Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac'schen Probe.

c) Zehntsilberlösung. 1 Grmm. chemisch reines SilberZehntsilber-
lösung.

wird in 5 C. C. Salpetersäure gelöst, die Lösung mit destillirtem
Wasser verdünnt, bei 15° C. in die Literflasche gebracht, das
Lösegefäss wiederholt mit Wasser ausgespült, dieses in die Liter-
flasche gethan, letztere bis zur Marke mit destillirtem Wasser
gefüllt und tüchtig geschüttelt. 1 C.C. dieser Lösung entspricht
der 1 Milligr. Silber äquivalenten Menge Kochsalz. Die Lösung
wird wie die Zehntkochsalzlösung angewandt und muss gegen
das Licht geschützt werden, namentlich wenn sie wenig. freie
Säure enthält.

2) Die Vorprobe. Um das richtige Gewicht von der Probe-Vorprobe.
substanz nehmen zu können, bestimmt man deren Gehalt, wenn
er nicht ungefähr bekannt ist, bis auf 5 oder 6 Tausendstel
durch eine der S. 273 angegebenen Vorproben, meist durch die
Cupellationsprobe unter Anrechnung des Capellenzuges. Auch
kann man sich des gewöhnlichen Titrirverfahrens bedienen,
indem man 1 Grmm. der Legirung in Salpetersäure löst, so
lange Normalkochsalzlösung aus einer in 10tel C. C. getheilten
Bürette zuletzt tropfenweise zufliessen lässt, als noch eine deut-
liche Fällung entsteht. Die verbrauchte Flüssigkeitsmenge giebt
Tausendtheile Silber an, wenn man 10tel C. C. abliest. Auch
kann man mit halben C. C. Normalkochsalzlösung voran- und
etwas über die Grenze gehen und dann mit Tropfen einer
Silberlösung zurücktitriren, welche in 1 Liter 10 Grmm. Silber
enthält.

3) Berechnung und Abwägen der anzuwendendenErhehung der
Probe auf
1000.

Probemenge. Während man bei dem gewöhnlichen Titrirver-
fahren beliebige Mengen Substanz mit der Normallösung aus
einer Bürette bis zum Eintreten der Endreaction versetzt, operirt
man bei der Gay-Lussac'schen Probe mit constanten Mengen,
mit 1 Gramm Silber in der anzuwendenden Menge Legirung.
Letzteres Verfahren gewährt grössere Schärfe, weil man in einer
gewöhnlichen Bürette mit grossem Durchmesser nicht so genau
ablesen kann, als in dem engen Halse einer Pipette von grossem
Volum.

Für die Hauptprobe nimmt man eine solche Menge Legi-
rung, dass sie 1 Gramm oder 1--2 Tausendstel mehr reines
Silber enthält, was sich nach den Resultaten der Vorprobe leicht
berechnen lässt. Zur Ersparung der Rechnung hat Gay-Lussac
Tabellen mitgetheilt, aus denen bei ungefähr bekanntem Silber-
gehalt die zu nehmende Probemenge zu ersehen ist.


§. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac’schen Probe.

c) Zehntsilberlösung. 1 Grmm. chemisch reines SilberZehntsilber-
lösung.

wird in 5 C. C. Salpetersäure gelöst, die Lösung mit destillirtem
Wasser verdünnt, bei 15° C. in die Literflasche gebracht, das
Lösegefäss wiederholt mit Wasser ausgespült, dieses in die Liter-
flasche gethan, letztere bis zur Marke mit destillirtem Wasser
gefüllt und tüchtig geschüttelt. 1 C.C. dieser Lösung entspricht
der 1 Milligr. Silber äquivalenten Menge Kochsalz. Die Lösung
wird wie die Zehntkochsalzlösung angewandt und muss gegen
das Licht geschützt werden, namentlich wenn sie wenig. freie
Säure enthält.

2) Die Vorprobe. Um das richtige Gewicht von der Probe-Vorprobe.
substanz nehmen zu können, bestimmt man deren Gehalt, wenn
er nicht ungefähr bekannt ist, bis auf 5 oder 6 Tausendstel
durch eine der S. 273 angegebenen Vorproben, meist durch die
Cupellationsprobe unter Anrechnung des Capellenzuges. Auch
kann man sich des gewöhnlichen Titrirverfahrens bedienen,
indem man 1 Grmm. der Legirung in Salpetersäure löst, so
lange Normalkochsalzlösung aus einer in 10tel C. C. getheilten
Bürette zuletzt tropfenweise zufliessen lässt, als noch eine deut-
liche Fällung entsteht. Die verbrauchte Flüssigkeitsmenge giebt
Tausendtheile Silber an, wenn man 10tel C. C. abliest. Auch
kann man mit halben C. C. Normalkochsalzlösung voran- und
etwas über die Grenze gehen und dann mit Tropfen einer
Silberlösung zurücktitriren, welche in 1 Liter 10 Grmm. Silber
enthält.

3) Berechnung und Abwägen der anzuwendendenErhehung der
Probe auf
1000.

Probemenge. Während man bei dem gewöhnlichen Titrirver-
fahren beliebige Mengen Substanz mit der Normallösung aus
einer Bürette bis zum Eintreten der Endreaction versetzt, operirt
man bei der Gay-Lussac’schen Probe mit constanten Mengen,
mit 1 Gramm Silber in der anzuwendenden Menge Legirung.
Letzteres Verfahren gewährt grössere Schärfe, weil man in einer
gewöhnlichen Bürette mit grossem Durchmesser nicht so genau
ablesen kann, als in dem engen Halse einer Pipette von grossem
Volum.

Für die Hauptprobe nimmt man eine solche Menge Legi-
rung, dass sie 1 Gramm oder 1—2 Tausendstel mehr reines
Silber enthält, was sich nach den Resultaten der Vorprobe leicht
berechnen lässt. Zur Ersparung der Rechnung hat Gay-Lussac
Tabellen mitgetheilt, aus denen bei ungefähr bekanntem Silber-
gehalt die zu nehmende Probemenge zu ersehen ist.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0321" n="283"/>
              <fw place="top" type="header">§. 122. Verfahren bei der <hi rendition="#k">Gay-Lussac</hi>&#x2019;schen Probe.</fw><lb/>
              <p>c) <hi rendition="#g">Zehntsilberlösung</hi>. 1 Grmm. chemisch reines Silber<note place="right">Zehntsilber-<lb/>
lösung.</note><lb/>
wird in 5 C. C. Salpetersäure gelöst, die Lösung mit destillirtem<lb/>
Wasser verdünnt, bei 15° C. in die Literflasche gebracht, das<lb/>
Lösegefäss wiederholt mit Wasser ausgespült, dieses in die Liter-<lb/>
flasche gethan, letztere bis zur Marke mit destillirtem Wasser<lb/>
gefüllt und tüchtig geschüttelt. 1 C.C. dieser Lösung entspricht<lb/>
der 1 Milligr. Silber äquivalenten Menge Kochsalz. Die Lösung<lb/>
wird wie die Zehntkochsalzlösung angewandt und muss gegen<lb/>
das Licht geschützt werden, namentlich wenn sie wenig. freie<lb/>
Säure enthält.</p><lb/>
              <p>2) Die <hi rendition="#g">Vorprobe</hi>. Um das richtige Gewicht von der Probe-<note place="right">Vorprobe.</note><lb/>
substanz nehmen zu können, bestimmt man deren Gehalt, wenn<lb/>
er nicht ungefähr bekannt ist, bis auf 5 oder 6 Tausendstel<lb/>
durch eine der S. 273 angegebenen Vorproben, meist durch die<lb/><hi rendition="#g">Cupellationsprobe</hi> unter Anrechnung des Capellenzuges. Auch<lb/>
kann man sich des gewöhnlichen <hi rendition="#g">Titrirverfahrens</hi> bedienen,<lb/>
indem man 1 Grmm. der Legirung in Salpetersäure löst, so<lb/>
lange Normalkochsalzlösung aus einer in 10tel C. C. getheilten<lb/>
Bürette zuletzt tropfenweise zufliessen lässt, als noch eine deut-<lb/>
liche Fällung entsteht. Die verbrauchte Flüssigkeitsmenge giebt<lb/>
Tausendtheile Silber an, wenn man 10tel C. C. abliest. Auch<lb/>
kann man mit halben C. C. Normalkochsalzlösung voran- und<lb/>
etwas über die Grenze gehen und dann mit Tropfen einer<lb/>
Silberlösung zurücktitriren, welche in 1 Liter 10 Grmm. Silber<lb/>
enthält.</p><lb/>
              <p>3) <hi rendition="#g">Berechnung und Abwägen der anzuwendenden</hi><note place="right">Erhehung der<lb/>
Probe auf<lb/>
1000.</note><lb/><hi rendition="#g">Probemenge</hi>. Während man bei dem gewöhnlichen Titrirver-<lb/>
fahren beliebige Mengen Substanz mit der Normallösung aus<lb/>
einer Bürette bis zum Eintreten der Endreaction versetzt, operirt<lb/>
man bei der <hi rendition="#k">Gay-Lussac</hi>&#x2019;schen Probe mit constanten Mengen,<lb/>
mit 1 Gramm Silber in der anzuwendenden Menge Legirung.<lb/>
Letzteres Verfahren gewährt grössere Schärfe, weil man in einer<lb/>
gewöhnlichen Bürette mit grossem Durchmesser nicht so genau<lb/>
ablesen kann, als in dem engen Halse einer Pipette von grossem<lb/>
Volum.</p><lb/>
              <p>Für die Hauptprobe nimmt man eine solche Menge Legi-<lb/>
rung, dass sie 1 Gramm oder 1&#x2014;2 Tausendstel mehr reines<lb/>
Silber enthält, was sich nach den Resultaten der Vorprobe leicht<lb/>
berechnen lässt. Zur Ersparung der Rechnung hat <hi rendition="#k">Gay-Lussac</hi><lb/>
Tabellen mitgetheilt, aus denen bei ungefähr bekanntem Silber-<lb/>
gehalt die zu nehmende Probemenge zu ersehen ist.</p><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[283/0321] §. 122. Verfahren bei der Gay-Lussac’schen Probe. c) Zehntsilberlösung. 1 Grmm. chemisch reines Silber wird in 5 C. C. Salpetersäure gelöst, die Lösung mit destillirtem Wasser verdünnt, bei 15° C. in die Literflasche gebracht, das Lösegefäss wiederholt mit Wasser ausgespült, dieses in die Liter- flasche gethan, letztere bis zur Marke mit destillirtem Wasser gefüllt und tüchtig geschüttelt. 1 C.C. dieser Lösung entspricht der 1 Milligr. Silber äquivalenten Menge Kochsalz. Die Lösung wird wie die Zehntkochsalzlösung angewandt und muss gegen das Licht geschützt werden, namentlich wenn sie wenig. freie Säure enthält. Zehntsilber- lösung. 2) Die Vorprobe. Um das richtige Gewicht von der Probe- substanz nehmen zu können, bestimmt man deren Gehalt, wenn er nicht ungefähr bekannt ist, bis auf 5 oder 6 Tausendstel durch eine der S. 273 angegebenen Vorproben, meist durch die Cupellationsprobe unter Anrechnung des Capellenzuges. Auch kann man sich des gewöhnlichen Titrirverfahrens bedienen, indem man 1 Grmm. der Legirung in Salpetersäure löst, so lange Normalkochsalzlösung aus einer in 10tel C. C. getheilten Bürette zuletzt tropfenweise zufliessen lässt, als noch eine deut- liche Fällung entsteht. Die verbrauchte Flüssigkeitsmenge giebt Tausendtheile Silber an, wenn man 10tel C. C. abliest. Auch kann man mit halben C. C. Normalkochsalzlösung voran- und etwas über die Grenze gehen und dann mit Tropfen einer Silberlösung zurücktitriren, welche in 1 Liter 10 Grmm. Silber enthält. Vorprobe. 3) Berechnung und Abwägen der anzuwendenden Probemenge. Während man bei dem gewöhnlichen Titrirver- fahren beliebige Mengen Substanz mit der Normallösung aus einer Bürette bis zum Eintreten der Endreaction versetzt, operirt man bei der Gay-Lussac’schen Probe mit constanten Mengen, mit 1 Gramm Silber in der anzuwendenden Menge Legirung. Letzteres Verfahren gewährt grössere Schärfe, weil man in einer gewöhnlichen Bürette mit grossem Durchmesser nicht so genau ablesen kann, als in dem engen Halse einer Pipette von grossem Volum. Erhehung der Probe auf 1000. Für die Hauptprobe nimmt man eine solche Menge Legi- rung, dass sie 1 Gramm oder 1—2 Tausendstel mehr reines Silber enthält, was sich nach den Resultaten der Vorprobe leicht berechnen lässt. Zur Ersparung der Rechnung hat Gay-Lussac Tabellen mitgetheilt, aus denen bei ungefähr bekanntem Silber- gehalt die zu nehmende Probemenge zu ersehen ist.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/321
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/321>, abgerufen am 28.04.2024.