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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855.

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wahren Natur und Offenheit, eines unverhohlenen
und kräftigen Benehmens die Lügner überführen,
die Unentschlossenen antreiben und die vorsätzlich
Unklaren zum Sehen zu zwingen, jeden Handel
bestehen, jede Verwirrung zerstreuen und durch
das einfachste und unverfänglichste Dasein das
Wahre an sich ziehen und Heiterkeit um sich ver¬
breiten. Er sah sich das Verwerfliche unter allen
Bedingungen verwerfen und ohne Prahlerei und
Salbung, ohne Verzerrung des Gesichtes und
Verrenkung des Lebens überall für das Sprüch¬
lein einstehen: Ehrlich währt am längsten und
was dem Einen Recht, ist dem Anderen billig;
und er lachte ruhig und unbekümmert diejenigen
aus, welche weiser zu sein glaubten, als diese ein¬
fache Lehre, und weitsehender, als deren unab¬
weichliche Folgen. Dann indem er wieder des Flur¬
schützen gedachte und den Grund von dessen bestia¬
lischem Wesen aufzufinden sich bemühte, stellte er
sich die Gestalt desselben nochmals lebendig vor
die Augen, und indem er die rollenden Augen,
die hochrothen Backen und Nasenpolster, den
grauen wohl im Stand gehaltenen Schnurrbart,

wahren Natur und Offenheit, eines unverhohlenen
und kraͤftigen Benehmens die Luͤgner uͤberfuͤhren,
die Unentſchloſſenen antreiben und die vorſaͤtzlich
Unklaren zum Sehen zu zwingen, jeden Handel
beſtehen, jede Verwirrung zerſtreuen und durch
das einfachſte und unverfaͤnglichſte Daſein das
Wahre an ſich ziehen und Heiterkeit um ſich ver¬
breiten. Er ſah ſich das Verwerfliche unter allen
Bedingungen verwerfen und ohne Prahlerei und
Salbung, ohne Verzerrung des Geſichtes und
Verrenkung des Lebens uͤberall fuͤr das Spruͤch¬
lein einſtehen: Ehrlich waͤhrt am laͤngſten und
was dem Einen Recht, iſt dem Anderen billig;
und er lachte ruhig und unbekuͤmmert diejenigen
aus, welche weiſer zu ſein glaubten, als dieſe ein¬
fache Lehre, und weitſehender, als deren unab¬
weichliche Folgen. Dann indem er wieder des Flur¬
ſchuͤtzen gedachte und den Grund von deſſen beſtia¬
liſchem Weſen aufzufinden ſich bemuͤhte, ſtellte er
ſich die Geſtalt deſſelben nochmals lebendig vor
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[283/0293] wahren Natur und Offenheit, eines unverhohlenen und kraͤftigen Benehmens die Luͤgner uͤberfuͤhren, die Unentſchloſſenen antreiben und die vorſaͤtzlich Unklaren zum Sehen zu zwingen, jeden Handel beſtehen, jede Verwirrung zerſtreuen und durch das einfachſte und unverfaͤnglichſte Daſein das Wahre an ſich ziehen und Heiterkeit um ſich ver¬ breiten. Er ſah ſich das Verwerfliche unter allen Bedingungen verwerfen und ohne Prahlerei und Salbung, ohne Verzerrung des Geſichtes und Verrenkung des Lebens uͤberall fuͤr das Spruͤch¬ lein einſtehen: Ehrlich waͤhrt am laͤngſten und was dem Einen Recht, iſt dem Anderen billig; und er lachte ruhig und unbekuͤmmert diejenigen aus, welche weiſer zu ſein glaubten, als dieſe ein¬ fache Lehre, und weitſehender, als deren unab¬ weichliche Folgen. Dann indem er wieder des Flur¬ ſchuͤtzen gedachte und den Grund von deſſen beſtia¬ liſchem Weſen aufzufinden ſich bemuͤhte, ſtellte er ſich die Geſtalt deſſelben nochmals lebendig vor die Augen, und indem er die rollenden Augen, die hochrothen Backen und Naſenpolſter, den grauen wohl im Stand gehaltenen Schnurrbart,

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 4. Braunschweig, 1855, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich04_1855/293>, abgerufen am 25.11.2024.