geeigneter Ruhesitz im Treibhause war, und in¬ dem er das zärtlichste Mitleid für sie fühlte, ver¬ wünschte er den eigensüchtigen Ferdinand, welcher nun weiß Gott wo umherschweifen mochte.
Als aber der unglückliche Zustand, anstatt vorüberzugehen, immer schlimmer und bedrohlicher wurde, indem die Zuckende kaum mehr zu halten war, entschlossen sie sich in der größten Angst, die Kranke vorsichtig nach dem Hause zu tragen.
Der Bergkönig und der Winzer hoben sie auf ihre Arme und trugen die tobende Diana auf dem dunkelsten Seitenwege durch den Garten, indessen Heinrich voranging und die Gelegenheit erspähte. So gelangten sie mit der verrätherisch glänzenden und ächzenden Last mit Mühe endlich durch eine Hinterthür in das Haus und in das obere Stockwerk, wo sie ein mit Betten versehe¬ nes Zimmer fanden. Sie legten dort das arme Kind hin und suchten in der Stille einige weib¬ liche Hülfe herbei. Es war auch die höchste Zeit, denn sie lag nun in tiefer Ohnmacht; zugleich er¬ regte aber die herbeigeeilte Gärtnersfrau, die Heinrich gefunden, ein solches Lamento, daß bald
geeigneter Ruheſitz im Treibhauſe war, und in¬ dem er das zaͤrtlichſte Mitleid fuͤr ſie fuͤhlte, ver¬ wuͤnſchte er den eigenſuͤchtigen Ferdinand, welcher nun weiß Gott wo umherſchweifen mochte.
Als aber der ungluͤckliche Zuſtand, anſtatt voruͤberzugehen, immer ſchlimmer und bedrohlicher wurde, indem die Zuckende kaum mehr zu halten war, entſchloſſen ſie ſich in der groͤßten Angſt, die Kranke vorſichtig nach dem Hauſe zu tragen.
Der Bergkoͤnig und der Winzer hoben ſie auf ihre Arme und trugen die tobende Diana auf dem dunkelſten Seitenwege durch den Garten, indeſſen Heinrich voranging und die Gelegenheit erſpaͤhte. So gelangten ſie mit der verraͤtheriſch glaͤnzenden und aͤchzenden Laſt mit Muͤhe endlich durch eine Hinterthuͤr in das Haus und in das obere Stockwerk, wo ſie ein mit Betten verſehe¬ nes Zimmer fanden. Sie legten dort das arme Kind hin und ſuchten in der Stille einige weib¬ liche Huͤlfe herbei. Es war auch die hoͤchſte Zeit, denn ſie lag nun in tiefer Ohnmacht; zugleich er¬ regte aber die herbeigeeilte Gaͤrtnersfrau, die Heinrich gefunden, ein ſolches Lamento, daß bald
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geeigneter Ruheſitz im Treibhauſe war, und in¬
dem er das zaͤrtlichſte Mitleid fuͤr ſie fuͤhlte, ver¬
wuͤnſchte er den eigenſuͤchtigen Ferdinand, welcher
nun weiß Gott wo umherſchweifen mochte.
Als aber der ungluͤckliche Zuſtand, anſtatt
voruͤberzugehen, immer ſchlimmer und bedrohlicher
wurde, indem die Zuckende kaum mehr zu halten
war, entſchloſſen ſie ſich in der groͤßten Angſt,
die Kranke vorſichtig nach dem Hauſe zu tragen.
Der Bergkoͤnig und der Winzer hoben ſie
auf ihre Arme und trugen die tobende Diana
auf dem dunkelſten Seitenwege durch den Garten,
indeſſen Heinrich voranging und die Gelegenheit
erſpaͤhte. So gelangten ſie mit der verraͤtheriſch
glaͤnzenden und aͤchzenden Laſt mit Muͤhe endlich
durch eine Hinterthuͤr in das Haus und in das
obere Stockwerk, wo ſie ein mit Betten verſehe¬
nes Zimmer fanden. Sie legten dort das arme
Kind hin und ſuchten in der Stille einige weib¬
liche Huͤlfe herbei. Es war auch die hoͤchſte Zeit,
denn ſie lag nun in tiefer Ohnmacht; zugleich er¬
regte aber die herbeigeeilte Gaͤrtnersfrau, die
Heinrich gefunden, ein ſolches Lamento, daß bald
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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 343. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/353>, abgerufen am 23.11.2024.
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