Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

IV. Silber. Legirungen.
Trübung mehr giebt. Man rechnet dieses dann ebenfalls gar
nicht und das vorhergehende halb.

Zum Notiren der gebrauchten C. C. Zehntlösung durch
Kreidestriche dient eine schwarze Tafel d, deren Abtheilungen
den Löchern a entsprechen. Die fertig titrirten Proben stellt
man der Reihenfolge nach auf das Brett c.

Statt einer nur 1 C. C. haltenden Pipette (Taf. VIII. Fig.
157) wendet man wohl eine solche mit 2 einzelnen C. C. Inhalt
an und versieht dann mittelst derselben sogleich 2 Proben
mit je 1 C. C.

Wie bereits (S. 283) bemerkt, hat man von der Probesub-
stanz selbst bei richtiger, etwas zu schwacher Normalkochsalz-
lösung so viel abgewogen, dass sie 1--2 Tausendtheile mehr,
als 1 Grm. chemisch reines Silber enthält, damit das Titriren
mit Zehntkochsalzlösung beendigt wird.

Sollte, etwa in Folge einer ungenauen Vorprobe, ein Zu-
satz von Zehntsilber- statt Zehntkochsalzlösung erforderlich sein,
so fügt man einige C. C. von ersterer zur Silberlösung, titrirt
mit Zehntkochsalzlösung fertig und bringt die hinzugefügten
C. C. Zehntsilberlösung wieder in Abzug, insofern man nicht
überall vorzieht, eine neue etwas grössere Probemenge mit grös-
serem Silbergehalt einzuwägen.

Damit sich die Fehler wegen Löslichkeit des Chlorsilbers
eliminiren, muss bei Control- und Hauptprobe die Beendigung
des Titrirens gleichmässig geschehen (S. 280), entweder bei beiden
mit Zehntkochsalz- oder bei beiden mit Zehntsilberlösung, am
besten mit ersterer.

Sonstige Fehler, welche aber bei Wiederholung der Probe
leicht gefunden werden, können entstehen, wenn die Normal-
lösung aus der Pipette nicht in einem Strahle oder sonst un-
vollständig ausfliesst, wenn sich letztere nicht immer gleich-
mässig benetzt (S. 285), wenn man am Theilstrich der Pipette
nicht genau abliest oder wenn Luftbläschen in derselben bleiben.
Da bei aller Aufmerksamkeit nicht zu vermeiden ist, dass der
nach dem Ausfliessen der Normallösung aus der Pipette in deren
Spitze zurückbleibende Tropfen bald grösser, bald kleiner aus-
fällt, so werden hieraus geringe Differenzen entstehen, deren
Einfluss dadurch umgangen wird, dass man den Feingehalt nur
nach ganzen Tausendtheilen angiebt.


Berechnung
der Probe.

Ein Brandsilber enthalte nach der Vorprobe (Abtreibeprobe
993 und incl. des Capellenzuges 996 Tausendstel Silber, so

IV. Silber. Legirungen.
Trübung mehr giebt. Man rechnet dieses dann ebenfalls gar
nicht und das vorhergehende halb.

Zum Notiren der gebrauchten C. C. Zehntlösung durch
Kreidestriche dient eine schwarze Tafel d, deren Abtheilungen
den Löchern a entsprechen. Die fertig titrirten Proben stellt
man der Reihenfolge nach auf das Brett c.

Statt einer nur 1 C. C. haltenden Pipette (Taf. VIII. Fig.
157) wendet man wohl eine solche mit 2 einzelnen C. C. Inhalt
an und versieht dann mittelst derselben sogleich 2 Proben
mit je 1 C. C.

Wie bereits (S. 283) bemerkt, hat man von der Probesub-
stanz selbst bei richtiger, etwas zu schwacher Normalkochsalz-
lösung so viel abgewogen, dass sie 1—2 Tausendtheile mehr,
als 1 Grm. chemisch reines Silber enthält, damit das Titriren
mit Zehntkochsalzlösung beendigt wird.

Sollte, etwa in Folge einer ungenauen Vorprobe, ein Zu-
satz von Zehntsilber- statt Zehntkochsalzlösung erforderlich sein,
so fügt man einige C. C. von ersterer zur Silberlösung, titrirt
mit Zehntkochsalzlösung fertig und bringt die hinzugefügten
C. C. Zehntsilberlösung wieder in Abzug, insofern man nicht
überall vorzieht, eine neue etwas grössere Probemenge mit grös-
serem Silbergehalt einzuwägen.

Damit sich die Fehler wegen Löslichkeit des Chlorsilbers
eliminiren, muss bei Control- und Hauptprobe die Beendigung
des Titrirens gleichmässig geschehen (S. 280), entweder bei beiden
mit Zehntkochsalz- oder bei beiden mit Zehntsilberlösung, am
besten mit ersterer.

Sonstige Fehler, welche aber bei Wiederholung der Probe
leicht gefunden werden, können entstehen, wenn die Normal-
lösung aus der Pipette nicht in einem Strahle oder sonst un-
vollständig ausfliesst, wenn sich letztere nicht immer gleich-
mässig benetzt (S. 285), wenn man am Theilstrich der Pipette
nicht genau abliest oder wenn Luftbläschen in derselben bleiben.
Da bei aller Aufmerksamkeit nicht zu vermeiden ist, dass der
nach dem Ausfliessen der Normallösung aus der Pipette in deren
Spitze zurückbleibende Tropfen bald grösser, bald kleiner aus-
fällt, so werden hieraus geringe Differenzen entstehen, deren
Einfluss dadurch umgangen wird, dass man den Feingehalt nur
nach ganzen Tausendtheilen angiebt.


Berechnung
der Probe.

Ein Brandsilber enthalte nach der Vorprobe (Abtreibeprobe
993 und incl. des Capellenzuges 996 Tausendstel Silber, so

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0328" n="290"/><fw place="top" type="header">IV. <hi rendition="#g">Silber</hi>. Legirungen.</fw><lb/>
Trübung mehr giebt. Man rechnet dieses dann ebenfalls gar<lb/>
nicht und das vorhergehende halb.</p><lb/>
              <p>Zum Notiren der gebrauchten C. C. Zehntlösung durch<lb/>
Kreidestriche dient eine schwarze Tafel <hi rendition="#i">d</hi>, deren Abtheilungen<lb/>
den Löchern <hi rendition="#i">a</hi> entsprechen. Die fertig titrirten Proben stellt<lb/>
man der Reihenfolge nach auf das Brett <hi rendition="#i">c</hi>.</p><lb/>
              <p>Statt einer nur 1 C. C. haltenden Pipette (Taf. VIII. Fig.<lb/>
157) wendet man wohl eine solche mit 2 einzelnen C. C. Inhalt<lb/>
an und versieht dann mittelst derselben sogleich 2 Proben<lb/>
mit je 1 C. C.</p><lb/>
              <p>Wie bereits (S. 283) bemerkt, hat man von der Probesub-<lb/>
stanz selbst bei richtiger, etwas zu schwacher Normalkochsalz-<lb/>
lösung so viel abgewogen, dass sie 1&#x2014;2 Tausendtheile mehr,<lb/>
als 1 Grm. chemisch reines Silber enthält, damit das Titriren<lb/>
mit Zehntkochsalzlösung beendigt wird.</p><lb/>
              <p>Sollte, etwa in Folge einer ungenauen Vorprobe, ein Zu-<lb/>
satz von Zehntsilber- statt Zehntkochsalzlösung erforderlich sein,<lb/>
so fügt man einige C. C. von ersterer zur Silberlösung, titrirt<lb/>
mit Zehntkochsalzlösung fertig und bringt die hinzugefügten<lb/>
C. C. Zehntsilberlösung wieder in Abzug, insofern man nicht<lb/>
überall vorzieht, eine neue etwas grössere Probemenge mit grös-<lb/>
serem Silbergehalt einzuwägen.</p><lb/>
              <p>Damit sich die Fehler wegen Löslichkeit des Chlorsilbers<lb/>
eliminiren, muss bei Control- und Hauptprobe die Beendigung<lb/>
des Titrirens gleichmässig geschehen (S. 280), entweder bei beiden<lb/>
mit Zehntkochsalz- oder bei beiden mit Zehntsilberlösung, am<lb/>
besten mit ersterer.</p><lb/>
              <p>Sonstige Fehler, welche aber bei Wiederholung der Probe<lb/>
leicht gefunden werden, können entstehen, wenn die Normal-<lb/>
lösung aus der Pipette nicht in einem Strahle oder sonst un-<lb/>
vollständig ausfliesst, wenn sich letztere nicht immer gleich-<lb/>
mässig benetzt (S. 285), wenn man am Theilstrich der Pipette<lb/>
nicht genau abliest oder wenn Luftbläschen in derselben bleiben.<lb/>
Da bei aller Aufmerksamkeit nicht zu vermeiden ist, dass der<lb/>
nach dem Ausfliessen der Normallösung aus der Pipette in deren<lb/>
Spitze zurückbleibende Tropfen bald grösser, bald kleiner aus-<lb/>
fällt, so werden hieraus geringe Differenzen entstehen, deren<lb/>
Einfluss dadurch umgangen wird, dass man den Feingehalt nur<lb/>
nach ganzen Tausendtheilen angiebt.</p><lb/>
              <note place="left">Berechnung<lb/>
der Probe.</note>
              <p>Ein Brandsilber enthalte nach der Vorprobe (Abtreibeprobe<lb/>
993 und incl. des Capellenzuges 996 Tausendstel Silber, so<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[290/0328] IV. Silber. Legirungen. Trübung mehr giebt. Man rechnet dieses dann ebenfalls gar nicht und das vorhergehende halb. Zum Notiren der gebrauchten C. C. Zehntlösung durch Kreidestriche dient eine schwarze Tafel d, deren Abtheilungen den Löchern a entsprechen. Die fertig titrirten Proben stellt man der Reihenfolge nach auf das Brett c. Statt einer nur 1 C. C. haltenden Pipette (Taf. VIII. Fig. 157) wendet man wohl eine solche mit 2 einzelnen C. C. Inhalt an und versieht dann mittelst derselben sogleich 2 Proben mit je 1 C. C. Wie bereits (S. 283) bemerkt, hat man von der Probesub- stanz selbst bei richtiger, etwas zu schwacher Normalkochsalz- lösung so viel abgewogen, dass sie 1—2 Tausendtheile mehr, als 1 Grm. chemisch reines Silber enthält, damit das Titriren mit Zehntkochsalzlösung beendigt wird. Sollte, etwa in Folge einer ungenauen Vorprobe, ein Zu- satz von Zehntsilber- statt Zehntkochsalzlösung erforderlich sein, so fügt man einige C. C. von ersterer zur Silberlösung, titrirt mit Zehntkochsalzlösung fertig und bringt die hinzugefügten C. C. Zehntsilberlösung wieder in Abzug, insofern man nicht überall vorzieht, eine neue etwas grössere Probemenge mit grös- serem Silbergehalt einzuwägen. Damit sich die Fehler wegen Löslichkeit des Chlorsilbers eliminiren, muss bei Control- und Hauptprobe die Beendigung des Titrirens gleichmässig geschehen (S. 280), entweder bei beiden mit Zehntkochsalz- oder bei beiden mit Zehntsilberlösung, am besten mit ersterer. Sonstige Fehler, welche aber bei Wiederholung der Probe leicht gefunden werden, können entstehen, wenn die Normal- lösung aus der Pipette nicht in einem Strahle oder sonst un- vollständig ausfliesst, wenn sich letztere nicht immer gleich- mässig benetzt (S. 285), wenn man am Theilstrich der Pipette nicht genau abliest oder wenn Luftbläschen in derselben bleiben. Da bei aller Aufmerksamkeit nicht zu vermeiden ist, dass der nach dem Ausfliessen der Normallösung aus der Pipette in deren Spitze zurückbleibende Tropfen bald grösser, bald kleiner aus- fällt, so werden hieraus geringe Differenzen entstehen, deren Einfluss dadurch umgangen wird, dass man den Feingehalt nur nach ganzen Tausendtheilen angiebt. Ein Brandsilber enthalte nach der Vorprobe (Abtreibeprobe 993 und incl. des Capellenzuges 996 Tausendstel Silber, so

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/328
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/328>, abgerufen am 27.04.2024.