alle noch anwesenden Damen in dem Zimmer waren, der Vorfall nun mit dem größten Auf¬ sehen bekannt ward und die betroffenen drei Zecher sich in den Hintergrund ziehen mußten.
Es gelang endlich, die Ohnmächtige wieder in's Leben zu rufen, und da sich auch zweckmäßige Hülfsmittel fanden, erholte sie sich in etwas, ohne jedoch zum klaren Verstande zu kommen. Doch konnte keine Rede davon sein, sie noch heute nach Hause zu bringen, obgleich ein schnell herbeigekommener Arzt die Sache nicht für ge¬ fährlich erklärte und Ruhe und Schlaf als die sicherste Hülfe zur gänzlichen Erholung bezeichnete.
Heinrich machte sich auf den Weg nach der Stadt, um Agnesens Mutter zu benachrichtigen. Die Fahrstraße war bedeckt mit Wagen, die, mit Tannenreis geschmückt, die heimkehrenden Masken trugen, und dazwischen von vielen Fußgängern. Um schneller vorwärts zu gelangen und ungestör¬ ter zu sein, schlug Heinrich einen Fußpfad ein, welcher im lichten Walde sich hinzog zur Seite der Straße. Als er einige Zeit gegangen, holte er Ferdinand ein, dessen weiter seidener Mantel,
alle noch anweſenden Damen in dem Zimmer waren, der Vorfall nun mit dem groͤßten Auf¬ ſehen bekannt ward und die betroffenen drei Zecher ſich in den Hintergrund ziehen mußten.
Es gelang endlich, die Ohnmaͤchtige wieder in's Leben zu rufen, und da ſich auch zweckmaͤßige Huͤlfsmittel fanden, erholte ſie ſich in etwas, ohne jedoch zum klaren Verſtande zu kommen. Doch konnte keine Rede davon ſein, ſie noch heute nach Hauſe zu bringen, obgleich ein ſchnell herbeigekommener Arzt die Sache nicht fuͤr ge¬ faͤhrlich erklaͤrte und Ruhe und Schlaf als die ſicherſte Huͤlfe zur gaͤnzlichen Erholung bezeichnete.
Heinrich machte ſich auf den Weg nach der Stadt, um Agneſens Mutter zu benachrichtigen. Die Fahrſtraße war bedeckt mit Wagen, die, mit Tannenreis geſchmuͤckt, die heimkehrenden Masken trugen, und dazwiſchen von vielen Fußgaͤngern. Um ſchneller vorwaͤrts zu gelangen und ungeſtoͤr¬ ter zu ſein, ſchlug Heinrich einen Fußpfad ein, welcher im lichten Walde ſich hinzog zur Seite der Straße. Als er einige Zeit gegangen, holte er Ferdinand ein, deſſen weiter ſeidener Mantel,
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alle noch anweſenden Damen in dem Zimmer
waren, der Vorfall nun mit dem groͤßten Auf¬
ſehen bekannt ward und die betroffenen drei
Zecher ſich in den Hintergrund ziehen mußten.
Es gelang endlich, die Ohnmaͤchtige wieder
in's Leben zu rufen, und da ſich auch zweckmaͤßige
Huͤlfsmittel fanden, erholte ſie ſich in etwas,
ohne jedoch zum klaren Verſtande zu kommen.
Doch konnte keine Rede davon ſein, ſie noch
heute nach Hauſe zu bringen, obgleich ein ſchnell
herbeigekommener Arzt die Sache nicht fuͤr ge¬
faͤhrlich erklaͤrte und Ruhe und Schlaf als die
ſicherſte Huͤlfe zur gaͤnzlichen Erholung bezeichnete.
Heinrich machte ſich auf den Weg nach der
Stadt, um Agneſens Mutter zu benachrichtigen.
Die Fahrſtraße war bedeckt mit Wagen, die, mit
Tannenreis geſchmuͤckt, die heimkehrenden Masken
trugen, und dazwiſchen von vielen Fußgaͤngern.
Um ſchneller vorwaͤrts zu gelangen und ungeſtoͤr¬
ter zu ſein, ſchlug Heinrich einen Fußpfad ein,
welcher im lichten Walde ſich hinzog zur Seite
der Straße. Als er einige Zeit gegangen, holte
er Ferdinand ein, deſſen weiter ſeidener Mantel,
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/354>, abgerufen am 23.11.2024.
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