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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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§. 107. Plattner's Pr. f. kupferfreie Subst.
eine geringe Menge Kobalt und es entsteht dadurch ein kleiner
Verlust daran. Das Eisen muss aber vollständig entfernt werden,
weil sich sonst bei der nachfolgenden Operation das über-
schüssige Arsen nicht vollständig verflüchtigen lässt. War die
Speise eisenarm oder eisenfrei, so wird der König nach
dem Einschmelzen gleich blank und es verschlackt sich Kobalt
unter Entstehung einer dunkelblauen Schlacke. Es musste in
solchem Falle, wie bereits (S. 224) bemerkt, Eisenfeile beim
reducirenden und solvirenden Schmelzen hinzugefügt werden.
Bei viel Eisen lässt sich dasselbe durch einmaliges Schmelzen
nicht abscheiden; hat sich der Borax mit Eisen gesättigt, so
wird er zähflüssiger (nicht zu verwechseln mit ähnlichen Er-
scheinungen in Folge zu sehr gesunkener Temperatur) und das
Treiben verliert an Lebhaftigkeit. Man muss dann den Scherben
herausnehmen, ablöschen und das noch mit schwarzer Oxydhaut
überzogene Korn so oft mit frischem Borax aufsetzen, bis der König
blank geworden. Eine übersättigte Boraxschlacke zeigt oberfläch-
lich kupferrothe Schüppchen von basisch arsensaurem Eisenoxyd.

Waren beim reducirenden und solvirenden Schmelzen die
Arsenmetalle nicht geschmolzen, so kann man bei Abwesenheit
von Eisen und bei gleichem Verhältniss von Nickel und Kobalt
die Verschlackung des Kobalts, wenn nur Nickel bestimmt
werden soll, vornehmen, weil das leichtflüssigere Arsennickel
früher schmilzt, als alles Kobalt verschlackt ist; dagegen lässt
sich Eisen aus einer ungeschmolzenen Probe nicht abscheiden.
Sprüht der König beim Aufsetzen auf den Scherben, so deutet
dies auf einen Schwefelgehalt im noch nicht völlig abgerösteten
Erz oder im angewandten Fliegenstein. Der im Vorstehenden
beschriebenen Operation kann man auch ohne Weiteres hin-
länglich arsenreiche Arsenmetalle unterwerfen, welche schwefel-
frei sind und nicht zu viel Gangarten enthalten (S. 221), indem
man sie mit Borax und etwas Eisen in einem Skarnitzel auf
den Gaarscherben setzt.

6) Desarseniciren. Das von Eisen befreite SpeisekornZweck.
besteht aus Arsenkobalt und Arsennickel mit einem Ueberschuss
von Arsen, nach dessen Entfernung constante Verbindungen von
Co4 As und Ni4 As entstehen. Man erreicht dies dadurch, dassVerfahren.
man das Speisekorn in einem bedeckten kleinen Bleischerben
(Taf. VI. Fig. 93) zwischen trocknem Holzkohlenpulver etwa
1/4--1/2 Stunde in der gelbrothglühenden Muffel erhitzt, dann
den erkalteten König wiegt und diese Glühung so oft wiederholt,

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§. 107. Plattner’s Pr. f. kupferfreie Subst.
eine geringe Menge Kobalt und es entsteht dadurch ein kleiner
Verlust daran. Das Eisen muss aber vollständig entfernt werden,
weil sich sonst bei der nachfolgenden Operation das über-
schüssige Arsen nicht vollständig verflüchtigen lässt. War die
Speise eisenarm oder eisenfrei, so wird der König nach
dem Einschmelzen gleich blank und es verschlackt sich Kobalt
unter Entstehung einer dunkelblauen Schlacke. Es musste in
solchem Falle, wie bereits (S. 224) bemerkt, Eisenfeile beim
reducirenden und solvirenden Schmelzen hinzugefügt werden.
Bei viel Eisen lässt sich dasselbe durch einmaliges Schmelzen
nicht abscheiden; hat sich der Borax mit Eisen gesättigt, so
wird er zähflüssiger (nicht zu verwechseln mit ähnlichen Er-
scheinungen in Folge zu sehr gesunkener Temperatur) und das
Treiben verliert an Lebhaftigkeit. Man muss dann den Scherben
herausnehmen, ablöschen und das noch mit schwarzer Oxydhaut
überzogene Korn so oft mit frischem Borax aufsetzen, bis der König
blank geworden. Eine übersättigte Boraxschlacke zeigt oberfläch-
lich kupferrothe Schüppchen von basisch arsensaurem Eisenoxyd.

Waren beim reducirenden und solvirenden Schmelzen die
Arsenmetalle nicht geschmolzen, so kann man bei Abwesenheit
von Eisen und bei gleichem Verhältniss von Nickel und Kobalt
die Verschlackung des Kobalts, wenn nur Nickel bestimmt
werden soll, vornehmen, weil das leichtflüssigere Arsennickel
früher schmilzt, als alles Kobalt verschlackt ist; dagegen lässt
sich Eisen aus einer ungeschmolzenen Probe nicht abscheiden.
Sprüht der König beim Aufsetzen auf den Scherben, so deutet
dies auf einen Schwefelgehalt im noch nicht völlig abgerösteten
Erz oder im angewandten Fliegenstein. Der im Vorstehenden
beschriebenen Operation kann man auch ohne Weiteres hin-
länglich arsenreiche Arsenmetalle unterwerfen, welche schwefel-
frei sind und nicht zu viel Gangarten enthalten (S. 221), indem
man sie mit Borax und etwas Eisen in einem Skarnitzel auf
den Gaarscherben setzt.

6) Desarseniciren. Das von Eisen befreite SpeisekornZweck.
besteht aus Arsenkobalt und Arsennickel mit einem Ueberschuss
von Arsen, nach dessen Entfernung constante Verbindungen von
Co4 As und Ni4 As entstehen. Man erreicht dies dadurch, dassVerfahren.
man das Speisekorn in einem bedeckten kleinen Bleischerben
(Taf. VI. Fig. 93) zwischen trocknem Holzkohlenpulver etwa
¼—½ Stunde in der gelbrothglühenden Muffel erhitzt, dann
den erkalteten König wiegt und diese Glühung so oft wiederholt,

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[227/0265] §. 107. Plattner’s Pr. f. kupferfreie Subst. eine geringe Menge Kobalt und es entsteht dadurch ein kleiner Verlust daran. Das Eisen muss aber vollständig entfernt werden, weil sich sonst bei der nachfolgenden Operation das über- schüssige Arsen nicht vollständig verflüchtigen lässt. War die Speise eisenarm oder eisenfrei, so wird der König nach dem Einschmelzen gleich blank und es verschlackt sich Kobalt unter Entstehung einer dunkelblauen Schlacke. Es musste in solchem Falle, wie bereits (S. 224) bemerkt, Eisenfeile beim reducirenden und solvirenden Schmelzen hinzugefügt werden. Bei viel Eisen lässt sich dasselbe durch einmaliges Schmelzen nicht abscheiden; hat sich der Borax mit Eisen gesättigt, so wird er zähflüssiger (nicht zu verwechseln mit ähnlichen Er- scheinungen in Folge zu sehr gesunkener Temperatur) und das Treiben verliert an Lebhaftigkeit. Man muss dann den Scherben herausnehmen, ablöschen und das noch mit schwarzer Oxydhaut überzogene Korn so oft mit frischem Borax aufsetzen, bis der König blank geworden. Eine übersättigte Boraxschlacke zeigt oberfläch- lich kupferrothe Schüppchen von basisch arsensaurem Eisenoxyd. Waren beim reducirenden und solvirenden Schmelzen die Arsenmetalle nicht geschmolzen, so kann man bei Abwesenheit von Eisen und bei gleichem Verhältniss von Nickel und Kobalt die Verschlackung des Kobalts, wenn nur Nickel bestimmt werden soll, vornehmen, weil das leichtflüssigere Arsennickel früher schmilzt, als alles Kobalt verschlackt ist; dagegen lässt sich Eisen aus einer ungeschmolzenen Probe nicht abscheiden. Sprüht der König beim Aufsetzen auf den Scherben, so deutet dies auf einen Schwefelgehalt im noch nicht völlig abgerösteten Erz oder im angewandten Fliegenstein. Der im Vorstehenden beschriebenen Operation kann man auch ohne Weiteres hin- länglich arsenreiche Arsenmetalle unterwerfen, welche schwefel- frei sind und nicht zu viel Gangarten enthalten (S. 221), indem man sie mit Borax und etwas Eisen in einem Skarnitzel auf den Gaarscherben setzt. 6) Desarseniciren. Das von Eisen befreite Speisekorn besteht aus Arsenkobalt und Arsennickel mit einem Ueberschuss von Arsen, nach dessen Entfernung constante Verbindungen von Co4 As und Ni4 As entstehen. Man erreicht dies dadurch, dass man das Speisekorn in einem bedeckten kleinen Bleischerben (Taf. VI. Fig. 93) zwischen trocknem Holzkohlenpulver etwa ¼—½ Stunde in der gelbrothglühenden Muffel erhitzt, dann den erkalteten König wiegt und diese Glühung so oft wiederholt, Zweck. Verfahren. 15*

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/265>, abgerufen am 27.04.2024.