das Zerfallen des Röllchens zu verhindern suchen. Ein Zusatz von feinem Silber und feinem Gold wird auch dann nöthig, wenn der Platingehalt so bedeutend steigt, dass die Röllchen von der Säure wenig oder gar nicht angegriffen werden. Es fehlt noch an genauen Daten über das zur Auflösung des Platins erforderliche beste Verhältniss an Silber.
Nach Pettenkofer1) trägt ein Platingehalt im Gold, der in fast allem Scheidegold einige Tausendstel ausmacht, zur Steigerung des Silberrückhaltes bei, macht auch das Gold spröder. Durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali oder Natron in einem Platin- oder Porzellantiegel und Auswässern der Masse lässt sich fast alles Silber als Silbervitriol ausziehen. Das Platin kann man durch Schmelzen des Goldes mit Salpeter als Platin- oxydkali ausziehen, wobei aber auch ein nicht unbedeutender Goldabgang stattfindet. Platin disponirt Gold zur Oxydation, durch Silber wird ersteres davor geschützt.
Rhodium und Iridium.
b) Rhodium und Iridium geben sich an schwarzen Flecken auf der Oberfläche der abgetriebenen Körner und Goldröllchen, häufig erst mit Hülfe eines Vergrösserungsglases zu erkennen. Bisweilen sind dieselben aufgeplatzt und es zeigt sich unter der Aufplatzung ein schwarzes Pulver.
Zur Abscheidung des Iridiums löst man die Röllchen in Königswasser, verdünnt, filtrirt vom Iridium ab und fällt das Gold aus der Lösung durch frisch bereiteten Eisenvitriol (S. 139). Rhodium löst sich bei vorherrschendem Gold auch in Königs- wasser, wird aber nicht durch Eisenvitriol gefällt.
Bei einem Rhodiumgehalt allein vereinigt man das Gold mit 3 -- 4 Thln. Silber, scheidet in gewöhnlicher Weise Silber durch Salpetersäure ab und schmilzt das gut ausgesüsste und getrocknete poröse Röllchen mit saurem schwefelsauren Natron
1) Bgwfd. XII, 4, 38; XIII, 180. -- B. u. h. Ztg. 1847. S. 710, 745.
V. Gold. Legirungen.
(bei viel Platin etwa bis 5mal) wiederholt werden, bis die beiden letzten Wägungen übereinstimmende Resultate geben.
Ist zu viel Beschickungssilber genommen, so wird so- wohl das Gold, als der nicht auflösliche Theil des Platins von der Säure in so feine Theile zerrissen, dass sie in der Flüssig- keit schwimmen bleiben, dieselbe braun färben und sich ohne Filter nicht sammeln lassen. Man muss dann entweder durch verminderte Silberbeschickung oder durch Zusatz von chemisch reinem Gold, welches demnächst wieder in Abzug gebracht wird, das Zerfallen des Röllchens zu verhindern suchen. Ein Zusatz von feinem Silber und feinem Gold wird auch dann nöthig, wenn der Platingehalt so bedeutend steigt, dass die Röllchen von der Säure wenig oder gar nicht angegriffen werden. Es fehlt noch an genauen Daten über das zur Auflösung des Platins erforderliche beste Verhältniss an Silber.
Nach Pettenkofer1) trägt ein Platingehalt im Gold, der in fast allem Scheidegold einige Tausendstel ausmacht, zur Steigerung des Silberrückhaltes bei, macht auch das Gold spröder. Durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali oder Natron in einem Platin- oder Porzellantiegel und Auswässern der Masse lässt sich fast alles Silber als Silbervitriol ausziehen. Das Platin kann man durch Schmelzen des Goldes mit Salpeter als Platin- oxydkali ausziehen, wobei aber auch ein nicht unbedeutender Goldabgang stattfindet. Platin disponirt Gold zur Oxydation, durch Silber wird ersteres davor geschützt.
Rhodium und Iridium.
β) Rhodium und Iridium geben sich an schwarzen Flecken auf der Oberfläche der abgetriebenen Körner und Goldröllchen, häufig erst mit Hülfe eines Vergrösserungsglases zu erkennen. Bisweilen sind dieselben aufgeplatzt und es zeigt sich unter der Aufplatzung ein schwarzes Pulver.
Zur Abscheidung des Iridiums löst man die Röllchen in Königswasser, verdünnt, filtrirt vom Iridium ab und fällt das Gold aus der Lösung durch frisch bereiteten Eisenvitriol (S. 139). Rhodium löst sich bei vorherrschendem Gold auch in Königs- wasser, wird aber nicht durch Eisenvitriol gefällt.
Bei einem Rhodiumgehalt allein vereinigt man das Gold mit 3 — 4 Thln. Silber, scheidet in gewöhnlicher Weise Silber durch Salpetersäure ab und schmilzt das gut ausgesüsste und getrocknete poröse Röllchen mit saurem schwefelsauren Natron
1) Bgwfd. XII, 4, 38; XIII, 180. — B. u. h. Ztg. 1847. S. 710, 745.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0352"n="314"/><fwplace="top"type="header">V. <hirendition="#g">Gold</hi>. Legirungen.</fw><lb/>
(bei viel Platin etwa bis 5mal) wiederholt werden, bis die beiden<lb/>
letzten Wägungen übereinstimmende Resultate geben.</p><lb/><p>Ist <hirendition="#g">zu viel Beschickungssilber</hi> genommen, so wird so-<lb/>
wohl das Gold, als der nicht auflösliche Theil des Platins von<lb/>
der Säure in so feine Theile zerrissen, dass sie in der Flüssig-<lb/>
keit schwimmen bleiben, dieselbe braun färben und sich ohne<lb/>
Filter nicht sammeln lassen. Man muss dann entweder durch<lb/>
verminderte Silberbeschickung oder durch Zusatz von chemisch<lb/>
reinem Gold, welches demnächst wieder in Abzug gebracht wird,<lb/>
das Zerfallen des Röllchens zu verhindern suchen. Ein Zusatz<lb/>
von feinem Silber und feinem Gold wird auch dann nöthig,<lb/>
wenn der Platingehalt so bedeutend steigt, dass die Röllchen<lb/>
von der Säure wenig oder gar nicht angegriffen werden. Es<lb/>
fehlt noch an genauen Daten über das zur Auflösung des Platins<lb/>
erforderliche beste Verhältniss an Silber.</p><lb/><p>Nach <hirendition="#k">Pettenkofer</hi><noteplace="foot"n="1)">Bgwfd. XII, 4, 38; XIII, 180. — B. u. h. Ztg. 1847. S. 710, 745.</note> trägt ein Platingehalt im Gold, der<lb/>
in fast allem Scheidegold einige Tausendstel ausmacht, zur<lb/>
Steigerung des Silberrückhaltes bei, macht auch das Gold spröder.<lb/>
Durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali oder Natron<lb/>
in einem Platin- oder Porzellantiegel und Auswässern der Masse<lb/>
lässt sich fast alles Silber als Silbervitriol ausziehen. Das Platin<lb/>
kann man durch Schmelzen des Goldes mit Salpeter als Platin-<lb/>
oxydkali ausziehen, wobei aber auch ein nicht unbedeutender<lb/>
Goldabgang stattfindet. Platin disponirt Gold zur Oxydation,<lb/>
durch Silber wird ersteres davor geschützt.</p><lb/><noteplace="left">Rhodium und<lb/>
Iridium.</note><p><hirendition="#i">β</hi>) <hirendition="#g">Rhodium</hi> und <hirendition="#g">Iridium</hi> geben sich an schwarzen Flecken<lb/>
auf der Oberfläche der abgetriebenen Körner und Goldröllchen,<lb/>
häufig erst mit Hülfe eines Vergrösserungsglases zu erkennen.<lb/>
Bisweilen sind dieselben aufgeplatzt und es zeigt sich unter der<lb/>
Aufplatzung ein schwarzes Pulver.</p><lb/><p>Zur Abscheidung des Iridiums löst man die Röllchen in<lb/>
Königswasser, verdünnt, filtrirt vom Iridium ab und fällt das<lb/>
Gold aus der Lösung durch frisch bereiteten Eisenvitriol (S. 139).<lb/>
Rhodium löst sich bei vorherrschendem Gold auch in Königs-<lb/>
wasser, wird aber nicht durch Eisenvitriol gefällt.</p><lb/><p>Bei einem Rhodiumgehalt allein vereinigt man das Gold<lb/>
mit 3 — 4 Thln. Silber, scheidet in gewöhnlicher Weise Silber<lb/>
durch Salpetersäure ab und schmilzt das gut ausgesüsste und<lb/>
getrocknete poröse Röllchen mit saurem schwefelsauren Natron<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[314/0352]
V. Gold. Legirungen.
(bei viel Platin etwa bis 5mal) wiederholt werden, bis die beiden
letzten Wägungen übereinstimmende Resultate geben.
Ist zu viel Beschickungssilber genommen, so wird so-
wohl das Gold, als der nicht auflösliche Theil des Platins von
der Säure in so feine Theile zerrissen, dass sie in der Flüssig-
keit schwimmen bleiben, dieselbe braun färben und sich ohne
Filter nicht sammeln lassen. Man muss dann entweder durch
verminderte Silberbeschickung oder durch Zusatz von chemisch
reinem Gold, welches demnächst wieder in Abzug gebracht wird,
das Zerfallen des Röllchens zu verhindern suchen. Ein Zusatz
von feinem Silber und feinem Gold wird auch dann nöthig,
wenn der Platingehalt so bedeutend steigt, dass die Röllchen
von der Säure wenig oder gar nicht angegriffen werden. Es
fehlt noch an genauen Daten über das zur Auflösung des Platins
erforderliche beste Verhältniss an Silber.
Nach Pettenkofer 1) trägt ein Platingehalt im Gold, der
in fast allem Scheidegold einige Tausendstel ausmacht, zur
Steigerung des Silberrückhaltes bei, macht auch das Gold spröder.
Durch Schmelzen mit saurem schwefelsauren Kali oder Natron
in einem Platin- oder Porzellantiegel und Auswässern der Masse
lässt sich fast alles Silber als Silbervitriol ausziehen. Das Platin
kann man durch Schmelzen des Goldes mit Salpeter als Platin-
oxydkali ausziehen, wobei aber auch ein nicht unbedeutender
Goldabgang stattfindet. Platin disponirt Gold zur Oxydation,
durch Silber wird ersteres davor geschützt.
β) Rhodium und Iridium geben sich an schwarzen Flecken
auf der Oberfläche der abgetriebenen Körner und Goldröllchen,
häufig erst mit Hülfe eines Vergrösserungsglases zu erkennen.
Bisweilen sind dieselben aufgeplatzt und es zeigt sich unter der
Aufplatzung ein schwarzes Pulver.
Zur Abscheidung des Iridiums löst man die Röllchen in
Königswasser, verdünnt, filtrirt vom Iridium ab und fällt das
Gold aus der Lösung durch frisch bereiteten Eisenvitriol (S. 139).
Rhodium löst sich bei vorherrschendem Gold auch in Königs-
wasser, wird aber nicht durch Eisenvitriol gefällt.
Bei einem Rhodiumgehalt allein vereinigt man das Gold
mit 3 — 4 Thln. Silber, scheidet in gewöhnlicher Weise Silber
durch Salpetersäure ab und schmilzt das gut ausgesüsste und
getrocknete poröse Röllchen mit saurem schwefelsauren Natron
1) Bgwfd. XII, 4, 38; XIII, 180. — B. u. h. Ztg. 1847. S. 710, 745.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 314. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/352>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.