Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Kupfer. Volumetr. Proben.
oder Leuchtgas durch den Deckel in den Tiegel leiten. Letz-
teres setzt zwar eine geringe Menge Kohle ab, welche aber aufs
Gewicht keinen wesentlichen Einfluss ausübt.

Hat sich beim Glühen schwefelsaures Kupferoxyd gebildet,
so glüht Forbes 1) mit kohlensaurem Ammoniak, wo sich dann
unter Verflüchtigung von schwefelsaurem Ammoniak ein Ge-
menge von Cu und Cu mit 80 % Kupfer bildet. In Freiberg
nimmt man die Fällung des Kupfers mit Schwefelwasserstoffgas
vor und glüht das Präcipitat mit Schwefel unter Zuleiten von
Leuchtgas.

Schwefelreiche Erze röstet man vor dem Auflösen zweck-
mässig etwas ab (S. 34) und von Säuren unvollständig zersetz-
bare Substanzen (sehr arme Erze, manche Schlacken)
schliesst man zuvor durch Schmelzen mit kohlensaurem Kali,
Natron (S. 27) oder saurem schwefelsauren Kali auf.



2. Kapitel.
Volumetrische Proben.

Werth der
Proben.

§. 99. Allgemeines. Diese Proben erfordern besondere Ge-
räthschaften und nähere Bekanntschaft mit den analytisch-
chemischen Operationen und Reactionen, lassen sich aber, ohne
dass die Genauigkeit darunter leidet, meist schneller ausführen,
als die gewichtsanalytischen. Die Anwesenheit anderer Metalle
kann das Proberesultat mehr oder weniger beeinträchtigen und
muss darauf besondere Rücksicht genommen werden.

Von der ziemlich grossen Anzahl vorgeschlagener, zum Theil
sehr genauer volumetrischer Proben zur Kupferbestimmung sollen
im Nachstehenden nur die Pelouze'sche Schwefelnatrium-
und die Parkes'sche Cyankaliumprobe angeführt werden,
welche wegen ihrer leichten Ausführbarkeit und hinreichenden
Genauigkeit für technische Zwecke auf Hüttenwerken mehrfach
in Anwendung sind und von denen die letztere vor ersterer den
Einfluss
Fremder Stoffe.
Vorzug hat. Beide Proben erfordern die Herstellung lasurblauer
ammoniakalischer Kupferlösungen, deren Farbenton durch einen
Gehalt an Nickel, Kobalt, Chrom und Mangan, sowie auch
durch Anwendung verschiedener Mengen Reagentien (§ 103)

1) B. u. h. Ztg. 1861. S. 168.

II. Kupfer. Volumetr. Proben.
oder Leuchtgas durch den Deckel in den Tiegel leiten. Letz-
teres setzt zwar eine geringe Menge Kohle ab, welche aber aufs
Gewicht keinen wesentlichen Einfluss ausübt.

Hat sich beim Glühen schwefelsaures Kupferoxyd gebildet,
so glüht Forbes 1) mit kohlensaurem Ammoniak, wo sich dann
unter Verflüchtigung von schwefelsaurem Ammoniak ein Ge-
menge von Cu und Cu mit 80 % Kupfer bildet. In Freiberg
nimmt man die Fällung des Kupfers mit Schwefelwasserstoffgas
vor und glüht das Präcipitat mit Schwefel unter Zuleiten von
Leuchtgas.

Schwefelreiche Erze röstet man vor dem Auflösen zweck-
mässig etwas ab (S. 34) und von Säuren unvollständig zersetz-
bare Substanzen (sehr arme Erze, manche Schlacken)
schliesst man zuvor durch Schmelzen mit kohlensaurem Kali,
Natron (S. 27) oder saurem schwefelsauren Kali auf.



2. Kapitel.
Volumetrische Proben.

Werth der
Proben.

§. 99. Allgemeines. Diese Proben erfordern besondere Ge-
räthschaften und nähere Bekanntschaft mit den analytisch-
chemischen Operationen und Reactionen, lassen sich aber, ohne
dass die Genauigkeit darunter leidet, meist schneller ausführen,
als die gewichtsanalytischen. Die Anwesenheit anderer Metalle
kann das Proberesultat mehr oder weniger beeinträchtigen und
muss darauf besondere Rücksicht genommen werden.

Von der ziemlich grossen Anzahl vorgeschlagener, zum Theil
sehr genauer volumetrischer Proben zur Kupferbestimmung sollen
im Nachstehenden nur die Pelouze’sche Schwefelnatrium-
und die Parkes’sche Cyankaliumprobe angeführt werden,
welche wegen ihrer leichten Ausführbarkeit und hinreichenden
Genauigkeit für technische Zwecke auf Hüttenwerken mehrfach
in Anwendung sind und von denen die letztere vor ersterer den
Einfluss
Fremder Stoffe.
Vorzug hat. Beide Proben erfordern die Herstellung lasurblauer
ammoniakalischer Kupferlösungen, deren Farbenton durch einen
Gehalt an Nickel, Kobalt, Chrom und Mangan, sowie auch
durch Anwendung verschiedener Mengen Reagentien (§ 103)

1) B. u. h. Ztg. 1861. S. 168.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0242" n="204"/><fw place="top" type="header">II. <hi rendition="#g">Kupfer</hi>. Volumetr. Proben.</fw><lb/>
oder Leuchtgas durch den Deckel in den Tiegel leiten. Letz-<lb/>
teres setzt zwar eine geringe Menge Kohle ab, welche aber aufs<lb/>
Gewicht keinen wesentlichen Einfluss ausübt.</p><lb/>
              <p>Hat sich beim Glühen schwefelsaures Kupferoxyd gebildet,<lb/>
so glüht <hi rendition="#k">Forbes</hi> <note place="foot" n="1)">B. u. h. Ztg. 1861. S. 168.</note> mit kohlensaurem Ammoniak, wo sich dann<lb/>
unter Verflüchtigung von schwefelsaurem Ammoniak ein Ge-<lb/>
menge von Cu und Cu mit 80 % Kupfer bildet. In <hi rendition="#g">Freiberg</hi><lb/>
nimmt man die Fällung des Kupfers mit Schwefelwasserstoffgas<lb/>
vor und glüht das Präcipitat mit Schwefel unter Zuleiten von<lb/>
Leuchtgas.</p><lb/>
              <p>Schwefelreiche Erze röstet man vor dem Auflösen zweck-<lb/>
mässig etwas ab (S. 34) und von Säuren unvollständig zersetz-<lb/>
bare Substanzen (<hi rendition="#g">sehr arme Erze</hi>, manche <hi rendition="#g">Schlacken</hi>)<lb/>
schliesst man zuvor durch Schmelzen mit kohlensaurem Kali,<lb/>
Natron (S. 27) oder saurem schwefelsauren Kali auf.</p>
            </div><lb/>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
            <div n="4">
              <head><hi rendition="#b">2. Kapitel.</hi><lb/>
Volumetrische Proben.</head><lb/>
              <note place="left">Werth der<lb/>
Proben.</note>
              <p><hi rendition="#b">§. 99. Allgemeines</hi>. Diese Proben erfordern besondere Ge-<lb/>
räthschaften und nähere Bekanntschaft mit den analytisch-<lb/>
chemischen Operationen und Reactionen, lassen sich aber, ohne<lb/>
dass die Genauigkeit darunter leidet, meist schneller ausführen,<lb/>
als die gewichtsanalytischen. Die Anwesenheit anderer Metalle<lb/>
kann das Proberesultat mehr oder weniger beeinträchtigen und<lb/>
muss darauf besondere Rücksicht genommen werden.</p><lb/>
              <p>Von der ziemlich grossen Anzahl vorgeschlagener, zum Theil<lb/>
sehr genauer volumetrischer Proben zur Kupferbestimmung sollen<lb/>
im Nachstehenden nur die <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Pelouze</hi>&#x2019;sche Schwefelnatrium</hi>-<lb/>
und die <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Parkes</hi>&#x2019;sche Cyankaliumprobe</hi> angeführt werden,<lb/>
welche wegen ihrer leichten Ausführbarkeit und hinreichenden<lb/>
Genauigkeit für technische Zwecke auf Hüttenwerken mehrfach<lb/>
in Anwendung sind und von denen die letztere vor ersterer den<lb/><note place="left">Einfluss<lb/>
Fremder Stoffe.</note>Vorzug hat. Beide Proben erfordern die Herstellung lasurblauer<lb/>
ammoniakalischer Kupferlösungen, deren Farbenton durch einen<lb/>
Gehalt an Nickel, Kobalt, Chrom und Mangan, sowie auch<lb/>
durch Anwendung verschiedener Mengen Reagentien (§ 103)<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[204/0242] II. Kupfer. Volumetr. Proben. oder Leuchtgas durch den Deckel in den Tiegel leiten. Letz- teres setzt zwar eine geringe Menge Kohle ab, welche aber aufs Gewicht keinen wesentlichen Einfluss ausübt. Hat sich beim Glühen schwefelsaures Kupferoxyd gebildet, so glüht Forbes 1) mit kohlensaurem Ammoniak, wo sich dann unter Verflüchtigung von schwefelsaurem Ammoniak ein Ge- menge von Cu und Cu mit 80 % Kupfer bildet. In Freiberg nimmt man die Fällung des Kupfers mit Schwefelwasserstoffgas vor und glüht das Präcipitat mit Schwefel unter Zuleiten von Leuchtgas. Schwefelreiche Erze röstet man vor dem Auflösen zweck- mässig etwas ab (S. 34) und von Säuren unvollständig zersetz- bare Substanzen (sehr arme Erze, manche Schlacken) schliesst man zuvor durch Schmelzen mit kohlensaurem Kali, Natron (S. 27) oder saurem schwefelsauren Kali auf. 2. Kapitel. Volumetrische Proben. §. 99. Allgemeines. Diese Proben erfordern besondere Ge- räthschaften und nähere Bekanntschaft mit den analytisch- chemischen Operationen und Reactionen, lassen sich aber, ohne dass die Genauigkeit darunter leidet, meist schneller ausführen, als die gewichtsanalytischen. Die Anwesenheit anderer Metalle kann das Proberesultat mehr oder weniger beeinträchtigen und muss darauf besondere Rücksicht genommen werden. Von der ziemlich grossen Anzahl vorgeschlagener, zum Theil sehr genauer volumetrischer Proben zur Kupferbestimmung sollen im Nachstehenden nur die Pelouze’sche Schwefelnatrium- und die Parkes’sche Cyankaliumprobe angeführt werden, welche wegen ihrer leichten Ausführbarkeit und hinreichenden Genauigkeit für technische Zwecke auf Hüttenwerken mehrfach in Anwendung sind und von denen die letztere vor ersterer den Vorzug hat. Beide Proben erfordern die Herstellung lasurblauer ammoniakalischer Kupferlösungen, deren Farbenton durch einen Gehalt an Nickel, Kobalt, Chrom und Mangan, sowie auch durch Anwendung verschiedener Mengen Reagentien (§ 103) Einfluss Fremder Stoffe. 1) B. u. h. Ztg. 1861. S. 168.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/242
Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/242>, abgerufen am 05.12.2024.