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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Probirreagentien f. trockne Proben.
mäleonlösung. Verbrauchte man z. B. 0,8 C. C. von letzterer
und entsprechen 116,6 C. C. derselben 1 Gramm Eisen, so reprä-
sentiren die 0,8 C. C. Chamäleonlösung 0,0068 Gramm Fe und
es sind 0,83 -- 0,0068 = 0,8232 Gramm Eisen von 1/2 Gramm
Salpeter oxydirt, was nach der Proportion 168 : 101,11 =
0,8232 : x = 0,495 Gramm oder nach der Proportion 0,5 : 0,495
= 100 : x = 99 % salpetersaurem Kali entspricht.


Reich's Probe.

c) Indirecte Salpeterprobe von Reich. 1) Man treibt
die Salpetersäure aus dem Salpeter durch Erhitzen in einer
oxydirenden Flamme (z. B. Spirituslampe mit doppeltem Luftzug,
weniger gut über einem Bunsen'schen Brenner) mit der 4--6fachen
Menge Quarzpulver bei dunkler Rothglühhitze aus; es giebt dann
der Gewichtsverlust die Menge Salpetersäure im Salpeter an.
Bei der bezeichneten Temperatur werden schwefelsaure Salze
oder Chlorverbindungen nicht zersetzt, wohl aber können sich
bei stärkerer Hitze Chloralkalien verflüchtigen. In einer redu-
cirenden Flamme entweicht unter Bildung von kohlensaurem
Natron Chlorwasserstoff.

Man schmilzt 1--2 Gramm Salpeter in einem bedeckten
Platintiegel bei möglichst niedriger Temperatur ein, lässt er-
kalten und findet aus dem Gewichtsverlust den Wassergehalt.
Hierauf bringt man den Tiegelinhalt abermals zum Schmelzen,
giesst die flüssige Masse in ein erwärmtes Porzellanschälchen
aus, pulvert den Salpeter und trocknet das Pulver vor dem
Abwägen scharf aus. Nachdem in dem gereinigten Platintiegel
2--3 Gramm feines Quarzpulver gut ausgeglüht und das Gewicht
nach dem Erkalten bestimmt worden, mengt man 0,5 Gramm
trocknes Salpeterpulver damit, überzeugt sich durch die Wage,
dass beim Mengen keine Verluste eingetreten sind, und setzt
den bedeckten Tiegel während einer halben Stunde einer
schwachen, bei Tage eben sichtbaren Rothglühhitze aus, worauf
man nach dem Abkühlen wieder wiegt und aus dem Verlust
die gesuchte Salpetersäuremenge findet. Kennt man diese = S
und sind n Theile Salpeter eingewogen, so entspricht derselbe
187,4 [Formel 1] Procent von salpetersaurem Kali oder 157,4 [Formel 2] Procent
von salpetersaurem Natron.


Natron-
salpeter.

2) Natronsalpeter, Na N mit 36,6 Na und 63,40 N, wirkt

1) B. u. h. Ztg. 1861. S. 197.

Probirreagentien f. trockne Proben.
mäleonlösung. Verbrauchte man z. B. 0,8 C. C. von letzterer
und entsprechen 116,6 C. C. derselben 1 Gramm Eisen, so reprä-
sentiren die 0,8 C. C. Chamäleonlösung 0,0068 Gramm Fe und
es sind 0,83 — 0,0068 = 0,8232 Gramm Eisen von ½ Gramm
Salpeter oxydirt, was nach der Proportion 168 : 101,11 =
0,8232 : x = 0,495 Gramm oder nach der Proportion 0,5 : 0,495
= 100 : x = 99 % salpetersaurem Kali entspricht.


Reich’s Probe.

c) Indirecte Salpeterprobe von Reich. 1) Man treibt
die Salpetersäure aus dem Salpeter durch Erhitzen in einer
oxydirenden Flamme (z. B. Spirituslampe mit doppeltem Luftzug,
weniger gut über einem Bunsen’schen Brenner) mit der 4—6fachen
Menge Quarzpulver bei dunkler Rothglühhitze aus; es giebt dann
der Gewichtsverlust die Menge Salpetersäure im Salpeter an.
Bei der bezeichneten Temperatur werden schwefelsaure Salze
oder Chlorverbindungen nicht zersetzt, wohl aber können sich
bei stärkerer Hitze Chloralkalien verflüchtigen. In einer redu-
cirenden Flamme entweicht unter Bildung von kohlensaurem
Natron Chlorwasserstoff.

Man schmilzt 1—2 Gramm Salpeter in einem bedeckten
Platintiegel bei möglichst niedriger Temperatur ein, lässt er-
kalten und findet aus dem Gewichtsverlust den Wassergehalt.
Hierauf bringt man den Tiegelinhalt abermals zum Schmelzen,
giesst die flüssige Masse in ein erwärmtes Porzellanschälchen
aus, pulvert den Salpeter und trocknet das Pulver vor dem
Abwägen scharf aus. Nachdem in dem gereinigten Platintiegel
2—3 Gramm feines Quarzpulver gut ausgeglüht und das Gewicht
nach dem Erkalten bestimmt worden, mengt man 0,5 Gramm
trocknes Salpeterpulver damit, überzeugt sich durch die Wage,
dass beim Mengen keine Verluste eingetreten sind, und setzt
den bedeckten Tiegel während einer halben Stunde einer
schwachen, bei Tage eben sichtbaren Rothglühhitze aus, worauf
man nach dem Abkühlen wieder wiegt und aus dem Verlust
die gesuchte Salpetersäuremenge findet. Kennt man diese = S
und sind n Theile Salpeter eingewogen, so entspricht derselbe
187,4 [Formel 1] Procent von salpetersaurem Kali oder 157,4 [Formel 2] Procent
von salpetersaurem Natron.


Natron-
salpeter.

2) Natronsalpeter, Na N mit 36,6 Na und 63,40 N, wirkt

1) B. u. h. Ztg. 1861. S. 197.
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[118/0156] Probirreagentien f. trockne Proben. mäleonlösung. Verbrauchte man z. B. 0,8 C. C. von letzterer und entsprechen 116,6 C. C. derselben 1 Gramm Eisen, so reprä- sentiren die 0,8 C. C. Chamäleonlösung 0,0068 Gramm Fe und es sind 0,83 — 0,0068 = 0,8232 Gramm Eisen von ½ Gramm Salpeter oxydirt, was nach der Proportion 168 : 101,11 = 0,8232 : x = 0,495 Gramm oder nach der Proportion 0,5 : 0,495 = 100 : x = 99 % salpetersaurem Kali entspricht. c) Indirecte Salpeterprobe von Reich. 1) Man treibt die Salpetersäure aus dem Salpeter durch Erhitzen in einer oxydirenden Flamme (z. B. Spirituslampe mit doppeltem Luftzug, weniger gut über einem Bunsen’schen Brenner) mit der 4—6fachen Menge Quarzpulver bei dunkler Rothglühhitze aus; es giebt dann der Gewichtsverlust die Menge Salpetersäure im Salpeter an. Bei der bezeichneten Temperatur werden schwefelsaure Salze oder Chlorverbindungen nicht zersetzt, wohl aber können sich bei stärkerer Hitze Chloralkalien verflüchtigen. In einer redu- cirenden Flamme entweicht unter Bildung von kohlensaurem Natron Chlorwasserstoff. Man schmilzt 1—2 Gramm Salpeter in einem bedeckten Platintiegel bei möglichst niedriger Temperatur ein, lässt er- kalten und findet aus dem Gewichtsverlust den Wassergehalt. Hierauf bringt man den Tiegelinhalt abermals zum Schmelzen, giesst die flüssige Masse in ein erwärmtes Porzellanschälchen aus, pulvert den Salpeter und trocknet das Pulver vor dem Abwägen scharf aus. Nachdem in dem gereinigten Platintiegel 2—3 Gramm feines Quarzpulver gut ausgeglüht und das Gewicht nach dem Erkalten bestimmt worden, mengt man 0,5 Gramm trocknes Salpeterpulver damit, überzeugt sich durch die Wage, dass beim Mengen keine Verluste eingetreten sind, und setzt den bedeckten Tiegel während einer halben Stunde einer schwachen, bei Tage eben sichtbaren Rothglühhitze aus, worauf man nach dem Abkühlen wieder wiegt und aus dem Verlust die gesuchte Salpetersäuremenge findet. Kennt man diese = S und sind n Theile Salpeter eingewogen, so entspricht derselbe 187,4 [FORMEL] Procent von salpetersaurem Kali oder 157,4 [FORMEL] Procent von salpetersaurem Natron. 2) Natronsalpeter, Na N mit 36,6 Na und 63,40 N, wirkt 1) B. u. h. Ztg. 1861. S. 197.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/156>, abgerufen am 23.11.2024.