5) Verschlackung des Arseneisens mittelst Borax auf dem Gaarscherben. Zur Entfernung des Arseneisens aus dem Speisekorn setzt man dieses mittelst einer Backenzange (Taf. VII. Fig. 129) auf einen 25--30 Pfd. Boraxglas enthal- tenden, mitten in der Muffel stehenden und von glühenden Holz- kohlen an 3 Seiten umgebenen weissglühenden Gaarscherben (Taf. VI. Fig. 80); auch bringt man wohl den König mit dem Boraxglas in ein Skarnitzel gewickelt zusammen auf den Scher- ben. Bei geschlossener Muffelmündung wird möglichst rasch eingeschmolzen, der Scherben, sobald der König ins Treiben gekommen, der Muffelmündung etwas näher gezogen und diese behuf Luftzutritts theilweise offen gelassen. Es oxydirt sich bei richtig geleiteter Temperatur zunächst nur Arseneisen, welches als basisch arsensaures Eisenoxydul -- unter Entweichen eines Theils des an Eisen und die übrigen Metalle gebundenen Arsens -- sich im Boraxglas auflöst und demselben, was nach dem Ablöschen der Schlacke wahrzunehmen, eine dunkelgrüne oder schwarze Farbe ertheilt. So lange noch Eisen vorhanden, zeigt sich bei richtiger Temperatur auf dem flüssigen Korn eine Kruste oder Schuppen von basisch arsensaurem Eisenoxydul, welche durch die rotirende Bewegung des Metalles dem Borax- glase zugeführt werden (das Schuppen). Erst nachdem alles Eisen abgeschieden, wird der König blank; es zeigen sich bei fast völlig verschlacktem Eisengehalt am untern Rande blanke Stellen, während es oben noch schuppt, dann wird der König ganz blank. Wendet man eine zu hohe Temperatur an, so bleibt der König selbst bei einem grösseren Eisengehalt blank und bei zu niedriger Temperatur kann das Arbeiten ganz aufhören, der König überzieht sich mit einer dicken Kruste, welche schon Kobalt enthalten kann, ohne dass sich ein Zucken wahrnehmen lässt.
Sobald der König blank geworden, nimmt man den Scherben heraus, wobei das Korn Arsendämpfe ausstösst, hält ihn erst auf kaltes Wasser und zieht ihn, sobald der König erstarrt ist, mehrere Male rasch durchs Wasser bis zur vollständigen Ab- kühlung. Um sicher zu sein, dass alles Eisen entfernt ist, schmilzt man den entschlackten König wohl nochmals rasch mit Borax ein und nimmt ihn sofort nach dem Antreiben heraus, wo dann die Schlacke von beginnender Kobaltverschlackung einen Stich ins Bläuliche zeigen muss. Sobald nämlich die letzten Antheile Eisen weggehen, verschlackt sich auch bereits
III. Nickel. Trockne Proben.
Verschlacken d. Arseneisens.
5) Verschlackung des Arseneisens mittelst Borax auf dem Gaarscherben. Zur Entfernung des Arseneisens aus dem Speisekorn setzt man dieses mittelst einer Backenzange (Taf. VII. Fig. 129) auf einen 25—30 Pfd. Boraxglas enthal- tenden, mitten in der Muffel stehenden und von glühenden Holz- kohlen an 3 Seiten umgebenen weissglühenden Gaarscherben (Taf. VI. Fig. 80); auch bringt man wohl den König mit dem Boraxglas in ein Skarnitzel gewickelt zusammen auf den Scher- ben. Bei geschlossener Muffelmündung wird möglichst rasch eingeschmolzen, der Scherben, sobald der König ins Treiben gekommen, der Muffelmündung etwas näher gezogen und diese behuf Luftzutritts theilweise offen gelassen. Es oxydirt sich bei richtig geleiteter Temperatur zunächst nur Arseneisen, welches als basisch arsensaures Eisenoxydul — unter Entweichen eines Theils des an Eisen und die übrigen Metalle gebundenen Arsens — sich im Boraxglas auflöst und demselben, was nach dem Ablöschen der Schlacke wahrzunehmen, eine dunkelgrüne oder schwarze Farbe ertheilt. So lange noch Eisen vorhanden, zeigt sich bei richtiger Temperatur auf dem flüssigen Korn eine Kruste oder Schuppen von basisch arsensaurem Eisenoxydul, welche durch die rotirende Bewegung des Metalles dem Borax- glase zugeführt werden (das Schuppen). Erst nachdem alles Eisen abgeschieden, wird der König blank; es zeigen sich bei fast völlig verschlacktem Eisengehalt am untern Rande blanke Stellen, während es oben noch schuppt, dann wird der König ganz blank. Wendet man eine zu hohe Temperatur an, so bleibt der König selbst bei einem grösseren Eisengehalt blank und bei zu niedriger Temperatur kann das Arbeiten ganz aufhören, der König überzieht sich mit einer dicken Kruste, welche schon Kobalt enthalten kann, ohne dass sich ein Zucken wahrnehmen lässt.
Sobald der König blank geworden, nimmt man den Scherben heraus, wobei das Korn Arsendämpfe ausstösst, hält ihn erst auf kaltes Wasser und zieht ihn, sobald der König erstarrt ist, mehrere Male rasch durchs Wasser bis zur vollständigen Ab- kühlung. Um sicher zu sein, dass alles Eisen entfernt ist, schmilzt man den entschlackten König wohl nochmals rasch mit Borax ein und nimmt ihn sofort nach dem Antreiben heraus, wo dann die Schlacke von beginnender Kobaltverschlackung einen Stich ins Bläuliche zeigen muss. Sobald nämlich die letzten Antheile Eisen weggehen, verschlackt sich auch bereits
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><pbfacs="#f0264"n="226"/><fwplace="top"type="header">III. <hirendition="#g">Nickel</hi>. Trockne Proben.</fw><lb/><noteplace="left">Verschlacken<lb/>
d. Arseneisens.</note><p>5) <hirendition="#g">Verschlackung des Arseneisens mittelst Borax<lb/>
auf dem Gaarscherben</hi>. Zur Entfernung des Arseneisens<lb/>
aus dem Speisekorn setzt man dieses mittelst einer Backenzange<lb/>
(Taf. VII. Fig. 129) auf einen 25—30 Pfd. Boraxglas enthal-<lb/>
tenden, mitten in der Muffel stehenden und von glühenden Holz-<lb/>
kohlen an 3 Seiten umgebenen weissglühenden Gaarscherben<lb/>
(Taf. VI. Fig. 80); auch bringt man wohl den König mit dem<lb/>
Boraxglas in ein Skarnitzel gewickelt zusammen auf den Scher-<lb/>
ben. Bei geschlossener Muffelmündung wird möglichst rasch<lb/>
eingeschmolzen, der Scherben, sobald der König ins Treiben<lb/>
gekommen, der Muffelmündung etwas näher gezogen und diese<lb/>
behuf Luftzutritts theilweise offen gelassen. Es oxydirt sich <hirendition="#g">bei<lb/>
richtig geleiteter Temperatur</hi> zunächst nur Arseneisen,<lb/>
welches als basisch arsensaures Eisenoxydul — unter Entweichen<lb/>
eines Theils des an Eisen und die übrigen Metalle gebundenen<lb/>
Arsens — sich im Boraxglas auflöst und demselben, was nach<lb/>
dem Ablöschen der Schlacke wahrzunehmen, eine dunkelgrüne<lb/>
oder schwarze Farbe ertheilt. So lange noch Eisen vorhanden,<lb/>
zeigt sich bei richtiger Temperatur auf dem flüssigen Korn eine<lb/>
Kruste oder Schuppen von basisch arsensaurem Eisenoxydul,<lb/>
welche durch die rotirende Bewegung des Metalles dem Borax-<lb/>
glase zugeführt werden (das Schuppen). Erst nachdem alles Eisen<lb/>
abgeschieden, wird der König blank; es zeigen sich bei fast<lb/>
völlig verschlacktem Eisengehalt am untern Rande blanke Stellen,<lb/>
während es oben noch schuppt, dann wird der König ganz blank.<lb/>
Wendet man eine <hirendition="#g">zu hohe Temperatur</hi> an, so bleibt der<lb/>
König selbst bei einem grösseren Eisengehalt blank und <hirendition="#g">bei<lb/>
zu niedriger Temperatur</hi> kann das Arbeiten ganz aufhören,<lb/>
der König überzieht sich mit einer dicken Kruste, welche schon<lb/>
Kobalt enthalten kann, ohne dass sich ein Zucken wahrnehmen<lb/>
lässt.</p><lb/><p>Sobald der König blank geworden, nimmt man den Scherben<lb/>
heraus, wobei das Korn Arsendämpfe ausstösst, hält ihn erst<lb/>
auf kaltes Wasser und zieht ihn, sobald der König erstarrt ist,<lb/>
mehrere Male rasch durchs Wasser bis zur vollständigen Ab-<lb/>
kühlung. Um sicher zu sein, dass alles Eisen entfernt ist,<lb/>
schmilzt man den entschlackten König wohl nochmals rasch mit<lb/>
Borax ein und nimmt ihn sofort nach dem Antreiben heraus,<lb/>
wo dann die Schlacke von beginnender Kobaltverschlackung<lb/>
einen Stich ins Bläuliche zeigen muss. Sobald nämlich die<lb/>
letzten Antheile Eisen weggehen, verschlackt sich auch bereits<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[226/0264]
III. Nickel. Trockne Proben.
5) Verschlackung des Arseneisens mittelst Borax
auf dem Gaarscherben. Zur Entfernung des Arseneisens
aus dem Speisekorn setzt man dieses mittelst einer Backenzange
(Taf. VII. Fig. 129) auf einen 25—30 Pfd. Boraxglas enthal-
tenden, mitten in der Muffel stehenden und von glühenden Holz-
kohlen an 3 Seiten umgebenen weissglühenden Gaarscherben
(Taf. VI. Fig. 80); auch bringt man wohl den König mit dem
Boraxglas in ein Skarnitzel gewickelt zusammen auf den Scher-
ben. Bei geschlossener Muffelmündung wird möglichst rasch
eingeschmolzen, der Scherben, sobald der König ins Treiben
gekommen, der Muffelmündung etwas näher gezogen und diese
behuf Luftzutritts theilweise offen gelassen. Es oxydirt sich bei
richtig geleiteter Temperatur zunächst nur Arseneisen,
welches als basisch arsensaures Eisenoxydul — unter Entweichen
eines Theils des an Eisen und die übrigen Metalle gebundenen
Arsens — sich im Boraxglas auflöst und demselben, was nach
dem Ablöschen der Schlacke wahrzunehmen, eine dunkelgrüne
oder schwarze Farbe ertheilt. So lange noch Eisen vorhanden,
zeigt sich bei richtiger Temperatur auf dem flüssigen Korn eine
Kruste oder Schuppen von basisch arsensaurem Eisenoxydul,
welche durch die rotirende Bewegung des Metalles dem Borax-
glase zugeführt werden (das Schuppen). Erst nachdem alles Eisen
abgeschieden, wird der König blank; es zeigen sich bei fast
völlig verschlacktem Eisengehalt am untern Rande blanke Stellen,
während es oben noch schuppt, dann wird der König ganz blank.
Wendet man eine zu hohe Temperatur an, so bleibt der
König selbst bei einem grösseren Eisengehalt blank und bei
zu niedriger Temperatur kann das Arbeiten ganz aufhören,
der König überzieht sich mit einer dicken Kruste, welche schon
Kobalt enthalten kann, ohne dass sich ein Zucken wahrnehmen
lässt.
Sobald der König blank geworden, nimmt man den Scherben
heraus, wobei das Korn Arsendämpfe ausstösst, hält ihn erst
auf kaltes Wasser und zieht ihn, sobald der König erstarrt ist,
mehrere Male rasch durchs Wasser bis zur vollständigen Ab-
kühlung. Um sicher zu sein, dass alles Eisen entfernt ist,
schmilzt man den entschlackten König wohl nochmals rasch mit
Borax ein und nimmt ihn sofort nach dem Antreiben heraus,
wo dann die Schlacke von beginnender Kobaltverschlackung
einen Stich ins Bläuliche zeigen muss. Sobald nämlich die
letzten Antheile Eisen weggehen, verschlackt sich auch bereits
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/264>, abgerufen am 28.04.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.