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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac'schen Probe.
würde man zur Gay-Lussac'schen Hauptprobe 1004 Milligr.
Brandsilber einwägen müssen, in welchen gerade 1 Grm. che-
misch reines Silber ist (1000 : 996 = x : 1000, x = 1004). Man
verbrauche nun zur völligen Ausfällung des Silbers 100 C. C.
Normalkochsalzlösung (= 1000 C. C. Zehntkochsalzlösung) aus
der Hauptpipette und 3 C. C. Zehntkochsalzlösung aus der klei-
nen Pipette, bis das letzte C. C. keine Trübung mehr giebt, --
so sind zur Fällung des Silbers in 1004 Milligr. Legirung, da
man das letzte C. C. gar nicht und das vorhergehende. nur halb
rechnet, 1001,5 C. C. Zehntkochsalzlösung, von welchen jedes
1 Milligr. Silber entspricht, verbraucht.

Ergiebt sich nun, dass bei der Controlprobe zur Aus-
fällung von 1 Grm. chemisch reinem Silber 1000,5 C. C. Zehnt-
kochsalzlösung erforderlich waren, so müssen zunächst von den
bei der Hauptprobe gefundenen 1001,5 C. C. Zehntkochsalzlö-
sung 0,5 C. C. abgezogen werden, (so dass man also nur 1001 C. C.
zur Rechnung bringt), weil diese 0,5 C. C. auch bei der Haupt-
probe zuviel zugesetzt sind, um gerade 1000 Milligr. Silber zu
fällen. Nach der Proportion 1004 : 1001 = 1000 : x = 997 hält
sonach das Brandsilber 997 Tausendstel Feinsilber. Usance-
mässig giebt man immer nur ganze Tausendtheile (Milliemes) an.
Sollte man zum Fertigtitriren der Hauptprobe Zehntsilberlösung
nöthig haben, so wiegt man am besten gleich eine neue grössere
Probe (z. B. 1006 Milligr.) Legirung ein.

Blei und Zinn im Probirgut erfordern ein Auflösen inEinfluss frem-
der Bei-
mengungen.

Schwefelsäure, wo dann die gebildeten schwefelsauren Salze
derselben vom Kochsalz nicht zersetzt werden; immer aber klärt
sich die Flüssigkeit schwerer, als sonst, beim Schütteln. Bei
einer geringen Bleimenge kann die Auflösung in Salpetersäure
geschehen. -- Antimon und Wismuth bedingen einen Zu-
satz von Weinsteinsäure zur salpetersauren Lösung. -- Platin
löst sich theilweise mit dem Silber auf und ist unschädlich, des-
gleichen ein geringer Goldgehalt, welcher ungelöst zurück-
bleibt. In grösserer Menge, als zu 1/6 vorhanden, bedarfs, damit
das Gold kein Silber zurückhält, eines Zusammenschmelzens der
Legirung mit reinem Silber (siehe Goldprobe), dessen Menge wieder
in Abzug gebracht wird. Quecksilber ist am schädlichsten,
indem dasselbe eine vollständige Ausfällung des Silbers verhindert
und einen Zusatz von essigsaurem Natron und Essigsäure erfordert,
weil Chlorsilber in essigsaurem Quecksilberoxyd unlöslich ist. Mas-

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§. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac’schen Probe.
würde man zur Gay-Lussac’schen Hauptprobe 1004 Milligr.
Brandsilber einwägen müssen, in welchen gerade 1 Grm. che-
misch reines Silber ist (1000 : 996 = x : 1000, x = 1004). Man
verbrauche nun zur völligen Ausfällung des Silbers 100 C. C.
Normalkochsalzlösung (= 1000 C. C. Zehntkochsalzlösung) aus
der Hauptpipette und 3 C. C. Zehntkochsalzlösung aus der klei-
nen Pipette, bis das letzte C. C. keine Trübung mehr giebt, —
so sind zur Fällung des Silbers in 1004 Milligr. Legirung, da
man das letzte C. C. gar nicht und das vorhergehende. nur halb
rechnet, 1001,5 C. C. Zehntkochsalzlösung, von welchen jedes
1 Milligr. Silber entspricht, verbraucht.

Ergiebt sich nun, dass bei der Controlprobe zur Aus-
fällung von 1 Grm. chemisch reinem Silber 1000,5 C. C. Zehnt-
kochsalzlösung erforderlich waren, so müssen zunächst von den
bei der Hauptprobe gefundenen 1001,5 C. C. Zehntkochsalzlö-
sung 0,5 C. C. abgezogen werden, (so dass man also nur 1001 C. C.
zur Rechnung bringt), weil diese 0,5 C. C. auch bei der Haupt-
probe zuviel zugesetzt sind, um gerade 1000 Milligr. Silber zu
fällen. Nach der Proportion 1004 : 1001 = 1000 : x = 997 hält
sonach das Brandsilber 997 Tausendstel Feinsilber. Usance-
mässig giebt man immer nur ganze Tausendtheile (Millièmes) an.
Sollte man zum Fertigtitriren der Hauptprobe Zehntsilberlösung
nöthig haben, so wiegt man am besten gleich eine neue grössere
Probe (z. B. 1006 Milligr.) Legirung ein.

Blei und Zinn im Probirgut erfordern ein Auflösen inEinfluss frem-
der Bei-
mengungen.

Schwefelsäure, wo dann die gebildeten schwefelsauren Salze
derselben vom Kochsalz nicht zersetzt werden; immer aber klärt
sich die Flüssigkeit schwerer, als sonst, beim Schütteln. Bei
einer geringen Bleimenge kann die Auflösung in Salpetersäure
geschehen. — Antimon und Wismuth bedingen einen Zu-
satz von Weinsteinsäure zur salpetersauren Lösung. — Platin
löst sich theilweise mit dem Silber auf und ist unschädlich, des-
gleichen ein geringer Goldgehalt, welcher ungelöst zurück-
bleibt. In grösserer Menge, als zu ⅙ vorhanden, bedarfs, damit
das Gold kein Silber zurückhält, eines Zusammenschmelzens der
Legirung mit reinem Silber (siehe Goldprobe), dessen Menge wieder
in Abzug gebracht wird. Quecksilber ist am schädlichsten,
indem dasselbe eine vollständige Ausfällung des Silbers verhindert
und einen Zusatz von essigsaurem Natron und Essigsäure erfordert,
weil Chlorsilber in essigsaurem Quecksilberoxyd unlöslich ist. Mas-

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[291/0329] §. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac’schen Probe. würde man zur Gay-Lussac’schen Hauptprobe 1004 Milligr. Brandsilber einwägen müssen, in welchen gerade 1 Grm. che- misch reines Silber ist (1000 : 996 = x : 1000, x = 1004). Man verbrauche nun zur völligen Ausfällung des Silbers 100 C. C. Normalkochsalzlösung (= 1000 C. C. Zehntkochsalzlösung) aus der Hauptpipette und 3 C. C. Zehntkochsalzlösung aus der klei- nen Pipette, bis das letzte C. C. keine Trübung mehr giebt, — so sind zur Fällung des Silbers in 1004 Milligr. Legirung, da man das letzte C. C. gar nicht und das vorhergehende. nur halb rechnet, 1001,5 C. C. Zehntkochsalzlösung, von welchen jedes 1 Milligr. Silber entspricht, verbraucht. Ergiebt sich nun, dass bei der Controlprobe zur Aus- fällung von 1 Grm. chemisch reinem Silber 1000,5 C. C. Zehnt- kochsalzlösung erforderlich waren, so müssen zunächst von den bei der Hauptprobe gefundenen 1001,5 C. C. Zehntkochsalzlö- sung 0,5 C. C. abgezogen werden, (so dass man also nur 1001 C. C. zur Rechnung bringt), weil diese 0,5 C. C. auch bei der Haupt- probe zuviel zugesetzt sind, um gerade 1000 Milligr. Silber zu fällen. Nach der Proportion 1004 : 1001 = 1000 : x = 997 hält sonach das Brandsilber 997 Tausendstel Feinsilber. Usance- mässig giebt man immer nur ganze Tausendtheile (Millièmes) an. Sollte man zum Fertigtitriren der Hauptprobe Zehntsilberlösung nöthig haben, so wiegt man am besten gleich eine neue grössere Probe (z. B. 1006 Milligr.) Legirung ein. Blei und Zinn im Probirgut erfordern ein Auflösen in Schwefelsäure, wo dann die gebildeten schwefelsauren Salze derselben vom Kochsalz nicht zersetzt werden; immer aber klärt sich die Flüssigkeit schwerer, als sonst, beim Schütteln. Bei einer geringen Bleimenge kann die Auflösung in Salpetersäure geschehen. — Antimon und Wismuth bedingen einen Zu- satz von Weinsteinsäure zur salpetersauren Lösung. — Platin löst sich theilweise mit dem Silber auf und ist unschädlich, des- gleichen ein geringer Goldgehalt, welcher ungelöst zurück- bleibt. In grösserer Menge, als zu ⅙ vorhanden, bedarfs, damit das Gold kein Silber zurückhält, eines Zusammenschmelzens der Legirung mit reinem Silber (siehe Goldprobe), dessen Menge wieder in Abzug gebracht wird. Quecksilber ist am schädlichsten, indem dasselbe eine vollständige Ausfällung des Silbers verhindert und einen Zusatz von essigsaurem Natron und Essigsäure erfordert, weil Chlorsilber in essigsaurem Quecksilberoxyd unlöslich ist. Mas- Einfluss frem- der Bei- mengungen. 19*

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 291. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/329>, abgerufen am 23.11.2024.