oder Thonerde gewählt werden müssen. Die Asche des Brennmate- rials lässt sich leichter entfernen, als aus Sefström'schen Oefen.
Diese Einrichtung ist indess nicht neu, sondern schon in früherer Zeit 1) auf den Harzer Eisenhütten für Eisenproben benutzt. Man legte in einen gusseisernen Topf etwa 10 Cm. über dessen Boden eine durchlöcherte Gusseisenscheibe, über- kleidete die Topfwände mit feuerfestem Thon und leitete Ge- bläseluft unter die Gusseisenplatte.
Einen ähnlichen Ofen hat Aikin2) construirt.
§. 31. Arbeiten bei Gebläseöfen. Diese sind hauptsächlichManipulatio- nen bei Ge- bläseöfen. folgende:
1) Einsetzen der Tiegel. Man stellt in der S. 61 an- gegebenen Weise vor jede Düse einen Tiegel, der entweder mit einem Fusse versehen ist oder nicht. In letzterem Falle giebt man jedem Tiegel einen Thonuntersatz (Käse) oder bringt eine für mehrere Tiegel gemeinschaftliche Thonplatte auf die Ofen- sohle und bestreut dieselbe zuvor mit etwas Knochenasche, Sand oder Kohlenstaub zur Verhütung eines Anklebens der Tiegel. Diese dürfen niemals unmittelbar vom Luftstrom getroffen werden, auch müssen die Tiegel in solcher Entfernung von einander stehen, dass das Brennmaterial dazwischen niedersinken kann. Bei einer feststehenden Probiresse wird nach dem Einstellen der Tiegel die offene Vorderseite mit feuerfesten Steinen verschlossen und die Ritzen mit Lehm verschmiert.
2) Befeuern des Ofens. Man bringt auf die Sohle eine Lage glühender Kohlen, darauf todte Kohlen oder Koks, bläst langsam an und giebt erst stärkere Hitze, wenn die Flamme völlig durchgeschlagen ist. Mit sinkendem Brennmaterialniveau wird neues aufgegeben. Damit dasselbe gleichmässig niedergeht, muss man möglichst gleich grosses, nöthigenfalls durch ein Sieb geschlagenes oder mit einer rostartigen Schaufel gefasstes, nicht zu grobes Brennmaterial (Kohlen in Ei- bis Nuss-, Koks in Nuss- grösse und kleiner) anwenden.
Zur Erhaltung der richtigen Korngrösse bei Fichtenkohlen schlägt man dieselben (z. B. für den Sefström'schen Ofen) durch ein Sieb mit 30 Mm. weiten Maschen auf ein solches mit 15 Mm. weiten. Was auf letzterem liegen bleibt, hat die passende Grösse und ist von zu kleinen Stücken befreit. In grösseren Oefen
1) Eisenhütten-Magazin von Toelle u. Gärtner. 1791. S. 29, 177 -- Bodemann's Probirk. 2. Aufl. 1857. S. 51.
2)Berthier-Kersten's Probirkunst. I, 125.
Kerl, Probirkunst. 5
§. 31. Arbeiten bei Gebläseöfen.
oder Thonerde gewählt werden müssen. Die Asche des Brennmate- rials lässt sich leichter entfernen, als aus Sefström’schen Oefen.
Diese Einrichtung ist indess nicht neu, sondern schon in früherer Zeit 1) auf den Harzer Eisenhütten für Eisenproben benutzt. Man legte in einen gusseisernen Topf etwa 10 Cm. über dessen Boden eine durchlöcherte Gusseisenscheibe, über- kleidete die Topfwände mit feuerfestem Thon und leitete Ge- bläseluft unter die Gusseisenplatte.
Einen ähnlichen Ofen hat Aikin2) construirt.
§. 31. Arbeiten bei Gebläseöfen. Diese sind hauptsächlichManipulatio- nen bei Ge- bläseöfen. folgende:
1) Einsetzen der Tiegel. Man stellt in der S. 61 an- gegebenen Weise vor jede Düse einen Tiegel, der entweder mit einem Fusse versehen ist oder nicht. In letzterem Falle giebt man jedem Tiegel einen Thonuntersatz (Käse) oder bringt eine für mehrere Tiegel gemeinschaftliche Thonplatte auf die Ofen- sohle und bestreut dieselbe zuvor mit etwas Knochenasche, Sand oder Kohlenstaub zur Verhütung eines Anklebens der Tiegel. Diese dürfen niemals unmittelbar vom Luftstrom getroffen werden, auch müssen die Tiegel in solcher Entfernung von einander stehen, dass das Brennmaterial dazwischen niedersinken kann. Bei einer feststehenden Probiresse wird nach dem Einstellen der Tiegel die offene Vorderseite mit feuerfesten Steinen verschlossen und die Ritzen mit Lehm verschmiert.
2) Befeuern des Ofens. Man bringt auf die Sohle eine Lage glühender Kohlen, darauf todte Kohlen oder Koks, bläst langsam an und giebt erst stärkere Hitze, wenn die Flamme völlig durchgeschlagen ist. Mit sinkendem Brennmaterialniveau wird neues aufgegeben. Damit dasselbe gleichmässig niedergeht, muss man möglichst gleich grosses, nöthigenfalls durch ein Sieb geschlagenes oder mit einer rostartigen Schaufel gefasstes, nicht zu grobes Brennmaterial (Kohlen in Ei- bis Nuss-, Koks in Nuss- grösse und kleiner) anwenden.
Zur Erhaltung der richtigen Korngrösse bei Fichtenkohlen schlägt man dieselben (z. B. für den Sefström’schen Ofen) durch ein Sieb mit 30 Mm. weiten Maschen auf ein solches mit 15 Mm. weiten. Was auf letzterem liegen bleibt, hat die passende Grösse und ist von zu kleinen Stücken befreit. In grösseren Oefen
1) Eisenhütten-Magazin von Toelle u. Gärtner. 1791. S. 29, 177 — Bodemann’s Probirk. 2. Aufl. 1857. S. 51.
2)Berthier-Kersten’s Probirkunst. I, 125.
Kerl, Probirkunst. 5
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§. 31. Arbeiten bei Gebläseöfen.
oder Thonerde gewählt werden müssen. Die Asche des Brennmate-
rials lässt sich leichter entfernen, als aus Sefström’schen Oefen.
Diese Einrichtung ist indess nicht neu, sondern schon in
früherer Zeit 1) auf den Harzer Eisenhütten für Eisenproben
benutzt. Man legte in einen gusseisernen Topf etwa 10 Cm.
über dessen Boden eine durchlöcherte Gusseisenscheibe, über-
kleidete die Topfwände mit feuerfestem Thon und leitete Ge-
bläseluft unter die Gusseisenplatte.
Einen ähnlichen Ofen hat Aikin 2) construirt.
§. 31. Arbeiten bei Gebläseöfen. Diese sind hauptsächlich
folgende:
Manipulatio-
nen bei Ge-
bläseöfen.
1) Einsetzen der Tiegel. Man stellt in der S. 61 an-
gegebenen Weise vor jede Düse einen Tiegel, der entweder mit
einem Fusse versehen ist oder nicht. In letzterem Falle giebt
man jedem Tiegel einen Thonuntersatz (Käse) oder bringt eine
für mehrere Tiegel gemeinschaftliche Thonplatte auf die Ofen-
sohle und bestreut dieselbe zuvor mit etwas Knochenasche, Sand
oder Kohlenstaub zur Verhütung eines Anklebens der Tiegel.
Diese dürfen niemals unmittelbar vom Luftstrom getroffen werden,
auch müssen die Tiegel in solcher Entfernung von einander
stehen, dass das Brennmaterial dazwischen niedersinken kann.
Bei einer feststehenden Probiresse wird nach dem Einstellen der
Tiegel die offene Vorderseite mit feuerfesten Steinen verschlossen
und die Ritzen mit Lehm verschmiert.
2) Befeuern des Ofens. Man bringt auf die Sohle eine
Lage glühender Kohlen, darauf todte Kohlen oder Koks, bläst
langsam an und giebt erst stärkere Hitze, wenn die Flamme
völlig durchgeschlagen ist. Mit sinkendem Brennmaterialniveau
wird neues aufgegeben. Damit dasselbe gleichmässig niedergeht,
muss man möglichst gleich grosses, nöthigenfalls durch ein Sieb
geschlagenes oder mit einer rostartigen Schaufel gefasstes, nicht
zu grobes Brennmaterial (Kohlen in Ei- bis Nuss-, Koks in Nuss-
grösse und kleiner) anwenden.
Zur Erhaltung der richtigen Korngrösse bei Fichtenkohlen
schlägt man dieselben (z. B. für den Sefström’schen Ofen) durch
ein Sieb mit 30 Mm. weiten Maschen auf ein solches mit 15 Mm.
weiten. Was auf letzterem liegen bleibt, hat die passende Grösse
und ist von zu kleinen Stücken befreit. In grösseren Oefen
1) Eisenhütten-Magazin von Toelle u. Gärtner. 1791. S. 29, 177 —
Bodemann’s Probirk. 2. Aufl. 1857. S. 51.
2) Berthier-Kersten’s Probirkunst. I, 125.
Kerl, Probirkunst. 5
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Kerl, Bruno: Metallurgische Probirkunst. Leipzig, 1866, S. 65. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kerl_metallurgische_1866/103>, abgerufen am 24.11.2024.
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