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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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"Das werde ich nie!" Könntest denn Du
es thun!

"Darauf kommt's nicht an, mein Herz! sagte
Sali und streichelte ihm die heißen Wangen,
je nachdem es sie leidenschaftlich an seiner Brust
herumwarf," es handelt sich jetzt nur um Dich;
Du bist noch so ganz jung und es kann Dir
noch auf allen Wegen gut gehen!"

"Und Dir nicht auch, Du alter Mann?"

"Komm!" sagte Sali und zog es fort. Aber
sie gingen nur einige Schritte und standen wie¬
der still, um sich bequemer zu umschlingen und
zu herzen. Die Stille der Welt sang und mu¬
sizirte ihnen durch die Seelen, man hörte nur
den Fluß unten sacht und lieblich rauschen im
langsamen Ziehen.

"Wie schön ist es da rings herum! Hörst
Du nicht etwas tönen, wie ein schöner Gesang
oder ein Geläute!"

"Es ist das Wasser das rauscht! Sonst ist
alles still."

Nein, es ist noch etwas anderes, hier, dort
hinaus, überall tönt's!"

»Das werde ich nie!« Könnteſt denn Du
es thun!

»Darauf kommt's nicht an, mein Herz! ſagte
Sali und ſtreichelte ihm die heißen Wangen,
je nachdem es ſie leidenſchaftlich an ſeiner Bruſt
herumwarf,« es handelt ſich jetzt nur um Dich;
Du biſt noch ſo ganz jung und es kann Dir
noch auf allen Wegen gut gehen!«

»Und Dir nicht auch, Du alter Mann?«

»Komm!« ſagte Sali und zog es fort. Aber
ſie gingen nur einige Schritte und ſtanden wie¬
der ſtill, um ſich bequemer zu umſchlingen und
zu herzen. Die Stille der Welt ſang und mu¬
ſizirte ihnen durch die Seelen, man hörte nur
den Fluß unten ſacht und lieblich rauſchen im
langſamen Ziehen.

»Wie ſchön iſt es da rings herum! Hörſt
Du nicht etwas tönen, wie ein ſchöner Geſang
oder ein Geläute!«

»Es iſt das Waſſer das rauſcht! Sonſt iſt
alles ſtill.«

Nein, es iſt noch etwas anderes, hier, dort
hinaus, überall tönt's!«

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[350/0362] »Das werde ich nie!« Könnteſt denn Du es thun! »Darauf kommt's nicht an, mein Herz! ſagte Sali und ſtreichelte ihm die heißen Wangen, je nachdem es ſie leidenſchaftlich an ſeiner Bruſt herumwarf,« es handelt ſich jetzt nur um Dich; Du biſt noch ſo ganz jung und es kann Dir noch auf allen Wegen gut gehen!« »Und Dir nicht auch, Du alter Mann?« »Komm!« ſagte Sali und zog es fort. Aber ſie gingen nur einige Schritte und ſtanden wie¬ der ſtill, um ſich bequemer zu umſchlingen und zu herzen. Die Stille der Welt ſang und mu¬ ſizirte ihnen durch die Seelen, man hörte nur den Fluß unten ſacht und lieblich rauſchen im langſamen Ziehen. »Wie ſchön iſt es da rings herum! Hörſt Du nicht etwas tönen, wie ein ſchöner Geſang oder ein Geläute!« »Es iſt das Waſſer das rauſcht! Sonſt iſt alles ſtill.« Nein, es iſt noch etwas anderes, hier, dort hinaus, überall tönt's!«

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/362>, abgerufen am 27.11.2024.