mittelst Salpetersäure auf Gold, dessen Menge demnach in 100 Gramm Probirgut bestimmt wird. Man findet auf diese Weise in Krätzen das Gold genauer, als durch jede andere Probe.
Als sehr zweckmässige Beschickungen werden auch folgende empfohlen:
2) Erdige Substanzen (Fluthafter, Schlacken etc.) können ähnlich behandelt werden, wie die Krätzen, und zwar in grösseren Mengen. Sollten die Bleikönige Antimon oder Arsen enthalten, so werden sie vor dem Abtreiben nochmals verschlackt. Bei einem Schwefelgehalt des Probirgutes giebt man zur Be- schickung ein Stückchen Eisendraht. -- Zu Przibram wiegt man von Schlacken zweimal 1 Ctr. (10 Grmm.) ab, beschickt mit 16--17 Ctr. Glätte, 25 Pfd. Quarz und 2 Pfd. Kohlenstaub, schmilzt in einer Bleitute und treibt das erfolgende Blei (90-- 100 Pfd. von jedem Centner Schlacke) ab. Man giebt beim Schmelzen erst stärkere Hitze, wenn die Tuten rothglühend ge- worden sind, und nimmt sie heraus, wenn die Gasentwicklung völlig aufgehört hat (nach etwa 20 Min.). -- In Freiberg mengt man 2 Ctr. Schlacken in einer Bleitute mit 3--4 Ctr. Potasche und Mehl, streut 5--8 Ctr. Kornblei darüber und giebt ein 3stündiges Windofenfeuer. -- In ähnlicher Weise behandelt man auf den Oberharzer Hütten Fluthabgänge, indem man 2 Ctr. mit dem 3--4fachen Potasche und Mehl und je nach der Strengflüssigkeit mit 50--100 % Borax mengt, 2--3 Ctr. Korn- blei darüber breitet, eine Kochsalzdecke giebt und bei allmälig gesteigerter Hitze 11/2--2 Stunden im Muffelofen in einem Blei-
IV. Silber. Nichtlegirte Subst.
mittelst Salpetersäure auf Gold, dessen Menge demnach in 100 Gramm Probirgut bestimmt wird. Man findet auf diese Weise in Krätzen das Gold genauer, als durch jede andere Probe.
Als sehr zweckmässige Beschickungen werden auch folgende empfohlen:
2) Erdige Substanzen (Fluthafter, Schlacken etc.) können ähnlich behandelt werden, wie die Krätzen, und zwar in grösseren Mengen. Sollten die Bleikönige Antimon oder Arsen enthalten, so werden sie vor dem Abtreiben nochmals verschlackt. Bei einem Schwefelgehalt des Probirgutes giebt man zur Be- schickung ein Stückchen Eisendraht. — Zu Przibram wiegt man von Schlacken zweimal 1 Ctr. (10 Grmm.) ab, beschickt mit 16—17 Ctr. Glätte, 25 Pfd. Quarz und 2 Pfd. Kohlenstaub, schmilzt in einer Bleitute und treibt das erfolgende Blei (90— 100 Pfd. von jedem Centner Schlacke) ab. Man giebt beim Schmelzen erst stärkere Hitze, wenn die Tuten rothglühend ge- worden sind, und nimmt sie heraus, wenn die Gasentwicklung völlig aufgehört hat (nach etwa 20 Min.). — In Freiberg mengt man 2 Ctr. Schlacken in einer Bleitute mit 3—4 Ctr. Potasche und Mehl, streut 5—8 Ctr. Kornblei darüber und giebt ein 3stündiges Windofenfeuer. — In ähnlicher Weise behandelt man auf den Oberharzer Hütten Fluthabgänge, indem man 2 Ctr. mit dem 3—4fachen Potasche und Mehl und je nach der Strengflüssigkeit mit 50—100 % Borax mengt, 2—3 Ctr. Korn- blei darüber breitet, eine Kochsalzdecke giebt und bei allmälig gesteigerter Hitze 1½—2 Stunden im Muffelofen in einem Blei-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0302"n="264"/><fwplace="top"type="header">IV. <hirendition="#g">Silber</hi>. Nichtlegirte Subst.</fw><lb/>
mittelst Salpetersäure auf Gold, dessen Menge demnach in<lb/>
100 Gramm Probirgut bestimmt wird. Man findet auf diese<lb/>
Weise in Krätzen das Gold genauer, als durch jede andere Probe.</p><lb/><p>Als sehr zweckmässige Beschickungen werden auch folgende<lb/>
empfohlen:</p><lb/><list><item>a) 25 Gramm Krätze,</item><lb/><item>25 „ Mennige,</item><lb/><item>35 „ Fluss (bestehend aus 600 Grmm. Potasche,<lb/>
200 Grmm. Borax, 100 Grmm. Glasgalle, 100 Grmm.<lb/>
Soda, 30 Grmm. Salpeter und 30 Grmm. Kohlenpulver).</item><lb/><item>Keine Kochsalzdecke.</item><lb/><item>b) Pariser Fluss, bestehend aus<lb/><list><item>25 Grmm. Krätze,</item><lb/><item>20 „ Kochsalz,</item><lb/><item>20 „ Soda,</item><lb/><item>20 „ Potasche,</item><lb/><item>25 „ Glätte,</item><lb/><item>10 „ Weinstein,</item><lb/><item>10 „ Glaspulver.</item></list></item></list><lb/><noteplace="left">Probe für arme<lb/>
erdige Sub-<lb/>
stanzen.</note><p>2) <hirendition="#g">Erdige Substanzen (Fluthafter, Schlacken</hi> etc.)<lb/>
können ähnlich behandelt werden, wie die Krätzen, und zwar<lb/>
in grösseren Mengen. Sollten die Bleikönige Antimon oder Arsen<lb/>
enthalten, so werden sie vor dem Abtreiben nochmals verschlackt.<lb/>
Bei einem Schwefelgehalt des Probirgutes giebt man zur Be-<lb/>
schickung ein Stückchen Eisendraht. — Zu <hirendition="#g">Przibram</hi> wiegt<lb/>
man von <hirendition="#g">Schlacken</hi> zweimal 1 Ctr. (10 Grmm.) ab, beschickt<lb/>
mit 16—17 Ctr. Glätte, 25 Pfd. Quarz und 2 Pfd. Kohlenstaub,<lb/>
schmilzt in einer Bleitute und treibt das erfolgende Blei (90—<lb/>
100 Pfd. von jedem Centner Schlacke) ab. Man giebt beim<lb/>
Schmelzen erst stärkere Hitze, wenn die Tuten rothglühend ge-<lb/>
worden sind, und nimmt sie heraus, wenn die Gasentwicklung<lb/>
völlig aufgehört hat (nach etwa 20 Min.). — In <hirendition="#g">Freiberg</hi><lb/>
mengt man 2 Ctr. <hirendition="#g">Schlacken</hi> in einer Bleitute mit 3—4 Ctr.<lb/>
Potasche und Mehl, streut 5—8 Ctr. Kornblei darüber und giebt<lb/>
ein 3stündiges Windofenfeuer. — In ähnlicher Weise behandelt<lb/>
man auf den <hirendition="#g">Oberharzer</hi> Hütten <hirendition="#g">Fluthabgänge</hi>, indem man<lb/>
2 Ctr. mit dem 3—4fachen Potasche und Mehl und je nach der<lb/>
Strengflüssigkeit mit 50—100 % Borax mengt, 2—3 Ctr. Korn-<lb/>
blei darüber breitet, eine Kochsalzdecke giebt und bei allmälig<lb/>
gesteigerter Hitze 1½—2 Stunden im Muffelofen in einem Blei-<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[264/0302]
IV. Silber. Nichtlegirte Subst.
mittelst Salpetersäure auf Gold, dessen Menge demnach in
100 Gramm Probirgut bestimmt wird. Man findet auf diese
Weise in Krätzen das Gold genauer, als durch jede andere Probe.
Als sehr zweckmässige Beschickungen werden auch folgende
empfohlen:
a) 25 Gramm Krätze,
25 „ Mennige,
35 „ Fluss (bestehend aus 600 Grmm. Potasche,
200 Grmm. Borax, 100 Grmm. Glasgalle, 100 Grmm.
Soda, 30 Grmm. Salpeter und 30 Grmm. Kohlenpulver).
Keine Kochsalzdecke.
b) Pariser Fluss, bestehend aus
25 Grmm. Krätze,
20 „ Kochsalz,
20 „ Soda,
20 „ Potasche,
25 „ Glätte,
10 „ Weinstein,
10 „ Glaspulver.
2) Erdige Substanzen (Fluthafter, Schlacken etc.)
können ähnlich behandelt werden, wie die Krätzen, und zwar
in grösseren Mengen. Sollten die Bleikönige Antimon oder Arsen
enthalten, so werden sie vor dem Abtreiben nochmals verschlackt.
Bei einem Schwefelgehalt des Probirgutes giebt man zur Be-
schickung ein Stückchen Eisendraht. — Zu Przibram wiegt
man von Schlacken zweimal 1 Ctr. (10 Grmm.) ab, beschickt
mit 16—17 Ctr. Glätte, 25 Pfd. Quarz und 2 Pfd. Kohlenstaub,
schmilzt in einer Bleitute und treibt das erfolgende Blei (90—
100 Pfd. von jedem Centner Schlacke) ab. Man giebt beim
Schmelzen erst stärkere Hitze, wenn die Tuten rothglühend ge-
worden sind, und nimmt sie heraus, wenn die Gasentwicklung
völlig aufgehört hat (nach etwa 20 Min.). — In Freiberg
mengt man 2 Ctr. Schlacken in einer Bleitute mit 3—4 Ctr.
Potasche und Mehl, streut 5—8 Ctr. Kornblei darüber und giebt
ein 3stündiges Windofenfeuer. — In ähnlicher Weise behandelt
man auf den Oberharzer Hütten Fluthabgänge, indem man
2 Ctr. mit dem 3—4fachen Potasche und Mehl und je nach der
Strengflüssigkeit mit 50—100 % Borax mengt, 2—3 Ctr. Korn-
blei darüber breitet, eine Kochsalzdecke giebt und bei allmälig
gesteigerter Hitze 1½—2 Stunden im Muffelofen in einem Blei-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/302>, abgerufen am 27.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.