lichkeit und offenen Vertragsbrüchigkeit untergin¬ gen, trat der noch seltsamere Fall ein, daß sie sich nicht ihrer That zu schämen brauchten und doch eingestehen durften, es sei gut, daß sie nicht gelungen, indem ohne den tragischen Verlauf der Freischaarenzüge der Sonderbund nicht jene ener¬ gische Form gewonnen hätte, die den schließli¬ chen Sieg der legalen und ruhigen Freisinnigen herausgefordert und ermöglicht hat. Dem wahr¬ haft freisinnigen Manne geziemt es, froh zu sein, wenn ihm das Ungehörige und Unüber¬ legte mißlungen, und er überläßt es den Despo¬ ten und wilden Bestien, einen blinden günsti¬ gen Zufall als Gnade Gottes und die Schärfe der Klauen als Recht auszukündigen.
Indessen hinderte der Zorn die Schweizer in Basel nicht, im größten Maßstabe zu zechen, und Zorn und Freude schillerten so blitzend durch¬ einander, wie der rothe und weiße Wein, von welchem an dem bewegtesten Tage der Woche gegen neunzigtausend Flaschen getrunken wurden allein in der großen Hütte, während die leiden¬ schaftlichen Tischreden von der Tribüne tönten.
lichkeit und offenen Vertragsbruͤchigkeit untergin¬ gen, trat der noch ſeltſamere Fall ein, daß ſie ſich nicht ihrer That zu ſchaͤmen brauchten und doch eingeſtehen durften, es ſei gut, daß ſie nicht gelungen, indem ohne den tragiſchen Verlauf der Freiſchaarenzuͤge der Sonderbund nicht jene ener¬ giſche Form gewonnen haͤtte, die den ſchließli¬ chen Sieg der legalen und ruhigen Freiſinnigen herausgefordert und ermoͤglicht hat. Dem wahr¬ haft freiſinnigen Manne geziemt es, froh zu ſein, wenn ihm das Ungehoͤrige und Unuͤber¬ legte mißlungen, und er uͤberlaͤßt es den Deſpo¬ ten und wilden Beſtien, einen blinden guͤnſti¬ gen Zufall als Gnade Gottes und die Schaͤrfe der Klauen als Recht auszukuͤndigen.
Indeſſen hinderte der Zorn die Schweizer in Baſel nicht, im groͤßten Maßſtabe zu zechen, und Zorn und Freude ſchillerten ſo blitzend durch¬ einander, wie der rothe und weiße Wein, von welchem an dem bewegteſten Tage der Woche gegen neunzigtauſend Flaſchen getrunken wurden allein in der großen Huͤtte, waͤhrend die leiden¬ ſchaftlichen Tiſchreden von der Tribuͤne toͤnten.
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lichkeit und offenen Vertragsbruͤchigkeit untergin¬
gen, trat der noch ſeltſamere Fall ein, daß ſie
ſich nicht ihrer That zu ſchaͤmen brauchten und
doch eingeſtehen durften, es ſei gut, daß ſie nicht
gelungen, indem ohne den tragiſchen Verlauf der
Freiſchaarenzuͤge der Sonderbund nicht jene ener¬
giſche Form gewonnen haͤtte, die den ſchließli¬
chen Sieg der legalen und ruhigen Freiſinnigen
herausgefordert und ermoͤglicht hat. Dem wahr¬
haft freiſinnigen Manne geziemt es, froh zu
ſein, wenn ihm das Ungehoͤrige und Unuͤber¬
legte mißlungen, und er uͤberlaͤßt es den Deſpo¬
ten und wilden Beſtien, einen blinden guͤnſti¬
gen Zufall als Gnade Gottes und die Schaͤrfe
der Klauen als Recht auszukuͤndigen.
Indeſſen hinderte der Zorn die Schweizer
in Baſel nicht, im groͤßten Maßſtabe zu zechen,
und Zorn und Freude ſchillerten ſo blitzend durch¬
einander, wie der rothe und weiße Wein, von
welchem an dem bewegteſten Tage der Woche
gegen neunzigtauſend Flaſchen getrunken wurden
allein in der großen Huͤtte, waͤhrend die leiden¬
ſchaftlichen Tiſchreden von der Tribuͤne toͤnten.
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 460. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/470>, abgerufen am 05.12.2024.
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