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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 133. Probe f. silberhalt. Gold.
Abscheidung des Silbers vom Golde durch Salpetersäure von wesentlichem
Einflusse sind, namentlich einen ungleichmässigen Silberrückhalt veranlassen.
wenn man nur einmal mit Säure kocht.

b) in Folge eines Gehaltes an Platin, Iridium undPlatin, Iri-
dium und Rho-
dium im Gold.

Rhodium, welcher zum Theil weder auf der Capelle, noch
durch Salpetersäure auf gewöhnlichem Wege abgeschieden wer-
den kann.

a) Bei einigen Tausendtheilen Platin erscheinen die ab-Platin.
getriebenen Goldkörner oberflächlich krystallinisch oder rauh,
bei grösserer Menge grau, nicht abgegangen, platt gedrückt
oder formlos ausgebreitet und die Röllchen haben eine blasse
gelbgraue Farbe. In geringer Menge vorhanden schadet das
Platin der Goldbestimmung nicht, indem es sich in Verbindung
mit viel Silber in Salpetersäure auflöst und eine wasserhelle
Lösung giebt. Erscheint diese gelblich, so rührt dies von Pal-
ladium
her. In der salpetersauren Silberlösung kann man das
Platin auf die Weise nachweisen, dass man entweder Kochsalz
hinzufügt, das gefällte Chlorsilber abfiltrirt, aussüsst, das Filtrat
mit Salmiaklösung zur Trockne dampft, die trockne Masse mit
absolutem Alkohol auswäscht und den rückständigen gelben
Platinsalmiak durch Glühen in Platinschwamm verwandelt; oder
man dampft die Platin-Silberlösung sofort zur Trockne, schmilzt
die trockne Masse mit Borax bei allmälig steigender Hitze auf
ein Platin-Silberkorn und scheidet dieses nach §. 142 mittelst
Schwefelsäure. In nicht zu sauren, alkoholfreien Gold- und
Platinauflösungen giebt sich ein Palladiumgehalt an dem gelben
Niederschlag zu erkennen, der mit Quecksilbercyanid entsteht.

Bei einem grösseren Platingehalt im Golde (über
3--4 %) treten die oben angegebenen Erscheinungen beim Ab-
treiben in verstärktem Masse hervor; selbst bei höherer Tem-
peratur geben die Proben keinen Blick. In solchem Falle treibt
man das Gold-Platinkorn mit dem 3fachen Inquartationssilber
und etwas Blei ab, wobei man die Capelle kurz vor dem Blick
etwas rütteln muss, damit die Masse nach Aufsaugung der letz-
ten Glättetheile von der Capelle erstarrt und eine gleichmässigere
Legirung giebt. Das Korn wird ausgeplattet und wie eine Gold-
probe (S. 309), nur länger mit Salpetersäure gekocht, wobei sich
neben allem Silber der grösste Theil des Platins in der Säure
auflöst. Um letzteres bis auf Spuren, z. B. bei 10 % Platingehalt,
aus dem Goldröllchen zu entfernen, muss die Operation des Be-
schickens mit Silber und des Behandelns mit Salpetersäure so oft

§. 133. Probe f. silberhalt. Gold.
Abscheidung des Silbers vom Golde durch Salpetersäure von wesentlichem
Einflusse sind, namentlich einen ungleichmässigen Silberrückhalt veranlassen.
wenn man nur einmal mit Säure kocht.

b) in Folge eines Gehaltes an Platin, Iridium undPlatin, Iri-
dium und Rho-
dium im Gold.

Rhodium, welcher zum Theil weder auf der Capelle, noch
durch Salpetersäure auf gewöhnlichem Wege abgeschieden wer-
den kann.

α) Bei einigen Tausendtheilen Platin erscheinen die ab-Platin.
getriebenen Goldkörner oberflächlich krystallinisch oder rauh,
bei grösserer Menge grau, nicht abgegangen, platt gedrückt
oder formlos ausgebreitet und die Röllchen haben eine blasse
gelbgraue Farbe. In geringer Menge vorhanden schadet das
Platin der Goldbestimmung nicht, indem es sich in Verbindung
mit viel Silber in Salpetersäure auflöst und eine wasserhelle
Lösung giebt. Erscheint diese gelblich, so rührt dies von Pal-
ladium
her. In der salpetersauren Silberlösung kann man das
Platin auf die Weise nachweisen, dass man entweder Kochsalz
hinzufügt, das gefällte Chlorsilber abfiltrirt, aussüsst, das Filtrat
mit Salmiaklösung zur Trockne dampft, die trockne Masse mit
absolutem Alkohol auswäscht und den rückständigen gelben
Platinsalmiak durch Glühen in Platinschwamm verwandelt; oder
man dampft die Platin-Silberlösung sofort zur Trockne, schmilzt
die trockne Masse mit Borax bei allmälig steigender Hitze auf
ein Platin-Silberkorn und scheidet dieses nach §. 142 mittelst
Schwefelsäure. In nicht zu sauren, alkoholfreien Gold- und
Platinauflösungen giebt sich ein Palladiumgehalt an dem gelben
Niederschlag zu erkennen, der mit Quecksilbercyanid entsteht.

Bei einem grösseren Platingehalt im Golde (über
3—4 %) treten die oben angegebenen Erscheinungen beim Ab-
treiben in verstärktem Masse hervor; selbst bei höherer Tem-
peratur geben die Proben keinen Blick. In solchem Falle treibt
man das Gold-Platinkorn mit dem 3fachen Inquartationssilber
und etwas Blei ab, wobei man die Capelle kurz vor dem Blick
etwas rütteln muss, damit die Masse nach Aufsaugung der letz-
ten Glättetheile von der Capelle erstarrt und eine gleichmässigere
Legirung giebt. Das Korn wird ausgeplattet und wie eine Gold-
probe (S. 309), nur länger mit Salpetersäure gekocht, wobei sich
neben allem Silber der grösste Theil des Platins in der Säure
auflöst. Um letzteres bis auf Spuren, z. B. bei 10 % Platingehalt,
aus dem Goldröllchen zu entfernen, muss die Operation des Be-
schickens mit Silber und des Behandelns mit Salpetersäure so oft

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[313/0351] §. 133. Probe f. silberhalt. Gold. Abscheidung des Silbers vom Golde durch Salpetersäure von wesentlichem Einflusse sind, namentlich einen ungleichmässigen Silberrückhalt veranlassen. wenn man nur einmal mit Säure kocht. b) in Folge eines Gehaltes an Platin, Iridium und Rhodium, welcher zum Theil weder auf der Capelle, noch durch Salpetersäure auf gewöhnlichem Wege abgeschieden wer- den kann. Platin, Iri- dium und Rho- dium im Gold. α) Bei einigen Tausendtheilen Platin erscheinen die ab- getriebenen Goldkörner oberflächlich krystallinisch oder rauh, bei grösserer Menge grau, nicht abgegangen, platt gedrückt oder formlos ausgebreitet und die Röllchen haben eine blasse gelbgraue Farbe. In geringer Menge vorhanden schadet das Platin der Goldbestimmung nicht, indem es sich in Verbindung mit viel Silber in Salpetersäure auflöst und eine wasserhelle Lösung giebt. Erscheint diese gelblich, so rührt dies von Pal- ladium her. In der salpetersauren Silberlösung kann man das Platin auf die Weise nachweisen, dass man entweder Kochsalz hinzufügt, das gefällte Chlorsilber abfiltrirt, aussüsst, das Filtrat mit Salmiaklösung zur Trockne dampft, die trockne Masse mit absolutem Alkohol auswäscht und den rückständigen gelben Platinsalmiak durch Glühen in Platinschwamm verwandelt; oder man dampft die Platin-Silberlösung sofort zur Trockne, schmilzt die trockne Masse mit Borax bei allmälig steigender Hitze auf ein Platin-Silberkorn und scheidet dieses nach §. 142 mittelst Schwefelsäure. In nicht zu sauren, alkoholfreien Gold- und Platinauflösungen giebt sich ein Palladiumgehalt an dem gelben Niederschlag zu erkennen, der mit Quecksilbercyanid entsteht. Platin. Bei einem grösseren Platingehalt im Golde (über 3—4 %) treten die oben angegebenen Erscheinungen beim Ab- treiben in verstärktem Masse hervor; selbst bei höherer Tem- peratur geben die Proben keinen Blick. In solchem Falle treibt man das Gold-Platinkorn mit dem 3fachen Inquartationssilber und etwas Blei ab, wobei man die Capelle kurz vor dem Blick etwas rütteln muss, damit die Masse nach Aufsaugung der letz- ten Glättetheile von der Capelle erstarrt und eine gleichmässigere Legirung giebt. Das Korn wird ausgeplattet und wie eine Gold- probe (S. 309), nur länger mit Salpetersäure gekocht, wobei sich neben allem Silber der grösste Theil des Platins in der Säure auflöst. Um letzteres bis auf Spuren, z. B. bei 10 % Platingehalt, aus dem Goldröllchen zu entfernen, muss die Operation des Be- schickens mit Silber und des Behandelns mit Salpetersäure so oft

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/351>, abgerufen am 04.05.2024.