ihr Wesen und ihre Bestimmung einen kräftigen und höchst produktiven Haß und Groll zu erregen, welcher auf dem Fest zu Basel dermaßen gewal¬ tig rauschte, daß davon die Rede war, in corpore aufzubrechen und in den Festkleidern, den Festwein im Blute hinzuziehen, um den Jesuiten das Loch zu verstopfen und ihre verrückte Theokratie zu zerstören.
Dies blieb zwar nur eine Rede, doch wurde der Keim gelegt zu jener seltsamen Erscheinung der Freischaarenzüge, wo seßhafte wohlgestellte Leute, die sämmtlich in der Armee eingereiht waren, sich in bürgerliche Kleidung steckten, sich zusam¬ menthaten, durch fingirte Handstreiche unter den Augen ihrer Regierungen Stück und Wagen aneigneten und gutbewaffnet auszogen, um in eine benachbarte Souveränetät einzubrechen und die dortige gleichgesinnte Minderheit mit Gewalt zur Mehrheit zu machen. Diese vermummten Civilkrieger wollten für sich nichts, weder Beute, noch Kriegsruhm noch Beförderung holen, sondern zogen einzig für den reinen Gedanken aus; als sie daher allein an dem Fluche der Ungesetz¬
ihr Weſen und ihre Beſtimmung einen kraͤftigen und hoͤchſt produktiven Haß und Groll zu erregen, welcher auf dem Feſt zu Baſel dermaßen gewal¬ tig rauſchte, daß davon die Rede war, in corpore aufzubrechen und in den Feſtkleidern, den Feſtwein im Blute hinzuziehen, um den Jeſuiten das Loch zu verſtopfen und ihre verruͤckte Theokratie zu zerſtoͤren.
Dies blieb zwar nur eine Rede, doch wurde der Keim gelegt zu jener ſeltſamen Erſcheinung der Freiſchaarenzuͤge, wo ſeßhafte wohlgeſtellte Leute, die ſaͤmmtlich in der Armee eingereiht waren, ſich in buͤrgerliche Kleidung ſteckten, ſich zuſam¬ menthaten, durch fingirte Handſtreiche unter den Augen ihrer Regierungen Stuͤck und Wagen aneigneten und gutbewaffnet auszogen, um in eine benachbarte Souveraͤnetaͤt einzubrechen und die dortige gleichgeſinnte Minderheit mit Gewalt zur Mehrheit zu machen. Dieſe vermummten Civilkrieger wollten fuͤr ſich nichts, weder Beute, noch Kriegsruhm noch Befoͤrderung holen, ſondern zogen einzig fuͤr den reinen Gedanken aus; als ſie daher allein an dem Fluche der Ungeſetz¬
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ihr Weſen und ihre Beſtimmung einen kraͤftigen
und hoͤchſt produktiven Haß und Groll zu erregen,
welcher auf dem Feſt zu Baſel dermaßen gewal¬
tig rauſchte, daß davon die Rede war, in corpore
aufzubrechen und in den Feſtkleidern, den Feſtwein
im Blute hinzuziehen, um den Jeſuiten das Loch
zu verſtopfen und ihre verruͤckte Theokratie zu
zerſtoͤren.
Dies blieb zwar nur eine Rede, doch wurde
der Keim gelegt zu jener ſeltſamen Erſcheinung
der Freiſchaarenzuͤge, wo ſeßhafte wohlgeſtellte
Leute, die ſaͤmmtlich in der Armee eingereiht waren,
ſich in buͤrgerliche Kleidung ſteckten, ſich zuſam¬
menthaten, durch fingirte Handſtreiche unter den
Augen ihrer Regierungen Stuͤck und Wagen
aneigneten und gutbewaffnet auszogen, um in
eine benachbarte Souveraͤnetaͤt einzubrechen und
die dortige gleichgeſinnte Minderheit mit Gewalt
zur Mehrheit zu machen. Dieſe vermummten
Civilkrieger wollten fuͤr ſich nichts, weder Beute,
noch Kriegsruhm noch Befoͤrderung holen, ſondern
zogen einzig fuͤr den reinen Gedanken aus; als
ſie daher allein an dem Fluche der Ungeſetz¬
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/469>, abgerufen am 05.12.2024.
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