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Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854.

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Windungen sich um die Geschiebe- und Gebüsch¬
inseln wälzte. Ueber den Wäldern sah man wie
blaue Schatten die Kuppen des fernen Hoch¬
landes.

Es war ein milder Februartag und der Him¬
mel blau; die herrlichen Buchen wurden bald
von der wärmenden Sonne durchschossen, und
wenn ihnen das Laub fehlte, so glänzte das weiche
Moos am Boden und auf den Stämmen um
so grüner, und in der Tiefe dampfte und leuch¬
tete das blaue Bergwasser.

Der Zug ergoß sich über eine malerische
Gruppe von Häusern, welche vom Wald um¬
geben auf der Uferhöhe lag. Ein Forsthof, ein
alterthümliches Wirthshaus und eine Mühle an
schäumendem Waldbach waren bald in ein ge¬
meinsames, von Farben glänzendes Freudenlager
verwandelt und verbunden; die stillen Bewohner
sahen sich wie von einem lebendig gewordenen
Traume überfallen und umklungen; den Künst¬
lern aber weckte die freie Natur, der erwachende
Lenz den Witz in der tiefsten Seele. Die frische
Luft verwehte den Rausch der Nacht und legte

Windungen ſich um die Geſchiebe- und Gebuͤſch¬
inſeln waͤlzte. Ueber den Waͤldern ſah man wie
blaue Schatten die Kuppen des fernen Hoch¬
landes.

Es war ein milder Februartag und der Him¬
mel blau; die herrlichen Buchen wurden bald
von der waͤrmenden Sonne durchſchoſſen, und
wenn ihnen das Laub fehlte, ſo glaͤnzte das weiche
Moos am Boden und auf den Staͤmmen um
ſo gruͤner, und in der Tiefe dampfte und leuch¬
tete das blaue Bergwaſſer.

Der Zug ergoß ſich uͤber eine maleriſche
Gruppe von Haͤuſern, welche vom Wald um¬
geben auf der Uferhoͤhe lag. Ein Forſthof, ein
alterthuͤmliches Wirthshaus und eine Muͤhle an
ſchaͤumendem Waldbach waren bald in ein ge¬
meinſames, von Farben glaͤnzendes Freudenlager
verwandelt und verbunden; die ſtillen Bewohner
ſahen ſich wie von einem lebendig gewordenen
Traume uͤberfallen und umklungen; den Kuͤnſt¬
lern aber weckte die freie Natur, der erwachende
Lenz den Witz in der tiefſten Seele. Die friſche
Luft verwehte den Rauſch der Nacht und legte

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[303/0313] Windungen ſich um die Geſchiebe- und Gebuͤſch¬ inſeln waͤlzte. Ueber den Waͤldern ſah man wie blaue Schatten die Kuppen des fernen Hoch¬ landes. Es war ein milder Februartag und der Him¬ mel blau; die herrlichen Buchen wurden bald von der waͤrmenden Sonne durchſchoſſen, und wenn ihnen das Laub fehlte, ſo glaͤnzte das weiche Moos am Boden und auf den Staͤmmen um ſo gruͤner, und in der Tiefe dampfte und leuch¬ tete das blaue Bergwaſſer. Der Zug ergoß ſich uͤber eine maleriſche Gruppe von Haͤuſern, welche vom Wald um¬ geben auf der Uferhoͤhe lag. Ein Forſthof, ein alterthuͤmliches Wirthshaus und eine Muͤhle an ſchaͤumendem Waldbach waren bald in ein ge¬ meinſames, von Farben glaͤnzendes Freudenlager verwandelt und verbunden; die ſtillen Bewohner ſahen ſich wie von einem lebendig gewordenen Traume uͤberfallen und umklungen; den Kuͤnſt¬ lern aber weckte die freie Natur, der erwachende Lenz den Witz in der tiefſten Seele. Die friſche Luft verwehte den Rauſch der Nacht und legte

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Zitationshilfe: Keller, Gottfried: Der grüne Heinrich. Bd. 3. Braunschweig, 1854, S. 303. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/keller_heinrich03_1854/313>, abgerufen am 25.11.2024.