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Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610.

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Weg/ zu mehrern arcanis naturae zu gelangen/ wann es schon ein Holtzweg were/ vnversperret bleibe/ so wol auch bedencken/ was sich bey dem Pöfel thun lasse/ vnnd was ich sonsten deßhalben bey num. 5. 6. 7. erjnnert.

Aber die H. Schrifft wider eines jeden Orts vorhabende Matery allzuweyt extendirn/ auff Sachen/ die zwar an jhnen selbst auch vnrecht/ aber doch nicht der Wichtigkeit seyndt/ wie die jenige/ wider welche solche Sprüche eygentlich gerichtet: bedünckt mich auch vnrecht/ gefährlich/ vnd dem gebrauchten Ernst deß heyligen Geistes verkleinerlich. Derohalben auch D. Feselius hie recht meldet/ daß diß ziemlich harte Reden seyen.

Es mag ein Obrigkeit das rahten im Calender von willkürlichen Sachen wol eynstellen/ aber nicht eben darvmb/ weil Gott sein Angesicht auch wider einen närrischen Calenderschreiber so wol als wider einen Zäuberer vnd Wahrsager setzen/ vnd jhn außrotten solle/ oder weil es ein Teuffels Prophet seyn solle. Dann ein Obrigkeit hat macht/ nicht nur die Teuffelspropheten/ sondern auch die wahnsinnige närrische Propheten abzuschaffen/ wann schon von solchen im Gesetz Mosi nichts specificiret worden.

Man zeucht den Propheten Jeremiam am 23. Capitel viel an/ vnd nemmen allda das Wort Zeichen für Wunderzeichen/ die Astrologi so wol als die Theologi, gestehen/ daß die Heydnische Furcht ob himmlischen Zornzeichen so wol verbotten sey/ als wol einem Christen verbotten ist/ sich zu entsetzen/ ob den signis vnnd indicationibus diei quartae malis, vnd drüber an Gott zu verzagen/ als müste er darvmb gewißlich auff den siebenden Tag sterben.

Derhalben antworten die Astrologi, daß Jeremias nicht läugne/ daß nicht Zeichen künfftigen vbels am Himmel seyen: vnd ob man wol im Christenthumb keines Zeichendeuters so hoch bedürfftig/ so muß man doch auch nit eben keine natürliche Zeichendeuter leyden/ als ob darmit der Christen verbottene Furcht zuvorkommen were. Sonst müste auch keinem Medico gestattet werden/ daß er deß

Rijr

Weg/ zu mehrern arcanis naturae zu gelangen/ wann es schon ein Holtzweg were/ vnversperret bleibe/ so wol auch bedencken/ was sich bey dem Pöfel thun lasse/ vnnd was ich sonsten deßhalben bey num. 5. 6. 7. erjnnert.

Aber die H. Schrifft wider eines jeden Orts vorhabende Matery allzuweyt extendirn/ auff Sachen/ die zwar an jhnen selbst auch vnrecht/ aber doch nicht der Wichtigkeit seyndt/ wie die jenige/ wider welche solche Sprüche eygentlich gerichtet: bedünckt mich auch vnrecht/ gefährlich/ vnd dem gebrauchten Ernst deß heyligen Geistes verkleinerlich. Derohalben auch D. Feselius hie recht meldet/ daß diß ziemlich harte Reden seyen.

Es mag ein Obrigkeit das rahten im Calender von willkürlichen Sachen wol eynstellen/ aber nicht eben darvmb/ weil Gott sein Angesicht auch wider einen närrischen Calenderschreiber so wol als wider einen Zäuberer vnd Wahrsager setzen/ vnd jhn außrotten solle/ oder weil es ein Teuffels Prophet seyn solle. Dann ein Obrigkeit hat macht/ nicht nur die Teuffelspropheten/ sondern auch die wahnsinnige närrische Propheten abzuschaffen/ wann schon von solchen im Gesetz Mosi nichts specificiret worden.

Man zeucht den Propheten Jeremiam am 23. Capitel viel an/ vnd nemmen allda das Wort Zeichen für Wunderzeichen/ die Astrologi so wol als die Theologi, gestehen/ daß die Heydnische Furcht ob himmlischen Zornzeichen so wol verbotten sey/ als wol einem Christen verbotten ist/ sich zu entsetzen/ ob den signis vnnd indicationibus diei quartae malis, vnd drüber an Gott zu verzagen/ als müste er darvmb gewißlich auff den siebenden Tag sterben.

Derhalben antworten die Astrologi, daß Jeremias nicht läugne/ daß nicht Zeichen künfftigen vbels am Himmel seyen: vnd ob man wol im Christenthumb keines Zeichendeuters so hoch bedürfftig/ so muß man doch auch nit eben keine natürliche Zeichendeuter leyden/ als ob darmit der Christen verbottene Furcht zuvorkommen were. Sonst müste auch keinem Medico gestattet werden/ daß er deß

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Thomas Gloning: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Oliver Trübestein: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-11-19T13:21:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Hannah Sophia Glaum: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-11-19T13:21:53Z)
Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel: Bereitstellung der Bilddigitalisate (Signatur Nx 22 (1)) (2013-12-10T14:15:34Z)

Weitere Informationen:

Die Transkription erfolgte nach den unter http://www.deutschestextarchiv.de/doku/basisformat formulierten Richtlinien.

Verfahren der Texterfassung: manuell (einfach erfasst).

Als Leitdruck wurde ein gescannter Ausschnitt aus Johannes Kepler: Gesammelte Werke. Band IV herangezogen. Die beim Leitdruck genannte Bibliothek ist nur eine von vielen, die dieses Buch besitzt.

  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Vollständigkeit: teilweise erfasst



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Zitationshilfe: Kepler, Johannes: Tertius interveniens. Franckfurt am Mäyn, 1610, S. [Rijr]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keppler_tertius_1610/150>, abgerufen am 27.11.2024.