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Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856.

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absonderlicher Spaß von Dir, wenn Du nun
einen solchen lächerlichen und unvernünftigen
Schnörkel dazwischen bringen willst und wir beide
würden einen Übernamen bekommen, wenn wir
den krummen Zipfel da bestehen lassen. Er muß
durchaus weg!"

Marti lachte und sagte: "Du hast ja auf
einmal eine merkwürdige Furcht vor dem Ge¬
spötte der Leute! das läßt sich aber ja wohl
machen; mich genirt das Krumme gar nicht;
genirt es Dich, gut, so machen wir es grad,
aber nicht auf meiner Seite, das geb' ich Dir
schriftlich, wenn Du willst!"

"Rede doch nicht so spaßhaft, sagte Manz,
es wird wohl grad gemacht, und zwar auf Dei¬
ner Seite, darauf kannst Du Gift nehmen!"

"Das werden wir ja sehen und erleben!"
sagte Marti, und beide Männer gingen ausein¬
ander, ohne sich weiter anzublicken, vielmehr
starrten sie nach verschiedener Richtung in's Blaue
hinaus, als ob sie da Wunder was für Merk¬
würdigkeiten im Auge hätten, die sie betrachten
müßten mit Aufbietung aller ihrer Geisteskräfte.

Schon am nächsten Tage schickte Manz einen

abſonderlicher Spaß von Dir, wenn Du nun
einen ſolchen lächerlichen und unvernünftigen
Schnörkel dazwiſchen bringen willſt und wir beide
würden einen Übernamen bekommen, wenn wir
den krummen Zipfel da beſtehen laſſen. Er muß
durchaus weg!«

Marti lachte und ſagte: »Du haſt ja auf
einmal eine merkwürdige Furcht vor dem Ge¬
ſpötte der Leute! das läßt ſich aber ja wohl
machen; mich genirt das Krumme gar nicht;
genirt es Dich, gut, ſo machen wir es grad,
aber nicht auf meiner Seite, das geb' ich Dir
ſchriftlich, wenn Du willſt!«

»Rede doch nicht ſo ſpaßhaft, ſagte Manz,
es wird wohl grad gemacht, und zwar auf Dei¬
ner Seite, darauf kannſt Du Gift nehmen!«

»Das werden wir ja ſehen und erleben!«
ſagte Marti, und beide Männer gingen ausein¬
ander, ohne ſich weiter anzublicken, vielmehr
ſtarrten ſie nach verſchiedener Richtung in's Blaue
hinaus, als ob ſie da Wunder was für Merk¬
würdigkeiten im Auge hätten, die ſie betrachten
müßten mit Aufbietung aller ihrer Geiſteskräfte.

Schon am nächſten Tage ſchickte Manz einen

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[229/0241] abſonderlicher Spaß von Dir, wenn Du nun einen ſolchen lächerlichen und unvernünftigen Schnörkel dazwiſchen bringen willſt und wir beide würden einen Übernamen bekommen, wenn wir den krummen Zipfel da beſtehen laſſen. Er muß durchaus weg!« Marti lachte und ſagte: »Du haſt ja auf einmal eine merkwürdige Furcht vor dem Ge¬ ſpötte der Leute! das läßt ſich aber ja wohl machen; mich genirt das Krumme gar nicht; genirt es Dich, gut, ſo machen wir es grad, aber nicht auf meiner Seite, das geb' ich Dir ſchriftlich, wenn Du willſt!« »Rede doch nicht ſo ſpaßhaft, ſagte Manz, es wird wohl grad gemacht, und zwar auf Dei¬ ner Seite, darauf kannſt Du Gift nehmen!« »Das werden wir ja ſehen und erleben!« ſagte Marti, und beide Männer gingen ausein¬ ander, ohne ſich weiter anzublicken, vielmehr ſtarrten ſie nach verſchiedener Richtung in's Blaue hinaus, als ob ſie da Wunder was für Merk¬ würdigkeiten im Auge hätten, die ſie betrachten müßten mit Aufbietung aller ihrer Geiſteskräfte. Schon am nächſten Tage ſchickte Manz einen

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Die Leute von Seldwyla. Braunschweig, 1856, S. 229. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_seldwyla_1856/241>, abgerufen am 25.11.2024.