ben? und wird es in der Aussprache nicht eines seyn? Verdienen die fünf- sechs deutsche Wörter, die wir noch mit Q schreiben, daß wir diesen un- nützen Buchstaben noch länger in unserem Alphabe- the vertragen?
§. 162.
Die Deutschen haben zweyerley K; das erste, wovon hier eben die Rede ist, lautet so wie das la- teinische C in Caput, oder das französische in Car. Das zweyte hat in der Aussprache immer ein h hinter sich, das ist, es wird mit einem Hauche begleitet, und lautet wie Kha(*) So oft das K der erste Buchstab eines Wortes ist, und gleich darauf ein Selbstlauter folgt, so wird das zweyteK oder Kh gebraucht. Man sagt z. B. Khatz, Khind Khunst, so auch in zusammen gesetzten unkheusch,
ver-
(*) Man könnte dieses das deutsche K nennen, weil es keiner anderen Sprache gemein ist; doch haben es auch manche Provinzen Deutschlandes nicht.
T
Von den Lauten oder Buchſtaben.
ben? und wird es in der Ausſprache nicht eines ſeyn? Verdienen die fuͤnf- ſechs deutſche Woͤrter, die wir noch mit Q ſchreiben, daß wir dieſen un- nuͤtzen Buchſtaben noch laͤnger in unſerem Alphabe- the vertragen?
§. 162.
Die Deutſchen haben zweyerley K; das erſte, wovon hier eben die Rede iſt, lautet ſo wie das la- teiniſche C in Caput, oder das franzoͤſiſche in Car. Das zweyte hat in der Ausſprache immer ein h hinter ſich, das iſt, es wird mit einem Hauche begleitet, und lautet wie Kha(*) So oft das K der erſte Buchſtab eines Wortes iſt, und gleich darauf ein Selbſtlauter folgt, ſo wird das zweyteK oder Kh gebraucht. Man ſagt z. B. Khatz, Khind Khunſt, ſo auch in zuſammen geſetzten unkheuſch,
ver-
(*) Man koͤnnte dieſes das deutſche K nennen, weil es keiner anderen Sprache gemein iſt; doch haben es auch manche Provinzen Deutſchlandes nicht.
T
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0347"n="289"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Von den Lauten oder Buchſtaben</hi>.</fw><lb/>
ben? und wird es in der Ausſprache nicht eines<lb/>ſeyn? Verdienen die fuͤnf- ſechs deutſche Woͤrter,<lb/>
die wir noch mit <hirendition="#aq">Q</hi>ſchreiben, daß wir dieſen un-<lb/>
nuͤtzen Buchſtaben noch laͤnger in unſerem Alphabe-<lb/>
the vertragen?</p></div><lb/><divn="4"><head>§. 162.</head><lb/><p>Die Deutſchen haben zweyerley <hirendition="#aq">K</hi>; das <hirendition="#b">erſte</hi>,<lb/>
wovon hier eben die Rede iſt, lautet ſo wie das la-<lb/>
teiniſche <hirendition="#aq">C</hi> in <hirendition="#aq">Caput</hi>, oder das franzoͤſiſche in <hirendition="#aq">Car</hi>.<lb/>
Das <hirendition="#b">zweyte</hi> hat <hirendition="#b">in der Ausſprache</hi> immer ein<lb/><hirendition="#aq">h</hi> hinter ſich, das iſt, es wird mit einem Hauche<lb/>
begleitet, und lautet wie <hirendition="#aq">Kha</hi><noteplace="foot"n="(*)">Man koͤnnte dieſes das deutſche <hirendition="#aq">K</hi> nennen, weil<lb/>
es keiner anderen Sprache gemein iſt; doch haben es<lb/>
auch manche Provinzen Deutſchlandes nicht.</note> So oft das <hirendition="#aq">K</hi> der<lb/>
erſte Buchſtab eines Wortes iſt, und gleich darauf<lb/>
ein <hirendition="#b">Selbſtlauter</hi> folgt, ſo wird das <hirendition="#b">zweyte</hi><hirendition="#aq">K</hi><lb/>
oder <hirendition="#aq">Kh</hi> gebraucht. Man ſagt z. B. <hirendition="#b">Khatz, Khind<lb/>
Khunſt,</hi>ſo auch in zuſammen geſetzten <hirendition="#b">unkheuſch</hi>,<lb/><fwplace="bottom"type="catch"><hirendition="#b">ver-</hi></fw><lb/><fwplace="bottom"type="sig">T</fw><lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[289/0347]
Von den Lauten oder Buchſtaben.
ben? und wird es in der Ausſprache nicht eines
ſeyn? Verdienen die fuͤnf- ſechs deutſche Woͤrter,
die wir noch mit Q ſchreiben, daß wir dieſen un-
nuͤtzen Buchſtaben noch laͤnger in unſerem Alphabe-
the vertragen?
§. 162.
Die Deutſchen haben zweyerley K; das erſte,
wovon hier eben die Rede iſt, lautet ſo wie das la-
teiniſche C in Caput, oder das franzoͤſiſche in Car.
Das zweyte hat in der Ausſprache immer ein
h hinter ſich, das iſt, es wird mit einem Hauche
begleitet, und lautet wie Kha (*) So oft das K der
erſte Buchſtab eines Wortes iſt, und gleich darauf
ein Selbſtlauter folgt, ſo wird das zweyte K
oder Kh gebraucht. Man ſagt z. B. Khatz, Khind
Khunſt, ſo auch in zuſammen geſetzten unkheuſch,
ver-
(*) Man koͤnnte dieſes das deutſche K nennen, weil
es keiner anderen Sprache gemein iſt; doch haben es
auch manche Provinzen Deutſchlandes nicht.
T
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kempelen, Wolfgang von: Mechanismus der menschlichen Sprache. Wien, 1791, S. 289. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kempelen_maschine_1791/347>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.