Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.ins gemein. Cap. I. jhnen noch andern im geringsten nutzlich seyn können/ oderaber in solchen öden vnnd einsamen örtern nur jmmer auff etwas böses gedencken/ darzu dann jhnen vnnd dem leydigen Teuffel hiemit muthwillige Vrsach vnd Gelegenheit gege- ben wird/ vnnd noch darüber mit verlornen Vnkosten lange zeit müssen erhalten werden/ da mancher solcher Mensch ne- ben andern bey einer gemeinen stäten Arbeit mit der zeit sich bessern/ noch bey Ehren vnnd Vernunfft erhalten werden köndte/ auch viel böse Gedancken vnnd Vorsätze vermitten bleiben würden. Ja man folgete also GOttes Exempel selbst vnnd seines Gebotts vnnd Worts geheiß nach/ wenn man einen gemeinen Verbrecher mit Leibs vnd Handarbeit straf- fete. Seynd derwegen heutiges Tags etliche Herrschafften Auch stehet im Codice Juris gar vernünfftiglich/ daßlib 9. de- selten B iij
ins gemein. Cap. I. jhnen noch andern im geringſten nutzlich ſeyn koͤnnen/ oderaber in ſolchen oͤden vnnd einſamen oͤrtern nur jmmer auff etwas boͤſes gedencken/ darzu dann jhnen vnnd dem leydigen Teuffel hiemit muthwillige Vrſach vnd Gelegenheit gege- ben wird/ vnnd noch daruͤber mit verlornen Vnkoſten lange zeit muͤſſen erhalten werden/ da mancher ſolcher Menſch ne- ben andern bey einer gemeinen ſtaͤten Arbeit mit der zeit ſich beſſern/ noch bey Ehren vnnd Vernunfft erhalten werden koͤndte/ auch viel boͤſe Gedancken vnnd Vorſaͤtze vermitten bleiben wuͤrden. Ja man folgete alſo GOttes Exempel ſelbſt vnnd ſeines Gebotts vnnd Worts geheiß nach/ wenn man einen gemeinen Verbrecher mit Leibs vnd Handarbeit ſtraf- fete. Seynd derwegen heutiges Tags etliche Herꝛſchafften Auch ſtehet im Codice Juris gar vernuͤnfftiglich/ daßlib 9. de- ſelten B iij
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ins gemein. Cap. I.
jhnen noch andern im geringſten nutzlich ſeyn koͤnnen/ oder
aber in ſolchen oͤden vnnd einſamen oͤrtern nur jmmer auff
etwas boͤſes gedencken/ darzu dann jhnen vnnd dem leydigen
Teuffel hiemit muthwillige Vrſach vnd Gelegenheit gege-
ben wird/ vnnd noch daruͤber mit verlornen Vnkoſten lange
zeit muͤſſen erhalten werden/ da mancher ſolcher Menſch ne-
ben andern bey einer gemeinen ſtaͤten Arbeit mit der zeit ſich
beſſern/ noch bey Ehren vnnd Vernunfft erhalten werden
koͤndte/ auch viel boͤſe Gedancken vnnd Vorſaͤtze vermitten
bleiben wuͤrden. Ja man folgete alſo GOttes Exempel ſelbſt
vnnd ſeines Gebotts vnnd Worts geheiß nach/ wenn man
einen gemeinen Verbrecher mit Leibs vnd Handarbeit ſtraf-
fete.
Seynd derwegen heutiges Tags etliche Herꝛſchafften
vor andern groſſes Ruhms wuͤrdig/ welche ſonderliche oͤrter/
Haͤuſer vnd Blaͤtze haben/ darinnen bey nottuͤrfftiger vnter-
haltung/ ſolche Perſonen zu mancherley Leibs Arbeit ange-
halten werden/ mit groſſem Nutzen der Staͤtte vnd deß Lan-
des/ auch ſolcher Perſonen ſelbſten Wolfarth. Vnd iſt ein
außbuͤndig verſtaͤndig Mittel/ Muͤſſige/ Vnnuͤtze/ Vnge-
horſame/ Vngerathene Leute/ ſonderlichen auß jungem
Volck/ zu Diſcipliniren, ſie alſo im Zaum vnd Band/ auch
noch bey Ehren/ Vernunfft/ vnd einen guten Vorſatz zu
erhalten.
S. Ra-
ſpin zu
Amſtelro-
dam.
Auch ſtehet im Codice Juris gar vernuͤnfftiglich/ daß
in ſtraffung der jungen Leute ſoll geſehen werden/ auff die
Medicinam Correctionis, Das iſt: Damit ſie Vrſach vnd
Gelegenheit haben ſich zu beſſern. Vnd ſoll die poteſtas in
puniendis minorum vitiis, nicht in immenſum extendirt
werden/ welches geſchicht/ wenn man ſie an ſolche Ort ſte-
cket/ da ſie gemeiniglich nur auff etwas boͤſes gedencken/ vnd
ſelten
lib 9. de-
emend.
propinq.
B iij
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