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Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629.

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Von alten vnd newen
Dergleichen
gewesen Am-
phiteatrum
M. AEmylij
Scauri.
Martialis.
raria mora, verum etiam aeternitatis destinatione, nicht
auff zeitlichen/ sondern ewigen Gebrauch vnd Wehrung/ wie
sie gemeinet haben/ von denen sie auch gesagt:

Omnis caesareo cedat labor Amphiteatro,
Unum prae cunctis fama loquatur opus.

Vnd seynd der alten Römer Theatra oder Schawplätze
etliche so groß vnnd weitleufftig gewesen/ daß in einem bey
80000. Menschen haben sitzen können. Dergleichen Ge-
bäwde hat Rom viel gehabt/ also/ daß auff eine Zeit Käyser
Constantinus/ da er sich recht zu Rom vmb gesehen/ vnd jhme
so viel herrliche Gebäwde fürkamen/ sol er mit Verwunde-
rung gesagt haben: Natura omnes vires in unam urbem
effudit.
Vnd sonsten saget man von Rom: Roma olim li-
[ - 2 Zeichen fehlen]n. 11.gnea, dein lateritia, tandem laptdea & marmorea.

TURRIS Babylonica, Der Turn zu Babel/ darvon
auch die H. Schrifft meldet/ ein vnauß gebawet/ vnd von Gott
dem HErrn selbst verhindertes Werck/ weil es aus Hoch-
muth/ vnd einen sondern rühmlichen Nahmen zu erlangen/
angefangen worden.

Dar von nochzur Zeit viel weitläufftige Rudera vnd
Gabr. Kalt-
marckt in Pa-
radißwasser.
vnd andere
Autores.
zerfallener eingegangener Gemäwer vnd Steinhauffen für-
handen/ bey dem Flecken Elugo/ heutiges Tages also genant/
hat in seinem ambitu oder Vmbkräyß/ eine halbe Teu[ - 1 Zeichen fehlt]sche
Meilen gehabt. Der Ort ist bißhero schon lange Zeit von
Schlangen vnd allerley vngehewrrn Gewürm vnd Vnzifer
also eingenommen vnd durchkrochen/ daß man allein Win-
terszeit/ (weil das Vnzifer noch in den Löchern steckt) etwas
nahe/ im Sommer aber auff eine halbe Teutsche Meile/ gar
nicht hinzu kommen darff. Diese gräntze der alten zerstöreten
Stadt vnd Thurn zu Babel/ kan man noch heutiges Tages
gar fein vbersehen/ von einem hohen Thurn/ welchen der Pro-

phet

Von alten vnd newen
Dergleichen
geweſen Am-
phiteatrum
M. Æmylij
Scauri.
Martialis.
rariâ mora, verum etiam æternitatis deſtinatione, nicht
auff zeitlichen/ ſondern ewigen Gebrauch vnd Wehrung/ wie
ſie gemeinet haben/ von denen ſie auch geſagt:

Omnis cæſareo cedat labor Amphiteatro,
Unum præ cunctis fama loquatur opus.

Vnd ſeynd der alten Roͤmer Theatra oder Schawplaͤtze
etliche ſo groß vnnd weitleufftig geweſen/ daß in einem bey
80000. Menſchen haben ſitzen koͤnnen. Dergleichen Ge-
baͤwde hat Rom viel gehabt/ alſo/ daß auff eine Zeit Kaͤyſer
Conſtantinus/ da er ſich recht zu Rom vmb geſehen/ vnd jhme
ſo viel herrliche Gebaͤwde fuͤrkamen/ ſol er mit Verwunde-
rung geſagt haben: Natura omnes vires in unam urbem
effudit.
Vnd ſonſten ſaget man von Rom: Roma olim li-
[ – 2 Zeichen fehlen]n. 11.gnea, dein lateritia, tandem laptdea & marmorea.

TURRIS Babylonica, Der Turn zu Babel/ darvon
auch die H. Schrifft meldet/ ein vnauß gebawet/ vnd von Gott
dem HErrn ſelbſt verhindertes Werck/ weil es aus Hoch-
muth/ vnd einen ſondern ruͤhmlichen Nahmen zu erlangen/
angefangen worden.

Dar von nochzur Zeit viel weitlaͤufftige Rudera vnd
Gabr. Kalt-
marckt in Pa-
radißwaſſer.
vnd andere
Autores.
zerfallener eingegangener Gemaͤwer vnd Steinhauffen fuͤr-
handen/ bey dem Flecken Elugo/ heutiges Tages alſo genant/
hat in ſeinem ambitu oder Vmbkraͤyß/ eine halbe Teu[ – 1 Zeichen fehlt]ſche
Meilen gehabt. Der Ort iſt bißhero ſchon lange Zeit von
Schlangen vnd allerley vngehewrrn Gewuͤrm vnd Vnzifer
alſo eingenommen vnd durchkrochen/ daß man allein Win-
terszeit/ (weil das Vnzifer noch in den Loͤchern ſteckt) etwas
nahe/ im Sommer aber auff eine halbe Teutſche Meile/ gar
nicht hinzu kommen darff. Dieſe graͤntze der alten zerſtoͤreten
Stadt vnd Thurn zu Babel/ kan man noch heutiges Tages
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[108/0120] Von alten vnd newen rariâ mora, verum etiam æternitatis deſtinatione, nicht auff zeitlichen/ ſondern ewigen Gebrauch vnd Wehrung/ wie ſie gemeinet haben/ von denen ſie auch geſagt: Dergleichen geweſen Am- phiteatrum M. Æmylij Scauri. Martialis. Omnis cæſareo cedat labor Amphiteatro, Unum præ cunctis fama loquatur opus. Vnd ſeynd der alten Roͤmer Theatra oder Schawplaͤtze etliche ſo groß vnnd weitleufftig geweſen/ daß in einem bey 80000. Menſchen haben ſitzen koͤnnen. Dergleichen Ge- baͤwde hat Rom viel gehabt/ alſo/ daß auff eine Zeit Kaͤyſer Conſtantinus/ da er ſich recht zu Rom vmb geſehen/ vnd jhme ſo viel herrliche Gebaͤwde fuͤrkamen/ ſol er mit Verwunde- rung geſagt haben: Natura omnes vires in unam urbem effudit. Vnd ſonſten ſaget man von Rom: Roma olim li- gnea, dein lateritia, tandem laptdea & marmorea. TURRIS Babylonica, Der Turn zu Babel/ darvon auch die H. Schrifft meldet/ ein vnauß gebawet/ vnd von Gott dem HErrn ſelbſt verhindertes Werck/ weil es aus Hoch- muth/ vnd einen ſondern ruͤhmlichen Nahmen zu erlangen/ angefangen worden. Dar von nochzur Zeit viel weitlaͤufftige Rudera vnd zerfallener eingegangener Gemaͤwer vnd Steinhauffen fuͤr- handen/ bey dem Flecken Elugo/ heutiges Tages alſo genant/ hat in ſeinem ambitu oder Vmbkraͤyß/ eine halbe Teu_ſche Meilen gehabt. Der Ort iſt bißhero ſchon lange Zeit von Schlangen vnd allerley vngehewrrn Gewuͤrm vnd Vnzifer alſo eingenommen vnd durchkrochen/ daß man allein Win- terszeit/ (weil das Vnzifer noch in den Loͤchern ſteckt) etwas nahe/ im Sommer aber auff eine halbe Teutſche Meile/ gar nicht hinzu kommen darff. Dieſe graͤntze der alten zerſtoͤreten Stadt vnd Thurn zu Babel/ kan man noch heutiges Tages gar fein vberſehen/ von einem hohen Thurn/ welchen der Pro- phet Gabr. Kalt- marckt in Pa- radißwaſſer. vnd andere Autores.

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Zitationshilfe: Kentz, Paul: Güldener Handwercksboden. Leipzig, 1629, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kentz_handwerksboden_1629/120>, abgerufen am 24.11.2024.