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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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vnd Schießpüchsen.
schändlicher Mißbruch des H. Namens Jesu/ ist auch diß/In einer Pre-
digt am Ne-
wen Jahrs
Tage.

wann etliche Püchsengiesser/ denselben (wie auch die H. Apo-
stel) auff grosse Stück der Püchsen machen/ gleich als wann
sie Mörder gewesen weren/ (da sie doch dienen die Seelen der
Menschen zu erhalten/ vnd nicht zu verderben) welches billich
nicht sol nachgegeben werden.

Archidamus, ein fürnehmer Mann aus den Alten/ da
er eins mals gesehen/ novum teli genus, Das ist: Ein newe
manier/ von einem Wurffgeschoß/ sagte er: Jam virorum
virtus perijt.
Das ist: Nun gilt keine männliche Dap-
ferkeit mehr/ denn darwider wird keines Mannes Hertz gel-
ten. Aber viel mehr vnd mit grösser Warheit hat man solches
bißher sagen können/ von den Fewergeschössen/ so wol klei-
nen als grossen/ denn es anders nicht ist/ als wann einer den
Teuffel wider den andern zum Gehülffen neme: Oder seynd
sie beyde mit Geschössen versehen/ so siehets/ als wenn ein
Tenffel wieder den andern Fewer speyete. Die jenige/ welche
es für eine löbliche invention vnd schöne Kunst außstreichen
möchten alsdann war haben vnd behalten/ wenn mans nur
künstlich zum Schertz vnd Vbung/ oder gegen das Wild/ vnd
nicht gegen jedermänniglich gebrauchte/ auch nicht einen je-
dern Herrn losen Schlüngel/ vmbstreicher/ oder Maußkopff
solche Waffen zu führen vnd tragen gestattete/ wie denn in
etlichen außländischen Königreichen vnd Herrschafften/ nicht
allein jetztgemeldtem Gesindlein/ sondern auch jederman ge-
meines Standes solche Geschöß zu tragen verbotten seyn.

In Warheit aber darvon zu judicirn/ mag man billich
sagen/ was Plinius von der invention des Poltzes oder Pfei-
les sagt: Das es sey sceleratissima humani ingenij fraus,
siquidem, ut ocius mors ad hominem perveniret, alitem

illam

vnd Schießpuͤchſen.
ſchaͤndlicher Mißbruch des H. Namens Jeſu/ iſt auch diß/In einer Pre-
digt am Ne-
wen Jahrs
Tage.

wann etliche Puͤchſengieſſer/ denſelben (wie auch die H. Apo-
ſtel) auff groſſe Stuͤck der Puͤchſen machen/ gleich als wann
ſie Moͤrder geweſen weren/ (da ſie doch dienen die Seelen der
Menſchen zu erhalten/ vnd nicht zu verderben) welches billich
nicht ſol nachgegeben werden.

Archidamus, ein fuͤrnehmer Mann aus den Alten/ da
er eins mals geſehen/ novum teli genus, Das iſt: Ein newe
manier/ von einem Wurffgeſchoß/ ſagte er: Jam virorum
virtus perijt.
Das iſt: Nun gilt keine maͤnnliche Dap-
ferkeit mehr/ denn darwider wird keines Mannes Hertz gel-
ten. Aber viel mehr vnd mit groͤſſer Warheit hat man ſolches
bißher ſagen koͤnnen/ von den Fewergeſchoͤſſen/ ſo wol klei-
nen als groſſen/ denn es anders nicht iſt/ als wann einer den
Teuffel wider den andern zum Gehuͤlffen neme: Oder ſeynd
ſie beyde mit Geſchoͤſſen verſehen/ ſo ſiehets/ als wenn ein
Tenffel wieder den andern Fewer ſpeyete. Die jenige/ welche
es fuͤr eine loͤbliche invention vnd ſchoͤne Kunſt außſtreichen
moͤchten alsdann war haben vnd behalten/ wenn mans nur
kuͤnſtlich zum Schertz vnd Vbung/ oder gegen das Wild/ vnd
nicht gegen jedermaͤnniglich gebrauchte/ auch nicht einen je-
dern Herrn loſen Schluͤngel/ vmbſtreicher/ oder Maußkopff
ſolche Waffen zu fuͤhren vnd tragen geſtattete/ wie denn in
etlichen außlaͤndiſchen Koͤnigreichen vnd Herrſchafften/ nicht
allein jetztgemeldtem Geſindlein/ ſondern auch jederman ge-
meines Standes ſolche Geſchoͤß zu tragen verbotten ſeyn.

In Warheit aber darvon zu judicirn/ mag man billich
ſagen/ was Plinius von der invention des Poltzes oder Pfei-
les ſagt: Das es ſey ſceleratiſſima humani ingenij fraus,
ſiquidem, ut ociùs mors ad hominem perveniret, alitem

illam
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[127/0139] vnd Schießpuͤchſen. ſchaͤndlicher Mißbruch des H. Namens Jeſu/ iſt auch diß/ wann etliche Puͤchſengieſſer/ denſelben (wie auch die H. Apo- ſtel) auff groſſe Stuͤck der Puͤchſen machen/ gleich als wann ſie Moͤrder geweſen weren/ (da ſie doch dienen die Seelen der Menſchen zu erhalten/ vnd nicht zu verderben) welches billich nicht ſol nachgegeben werden. In einer Pre- digt am Ne- wen Jahrs Tage. Archidamus, ein fuͤrnehmer Mann aus den Alten/ da er eins mals geſehen/ novum teli genus, Das iſt: Ein newe manier/ von einem Wurffgeſchoß/ ſagte er: Jam virorum virtus perijt. Das iſt: Nun gilt keine maͤnnliche Dap- ferkeit mehr/ denn darwider wird keines Mannes Hertz gel- ten. Aber viel mehr vnd mit groͤſſer Warheit hat man ſolches bißher ſagen koͤnnen/ von den Fewergeſchoͤſſen/ ſo wol klei- nen als groſſen/ denn es anders nicht iſt/ als wann einer den Teuffel wider den andern zum Gehuͤlffen neme: Oder ſeynd ſie beyde mit Geſchoͤſſen verſehen/ ſo ſiehets/ als wenn ein Tenffel wieder den andern Fewer ſpeyete. Die jenige/ welche es fuͤr eine loͤbliche invention vnd ſchoͤne Kunſt außſtreichen moͤchten alsdann war haben vnd behalten/ wenn mans nur kuͤnſtlich zum Schertz vnd Vbung/ oder gegen das Wild/ vnd nicht gegen jedermaͤnniglich gebrauchte/ auch nicht einen je- dern Herrn loſen Schluͤngel/ vmbſtreicher/ oder Maußkopff ſolche Waffen zu fuͤhren vnd tragen geſtattete/ wie denn in etlichen außlaͤndiſchen Koͤnigreichen vnd Herrſchafften/ nicht allein jetztgemeldtem Geſindlein/ ſondern auch jederman ge- meines Standes ſolche Geſchoͤß zu tragen verbotten ſeyn. In Warheit aber darvon zu judicirn/ mag man billich ſagen/ was Plinius von der invention des Poltzes oder Pfei- les ſagt: Das es ſey ſceleratiſſima humani ingenij fraus, ſiquidem, ut ociùs mors ad hominem perveniret, alitem illam

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/139>, abgerufen am 05.05.2024.