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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866.

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Probirgefässe von Thon.
mals ein Mönch ohne Leitstift (Taf. VI. Fig. 96) eingedrückt,
wobei der überflüssige Thon durch einen Ausschnitt in dessen
Kranz hervorquillt. Hierauf werden die Tiegel vorsichtig ge-
trocknet und gebrannt.

b) Thontiegel zu Goldproben) Taf. VI. Fig. 88), sehrglatt.

c) Eisensteinsschmelztiegel mit Kohle ausgefüttert
(S. 82), z. B. für den Sefström'schen Ofen bestimmte Tiegel von
kleineren (Taf. VI. Fig. 86) und grösseren Dimensionen.
a Thontiegel. b Kohlenfutter. c Deckel. Man fertigt in England
solche Tiegel aus 2 Vol. ungebranntem und 1 Vol. gebranntem
guten feuerfesten Thon an und füttert sie mit einer Composition
aus Holzkohle und Syrup (S. 82) aus.

d) Hessische Schmelztiegel1) in verschiedenen Grössen,
am Fusse meist rund, oben behuf bequemeren Ausgiessens drei-
eckig, aber auch wohl oben rund, aus gleichen Theilen Gross-
almeröder Thon (S. 77) und ziemlich grobem Quarzsand zusam-
mengesetzt. Dieselben widerstehen dem Temperaturwechsel
ausgezeichnet, werden aber von basischen Substanzen stark an-
gegriffen.

In Probirlaboratorien verwendet man dieselben unter Anderm
beim Probiren von Gold- und Silberkrätzen (§. 115) mittelst
Bleiglätte in zwei Grössen, als Viertel-Schoppentiegel für 25
Gramm Krätze, oben rund von 7,5 Cm. äusserem Durchmesser
und 11 Cm. Höhe, und kleine Fünfter für 20 Gramm Krätze,
oben dreieckig bei 5,5 Cm. Weite und 10 Cm. Höhe.

Nach Berthier enthielt ein hessischer Tiegel: 70,9 Si,
24,8 Al und 3,8 Fe.

e) Englische Tiegel2), wohin hauptsächlich gehören:

a) Cornische Kupferprobentiegel (Taf. VI. Fig. 90)
in 2 ineinander passenden Grössen von Juleff in Redruth und
Mitchell in Truro3) aus 1 Gewthl. Thon von Teignmouth,
1 desgl. von Pool (S. 77) und 2 Gewthln. Sand von St. Agnes'
Beacon in Cornwall angefertigt, erweichen in der Weissglühhitze
und werden von schmelzendem Bleioxyd stark angegriffen, ver-
tragen aber raschen Temperaturwechsel. Nach Dick enthielt

1) Erdm., J. f. pr. Chem. IV, 493. Dingl. B. 164. S. 116.
2) Percy-Knapp, Metallurgie. I, 227.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 77; 1862. S. 116. Percy-Knapp, Metallurgie.
I, 227.

Probirgefässe von Thon.
mals ein Mönch ohne Leitstift (Taf. VI. Fig. 96) eingedrückt,
wobei der überflüssige Thon durch einen Ausschnitt in dessen
Kranz hervorquillt. Hierauf werden die Tiegel vorsichtig ge-
trocknet und gebrannt.

b) Thontiegel zu Goldproben) Taf. VI. Fig. 88), sehrglatt.

c) Eisensteinsschmelztiegel mit Kohle ausgefüttert
(S. 82), z. B. für den Sefström’schen Ofen bestimmte Tiegel von
kleineren (Taf. VI. Fig. 86) und grösseren Dimensionen.
a Thontiegel. b Kohlenfutter. c Deckel. Man fertigt in England
solche Tiegel aus 2 Vol. ungebranntem und 1 Vol. gebranntem
guten feuerfesten Thon an und füttert sie mit einer Composition
aus Holzkohle und Syrup (S. 82) aus.

d) Hessische Schmelztiegel1) in verschiedenen Grössen,
am Fusse meist rund, oben behuf bequemeren Ausgiessens drei-
eckig, aber auch wohl oben rund, aus gleichen Theilen Gross-
almeröder Thon (S. 77) und ziemlich grobem Quarzsand zusam-
mengesetzt. Dieselben widerstehen dem Temperaturwechsel
ausgezeichnet, werden aber von basischen Substanzen stark an-
gegriffen.

In Probirlaboratorien verwendet man dieselben unter Anderm
beim Probiren von Gold- und Silberkrätzen (§. 115) mittelst
Bleiglätte in zwei Grössen, als Viertel-Schoppentiegel für 25
Gramm Krätze, oben rund von 7,5 Cm. äusserem Durchmesser
und 11 Cm. Höhe, und kleine Fünfter für 20 Gramm Krätze,
oben dreieckig bei 5,5 Cm. Weite und 10 Cm. Höhe.

Nach Berthier enthielt ein hessischer Tiegel: 70,9 Si,
24,8 Al und 3,8 Fe.

e) Englische Tiegel2), wohin hauptsächlich gehören:

α) Cornische Kupferprobentiegel (Taf. VI. Fig. 90)
in 2 ineinander passenden Grössen von Juleff in Redruth und
Mitchell in Truro3) aus 1 Gewthl. Thon von Teignmouth,
1 desgl. von Pool (S. 77) und 2 Gewthln. Sand von St. Agnes’
Beacon in Cornwall angefertigt, erweichen in der Weissglühhitze
und werden von schmelzendem Bleioxyd stark angegriffen, ver-
tragen aber raschen Temperaturwechsel. Nach Dick enthielt

1) Erdm., J. f. pr. Chem. IV, 493. Dingl. B. 164. S. 116.
2) Percy-Knapp, Metallurgie. I, 227.
3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 77; 1862. S. 116. Percy-Knapp, Metallurgie.
I, 227.
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[84/0122] Probirgefässe von Thon. mals ein Mönch ohne Leitstift (Taf. VI. Fig. 96) eingedrückt, wobei der überflüssige Thon durch einen Ausschnitt in dessen Kranz hervorquillt. Hierauf werden die Tiegel vorsichtig ge- trocknet und gebrannt. b) Thontiegel zu Goldproben) Taf. VI. Fig. 88), sehrglatt. c) Eisensteinsschmelztiegel mit Kohle ausgefüttert (S. 82), z. B. für den Sefström’schen Ofen bestimmte Tiegel von kleineren (Taf. VI. Fig. 86) und grösseren Dimensionen. a Thontiegel. b Kohlenfutter. c Deckel. Man fertigt in England solche Tiegel aus 2 Vol. ungebranntem und 1 Vol. gebranntem guten feuerfesten Thon an und füttert sie mit einer Composition aus Holzkohle und Syrup (S. 82) aus. d) Hessische Schmelztiegel 1) in verschiedenen Grössen, am Fusse meist rund, oben behuf bequemeren Ausgiessens drei- eckig, aber auch wohl oben rund, aus gleichen Theilen Gross- almeröder Thon (S. 77) und ziemlich grobem Quarzsand zusam- mengesetzt. Dieselben widerstehen dem Temperaturwechsel ausgezeichnet, werden aber von basischen Substanzen stark an- gegriffen. In Probirlaboratorien verwendet man dieselben unter Anderm beim Probiren von Gold- und Silberkrätzen (§. 115) mittelst Bleiglätte in zwei Grössen, als Viertel-Schoppentiegel für 25 Gramm Krätze, oben rund von 7,5 Cm. äusserem Durchmesser und 11 Cm. Höhe, und kleine Fünfter für 20 Gramm Krätze, oben dreieckig bei 5,5 Cm. Weite und 10 Cm. Höhe. Nach Berthier enthielt ein hessischer Tiegel: 70,9 Si, 24,8 Al und 3,8 Fe. e) Englische Tiegel 2), wohin hauptsächlich gehören: α) Cornische Kupferprobentiegel (Taf. VI. Fig. 90) in 2 ineinander passenden Grössen von Juleff in Redruth und Mitchell in Truro 3) aus 1 Gewthl. Thon von Teignmouth, 1 desgl. von Pool (S. 77) und 2 Gewthln. Sand von St. Agnes’ Beacon in Cornwall angefertigt, erweichen in der Weissglühhitze und werden von schmelzendem Bleioxyd stark angegriffen, ver- tragen aber raschen Temperaturwechsel. Nach Dick enthielt 1) Erdm., J. f. pr. Chem. IV, 493. Dingl. B. 164. S. 116. 2) Percy-Knapp, Metallurgie. I, 227. 3) B. u. h. Ztg. 1859. S. 77; 1862. S. 116. Percy-Knapp, Metallurgie. I, 227.

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Zitationshilfe: Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 84. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/122>, abgerufen am 21.11.2024.