Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassemSilberproben auf nassem Wege. Wege von Gay-Lussac beruht auf der Fällung des Silbers durch eine titrirte Kochsalzlösung.
Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll- ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust, welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber- menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber- reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer als die trockene wird.
Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi-Eintheilung der Silberpro- ben. ficiren:
A. Substanzen, welche keine Legirungen sind.
1) Ansiede- oder Eintränkprobe für ärmere und reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige Substanzen jeder Art, als: Erze (Gediegen Silber mit 97--99,8, Antimonsilber Ag3 Sb, Ag4 Sb, Ag6 Sb u. a. mit resp. 73 bis 84, Arsensilber mit 65--12,7, Tellursilber Ag Te mit 62,7, Geschmeidig Glaserz Ag mit 87, Sprödglaserz Ag5 Sb mit 68,5, Miargyrit Ag Sb mit 36,9, Lichtes Roth- giltigerz Ag3 As mit 65,4, Dunkles Rothgiltigerz Ag3 Sb mit 60, Fahlerz (S. 170), Silberkupferglanz Ag Cu mit 53 Ag und 31 Cu, Polybasit (Ag, Cu)9 (Sb, As) mit 64--72, Chlorsilber Ag Cl mit 75, Bromsilber Ag Br mit 58, Jod- silber Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige Blei-, Kupfer-, Zink-, Arsenerze, Schwefel- und Magnetkies), Leche, Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken, sonstige Hüttenabfälle etc.
2) Tiegelschmelzprobe mit Blei oder Glätte für schwefel-, antimon- und arsenfreie Erze und Producte (Silberkerate, gediegen Silber, Schlacken, metallisch Silber haltende Krätzen u. drgl.).
3) Combinirte Blei- und Silberprobe. Für bleiische
§. 111. Allgemeines.
Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassemSilberproben auf nassem Wege. Wege von Gay-Lussac beruht auf der Fällung des Silbers durch eine titrirte Kochsalzlösung.
Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll- ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust, welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber- menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber- reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer als die trockene wird.
Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi-Eintheilung der Silberpro- ben. ficiren:
A. Substanzen, welche keine Legirungen sind.
1) Ansiede- oder Eintränkprobe für ärmere und reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige Substanzen jeder Art, als: Erze (Gediegen Silber mit 97—99,8, Antimonsilber Ag3 Sb, Ag4 Sb, Ag6 Sb u. a. mit resp. 73 bis 84, Arsensilber mit 65—12,7, Tellursilber Ag Te mit 62,7, Geschmeidig Glaserz Ag mit 87, Sprödglaserz Ag5 Sb mit 68,5, Miargyrit Ag Sb mit 36,9, Lichtes Roth- giltigerz Ag3 As mit 65,4, Dunkles Rothgiltigerz Ag3 Sb mit 60, Fahlerz (S. 170), Silberkupferglanz Ag Cu mit 53 Ag und 31 Cu, Polybasit (Ag, Cu)9 (Sb, As) mit 64—72, Chlorsilber Ag Cl mit 75, Bromsilber Ag Br mit 58, Jod- silber Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige Blei-, Kupfer-, Zink-, Arsenerze, Schwefel- und Magnetkies), Leche, Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken, sonstige Hüttenabfälle etc.
2) Tiegelschmelzprobe mit Blei oder Glätte für schwefel-, antimon- und arsenfreie Erze und Producte (Silberkerate, gediegen Silber, Schlacken, metallisch Silber haltende Krätzen u. drgl.).
3) Combinirte Blei- und Silberprobe. Für bleiische
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0277"n="239"/><fwplace="top"type="header">§. 111. Allgemeines.</fw><lb/><p>Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassem<noteplace="right">Silberproben<lb/>
auf nassem<lb/>
Wege.</note><lb/>
Wege von <hirendition="#k">Gay-Lussac</hi> beruht auf der Fällung des Silbers durch<lb/>
eine titrirte Kochsalzlösung.</p><lb/><p>Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei<lb/>
der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich<lb/>
ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll-<lb/>
ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten<lb/>
Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst<lb/>
sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der<lb/>
Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust,<lb/>
welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung<lb/>
richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen<lb/>
fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber-<lb/>
menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber-<lb/>
reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer<lb/>
als die trockene wird.</p><lb/><p>Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi-<noteplace="right">Eintheilung<lb/>
der Silberpro-<lb/>
ben.</note><lb/>
ficiren:</p><lb/><p><hirendition="#c"><hirendition="#i">A. Substanzen, welche keine Legirungen sind</hi>.</hi></p><lb/><p>1) <hirendition="#g">Ansiede-</hi> oder <hirendition="#g">Eintränkprobe</hi> für ärmere und<lb/>
reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige<lb/>
Substanzen jeder Art, als: Erze (<hirendition="#g">Gediegen Silber</hi> mit 97—99,8,<lb/><hirendition="#g">Antimonsilber</hi> Ag<hirendition="#sup">3</hi> Sb, Ag<hirendition="#sup">4</hi> Sb, Ag<hirendition="#sup">6</hi> Sb u. a. mit resp. 73<lb/>
bis 84, <hirendition="#g">Arsensilber</hi> mit 65—12,7, <hirendition="#g">Tellursilber</hi> Ag Te mit<lb/>
62,7, <hirendition="#g">Geschmeidig Glaserz</hi> Ag mit 87, <hirendition="#g">Sprödglaserz</hi><lb/>
Ag<hirendition="#sup">5</hi> Sb mit 68,5, <hirendition="#g">Miargyrit</hi> Ag Sb mit 36,9, <hirendition="#g">Lichtes Roth-<lb/>
giltigerz</hi> Ag<hirendition="#sup">3</hi> As mit 65,4, <hirendition="#g">Dunkles Rothgiltigerz</hi> Ag<hirendition="#sup">3</hi><lb/>
Sb mit 60, <hirendition="#g">Fahlerz</hi> (S. 170), <hirendition="#g">Silberkupferglanz</hi> Ag Cu mit<lb/>
53 Ag und 31 Cu, <hirendition="#g">Polybasit</hi> (Ag, Cu)<hirendition="#sup">9</hi> (Sb, As) mit 64—72,<lb/><hirendition="#g">Chlorsilber</hi> Ag Cl mit 75, <hirendition="#g">Bromsilber</hi> Ag Br mit 58, <hirendition="#g">Jod-<lb/>
silber</hi> Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige <hirendition="#g">Blei-, Kupfer-,<lb/>
Zink-, Arsenerze, Schwefel-</hi> und <hirendition="#g">Magnetkies</hi>), <hirendition="#g">Leche,<lb/>
Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken</hi>, sonstige<lb/><hirendition="#g">Hüttenabfälle</hi> etc.</p><lb/><p>2) <hirendition="#g">Tiegelschmelzprobe</hi> mit Blei oder Glätte für schwefel-,<lb/>
antimon- und arsenfreie Erze und Producte (<hirendition="#g">Silberkerate,<lb/>
gediegen Silber, Schlacken</hi>, metallisch Silber haltende<lb/><hirendition="#g">Krätzen</hi> u. drgl.).</p><lb/><p>3) <hirendition="#g">Combinirte Blei-</hi> und <hirendition="#g">Silberprobe</hi>. Für bleiische<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[239/0277]
§. 111. Allgemeines.
Die für silberreiche Legirungen übliche Probe auf nassem
Wege von Gay-Lussac beruht auf der Fällung des Silbers durch
eine titrirte Kochsalzlösung.
Silberproben
auf nassem
Wege.
Da Chlorsilber in salpetersaurem Natron, welches sich bei
der Fällung aus salpetersaurer Silberlösung bildet, etwas löslich
ist, so werden geringe Silbermengen gar nicht oder nur unvoll-
ständig angezeigt, während der trockene Weg die geringsten
Silbermengen nachweist. Bei silberreicheren Substanzen löst
sich zwar auch ein entsprechender Theil des Chlorsilbers in der
Natronsalpeterlösung auf, allein der dadurch entstehende Verlust,
welcher sich wesentlich nach dem ganzen Volumen der Lösung
richtet und bei gleichem Volumen in verschiedenen Silberlösungen
fast gleich bleibt, ist gegen die zu bestimmende grosse Silber-
menge verschwindend klein und wird es um so mehr, je silber-
reicher das Probirgut ist, so dass dann die nasse Probe genauer
als die trockene wird.
Die gebräuchlichen Silberproben lassen sich wie folgt classi-
ficiren:
Eintheilung
der Silberpro-
ben.
A. Substanzen, welche keine Legirungen sind.
1) Ansiede- oder Eintränkprobe für ärmere und
reichere z. B. schwefel-, antimon-, arsen- und sauerstoffhaltige
Substanzen jeder Art, als: Erze (Gediegen Silber mit 97—99,8,
Antimonsilber Ag3 Sb, Ag4 Sb, Ag6 Sb u. a. mit resp. 73
bis 84, Arsensilber mit 65—12,7, Tellursilber Ag Te mit
62,7, Geschmeidig Glaserz Ag mit 87, Sprödglaserz
Ag5 Sb mit 68,5, Miargyrit Ag Sb mit 36,9, Lichtes Roth-
giltigerz Ag3 As mit 65,4, Dunkles Rothgiltigerz Ag3
Sb mit 60, Fahlerz (S. 170), Silberkupferglanz Ag Cu mit
53 Ag und 31 Cu, Polybasit (Ag, Cu)9 (Sb, As) mit 64—72,
Chlorsilber Ag Cl mit 75, Bromsilber Ag Br mit 58, Jod-
silber Ag J mit 46 Ag, ferner silberhaltige Blei-, Kupfer-,
Zink-, Arsenerze, Schwefel- und Magnetkies), Leche,
Speisen, Abzug, Abstrich, Herd, Schlacken, sonstige
Hüttenabfälle etc.
2) Tiegelschmelzprobe mit Blei oder Glätte für schwefel-,
antimon- und arsenfreie Erze und Producte (Silberkerate,
gediegen Silber, Schlacken, metallisch Silber haltende
Krätzen u. drgl.).
3) Combinirte Blei- und Silberprobe. Für bleiische
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/277>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.